Sieben Zehntel fehlten Daniel Ricciardo im Qualifying zum Spanien GP auf die Pole-Zeit von Lewis Hamilton. Klein ist der Rückstand nicht, doch immerhin deutlich kleiner als der von Ferrari. Kimi Räikkönen musste sich als besserer der beiden Ferrari-Piloten schon mehr als 1,1 Sekunden aufbrummen lassen. Dabei sollte die Charakteristik des Circuit de Barcelona-Catalunya eigentlich dem Ferrari entgegenkommen - Ferrari entwickelte über den Winter gezielt in Richtung Aerodynamik, hier sollte sich alles auszahlen.

Tat es aber nicht. Dass Red Bull auf der aerodynamisch anspruchsvollen Strecke gut sein würde, damit war zu rechnen. Dass die Bullen aber Ferrari so deutlich schlagen, damit nicht. Dabei verrichtet im Heck noch immer die erste Version des Renault-Antriebs seinen Dienst. Renault zog über den Winter lediglich sieben Token. Die große Ausbaustufe kommt in Kanada und wird bereits bei den Testfahrten im Anschluss an den Spanien GP getestet.

Mit dem neuen Motor soll noch deutlich mehr Dampf auf die Kette kommen, Foto: Sutton
Mit dem neuen Motor soll noch deutlich mehr Dampf auf die Kette kommen, Foto: Sutton

"Wir wissen, wo die Performance herkommt und wir wissen, dass das eine effektiver Weg ist, Leistung zu gewinnen", sagt Mercedes Motorsportchef über das geplante Renault-Update zu. Aktuell hat Mercedes noch einen großen Vorsprung beim Brennprozess. Mercedes setzt hier auf eine spezielle Zündkerze mit einer winzigen Kammer, in der ein fettes Gemisch zuerst zündet und mit dieser Zündung das extrem magere Gemisch in der Hauptbrennkammer zündet.

Renault Motorenchef Remi Taffin entkräftet gegenüber Motorsport-Magazin.com allerdings die Vermutung, es würde sich beim Update um ebenjenen Trick handeln. Renault setzt derzeit noch nicht auf Vorkammer-Zündkerzen, wird diese aber auch nicht in absehbarer Zeit bringen.

Die Technik verkompliziert die Strömungsanalysen im Brennraum weiter. Die Vorzüge aber sind groß: Das Benzin-Luft-Gemisch kann dermaßen mager sein, wie es mit einfachen Zündkerzen nicht möglich wäre. Die Spannung, die dafür nötig wäre, kann von den im Reglement erlaubten Rahmenbedingungen nicht erzeugt werden, ohne dass es zu unkontrollierten Zündungen kommen würde. Ein magereres Gemisch bedeutet gleichzeitig höhere Effizienz bei der Verbrennung und ist somit die einzige Möglichkeit, aus den 100 Kilogramm Benzin pro Stunde mehr Leistung zu gewinnen.

Update kostet 6 bis 8 Token

Renault konzentriert sich beim Update trotzdem hauptsächlich auf den Brennraum. Zudem kommt ein neuer Zylinderkopf - allerdings nicht jener, der von Mario Illiens Firma Ilmor entwickelt wurde, mit der Renault in diesem Jahr enger zusammenarbeitet. Der Zylinderkopf basiert auf jener Version, die bereits beim Brasilien GP im vergangenen Jahr zum Einsatz kam. Dort funktionierte er aber in Zusammenarbeit mit dem damals verwendeten Turbolader nicht.

Die Updates betreffen nur den Verbrennungsmotor, Foto: Renault Sport F1
Die Updates betreffen nur den Verbrennungsmotor, Foto: Renault Sport F1

Mit dem aktuellen Turbolader, dem überarbeiteten Zylinderkopf und dem verbesserten Brennraum verspricht sich Renault einen großen Schritt, auch wenn die Azahl der verwendeten Token verhältnismäßig klein aussieht. Drei Token werden für den Brennraum fällig, zwei für den Zylinderkopf. Insgesamt werden es zwischen sechs und acht Token, die für das gesamte Update ausgegeben werden. Außerhalb des Verbrennungsmotors wird es keine Neuerungen geben.

"Das ist klar ein großer Schritt vorwärts für Red Bull, damit werden sie ein ernsthafter Konkurrent - wenn man sich die Performance heute ansieht", warnt Toto Wolff. "Die Daten sind sehr vielversprechend", sagt Dr. Helmut Marko im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Damit ist man dann [an Mercedes] dran und auf winkligen Kursen sollten wir vorne sein." Zuvor müssen sich die Daten vom Prüfstand noch auf der Strecke beweisen. Red Bull erhält wie das Werksteam ebenfalls bei den Testfahrten das neue Aggregat.