Die Niederlande und die Formel 1 - eine übermäßig erfolgreiche Beziehung war diese Kombination bis zu Max Verstappens Sieg in Barcelona nicht. Motorsport-Magazin.com nimmt unter die Lupe, was Verstappens Landsleute in der Königsklasse des Motorsports zustande brachten.

Jos Verstappen, 106 Starts

Jos Verstappen erlebte seine erfolgreichste Zeit bei Benetton, Foto: Sutton
Jos Verstappen erlebte seine erfolgreichste Zeit bei Benetton, Foto: Sutton

Max Verstappens Vater Jos ist der mit Abstand erfolgreichste Niederländer in der Formel 1. Er begann seine Karriere 1994 als Teamkollege von Michael Schumacher bei Benetton und erzielte in zehn Rennen zwei Podestplätze. Danach folgten Engagements bei Nachzüglerteams wie Simtek, Tyrrell, Arrows und Minardi, sodass spärliche Punktresultate das Höchste der Gefühle waren. Dennoch erfreute sich "Jos the Boss", wie er von seinen Fans genannt wurde, höchster Beliebtheit und wurde selbst fern seiner Heimat lautstark und farbenfroh auf den Tribünen angefeuert.

Christijan Albers, 46 Starts

Albers' Spyker samt Tankschlauch, Foto: Sutton
Albers' Spyker samt Tankschlauch, Foto: Sutton

Nachdem Albers einige Jahre durchaus erfolgreich in der DTM gefahren war, schaffte er 2005 den Sprung in die Formel 1 zu Minardi. Beim legendären US GP in Indianapolis, an dem aufgrund des Reifenstreiks nur sechs Piloten teilnahmen, wurde er Fünfter und sammelte seine einzigen Punkte. 2006 und 2007 war Albers für Midland respektive Spyker am Start, Zählbares blieb ihm aber verwehrt. In Magny Cours nahm Albers die halbe Tankanlage mit, woraufhin er von der Boulevardpresse als "Tanktrottel aus Holland" bezeichnet wurde. Zuletzt hatte er kurzfristig die Rolle des Teamchefs von Caterham inne, trat von dieser Funktion nach nur wenigen Wochen aber wieder zurück.

Carel Godin de Beaufort, 28 Starts

De Beaufort beim Frankreich GP 1962, Foto: Sutton
De Beaufort beim Frankreich GP 1962, Foto: Sutton

Jonkheer Karel Pieter Antoni Jan Hubertus Godin de Beaufort, wie er mit vollem Namen hieß, war ein Adeliger und ging zwischen 1957 und 1964 bei insgesamt 28 Grands Prix mit privat eingesetzten Porsches und Maseratis an den Start. Vier Mal holte der Niederländer Punkte, jeweils als Sechster. De Beaufort verunglückte 1964 beim Training zum Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring tödlich.

Huub Rothengatter, 25 Starts

Rothengatter startete unter anderem für Zakspeed, Foto: Sutton
Rothengatter startete unter anderem für Zakspeed, Foto: Sutton

Spirit Racing, Osella und Zakspeed waren die Teams, für die Rothengatter zwischen 1984 und 1986 in der Formel 1 am Start war. Am nächsten kam er einem Punkt 1985 in Australien als Siebter. Nach seiner aktiven Karriere nahm sich Rothengatter der Laufbahn von Jos Verstappen an.

Max Verstappen, 24 Starts

Max Verstappen gewann als erster Niederländer einen Grand Prix, Foto: Sutton
Max Verstappen gewann als erster Niederländer einen Grand Prix, Foto: Sutton

Am 15. Mai 2016 war es endlich soweit, zum ersten Mal erklang bei einem Formel-1-Rennen "Het Wilhelmus", die niederländische Nationalhymne. Max Verstappen krönte sich in seinem ersten Rennen für Red Bull Racing in Barcelona zum Sieger und trug sich damit im Alter von 18 Jahren als jüngster Gewinner in die F1-Geschichtsbücher ein. Verstappens Aufstieg verlief ausgesprochen spektakulär. 2014 noch in der Formel 3 EM am Start, wurde er für die nächste Saison von Toro Rosso für die Formel 1 verpflichtet. 2016 erfolgte nach nur vier Saisonrennen die nächste Beförderung zu Red Bull Racing, wo er Daniil Kvyats Platz übernahm.

Jan Lammers, 23 Starts

Trotz spektakulärer Lackierung blieb Lammers ohne Punkte, Foto: Phipps/Sutton
Trotz spektakulärer Lackierung blieb Lammers ohne Punkte, Foto: Phipps/Sutton

Mit Siegen bei den 24-Stundenrennen von Le Mans und Daytona war Lammers auf der Langstrecke wesentlich erfolgreicher als in der Formel 1. Von 1979 bis 1982 startete er für mehrere Hinterbänklerteams, ehe er 1992 mit March ein überraschendes Comeback bei den letzten beiden Saisonrennen gab und Karl Wendlinger ersetzte. Lammers hatte auch einen Vertrag für die Saison 1993 in der Tasche, doch weil das Team pleiteging, konnte er diesen nicht erfüllen und blieb somit in seiner gesamten F1-Karriere ohne Punkte.

Giedo van der Garde, 19 Starts

Van der Garde bestritt die Saison 2013 für Caterham, Foto: Sutton
Van der Garde bestritt die Saison 2013 für Caterham, Foto: Sutton

Nach mehreren Saisons in der GP2 schaffte van der Garde in der Saison 2013 im bereits fortgeschrittenen Alter von 27 Jahren den Aufstieg in die Formel 1. Nicht zuletzt wegen der Mitgift seines Schwiegervaters, dem ein großes Bekleidungsunternehmen gehört, kam er bei Caterham unter. In diesem Jahr hat van der Garde die Rolle des Reservefahrers bei Sauber inne, könnte 2015 aber wieder zum Stammpiloten avancieren.

Robert Doornbos, 11 Starts

Doornboos durfte drei Rennen für Red Bull bestreiten, Foto: Sutton
Doornboos durfte drei Rennen für Red Bull bestreiten, Foto: Sutton

Nachdem Doornbos in der ersten Hälfte der Saison 2005 als Freitagstester für Jordan im Einsatz war, ersetzte er für die letzten acht Rennen des Jahres Patrick Friesacher bei Minardi. 2006 wurde Minardi von Red Bull übernommen und in Toro Rosso umgewandelt, doch Doornbos bekam keinen Vertrag mehr als Einsatzfahrer, sondern wechselte in der Funktion als Reservepilot zu Red Bull Racing. Weil sich das Team mit Christian Klien überworfen hatte, durfte Doornbos allerdings die letzten drei Saisonrennen bestreiten und profitierte damit abermals von den Problemen eines Österreichers. Wie bei Minardi blieb er aber ohne Punkte.

Gijs van Lennep, 8 Starts

Van Lennep bei seinem Heim-Grand-Prix 1971, Foto: Sutton
Van Lennep bei seinem Heim-Grand-Prix 1971, Foto: Sutton

Den ersten großen Erfolg seiner Motorsportlaufbahn feierte van Lennep 1971, als er an der Seite von Helmut Marko die 24 Stunden von Le Mans gewann. Danach war er bis 1975 immer wieder sporadisch in der Formel 1 am Start, unter anderem für Frank Williams' Team, und sammelte dabei zwei Punkte. 1976 siegte der Niederländer erneut in Le Mans, diesmal gemeinsam mit dem Belgier Jacky Ickx.

Boy Hayje, 3 Starts

Hayje im Cockpit seines RAM-Boliden, Foto: Sutton
Hayje im Cockpit seines RAM-Boliden, Foto: Sutton

Hayje war 1976 und 1977 für sieben Grands Prix gemeldet, schaffte aber nur für drei Rennen die Qualifikation und sah kein einziges Mal die Zielflagge.

Roelof Wunderink, 3 Starts

Wunderink sah kein einziges Mal die Zielflagge, Foto: Sutton
Wunderink sah kein einziges Mal die Zielflagge, Foto: Sutton

Ähnlich mager wie Hayjes Bilanz fiel jene von Wunderink aus. Für das Team Ensign schaffte er 1975 drei Mal die Qualifikation für einen Grand Prix, konnte aber keines der Rennen beenden.

Michael Bleekemolen, 1 Start

Bleekemolen schaffte nur einmal die Qualifikation, Foto: Sutton
Bleekemolen schaffte nur einmal die Qualifikation, Foto: Sutton

Der Vater von Jeroen und Sebastiaan Bleekemolen, die aus dem Sportwagenbereich bekannt sind, bestritt seinen einzigen Grand Prix 1978 in Watkins Glen für ATS, schied dabei aber aus. Hinzu gesellten sich vier weitere erfolglose Qualifikationen.

Jan Flinterman, 1 Start

Flinterman wurde bei seinem einzigen Grand Prix als Neunter gewertet, Foto: Sutton
Flinterman wurde bei seinem einzigen Grand Prix als Neunter gewertet, Foto: Sutton

Flintermann absolvierte seinen einzigen Grand Prix 1952 in seiner niederländischen Heimat in Zandvoort für das Team Escuderia Bandeirantes. Mit sieben Runden Rückstand auf Sieger Alberto Ascari wurde er Neunter.

Dries van der Lof, 1 Start

In den Anfangszeiten der Formel 1 waren auch zwei Niederländer dabei, Foto: Sutton
In den Anfangszeiten der Formel 1 waren auch zwei Niederländer dabei, Foto: Sutton

Gemeinsam mit Flinterman war van der Lof der erste Niederländer in der Formel 1. Er war beim Grand Prix in Zandvoort mit einem Boliden von HWM am Start, hatte aber große technische Probleme und wurde aufgrund von 20 Runden Rückstand nicht gewertet.

Ben Pon, 1 Start

Ben Pon bei der Tourist Trophy 1962, Foto: Sutton
Ben Pon bei der Tourist Trophy 1962, Foto: Sutton

1962 durfte Pon für das Privatteam seines Freundes Carel Godin de Beaufort mit einem Porsche 787 in Zandvoort an den Start gehen, erlitt jedoch schon in der zweiten Runde einen spektakulären Unfall. Der Niederländer wurde aus dem Cockpit geschleudert, blieb aber glücklicherweise nahezu unverletzt.