Daniel Ricciardo hat nach Platz fünf im Qualifying über Funk überschwänglich gejubelt. Wie zufrieden sind Sie mit seiner Leistung?
Helmut Marko: Fantastisch, fantastisch! Er hat eine wirklich optimale Runde hingelegt. Auf einem solchen Kurs Williams - und auch die anderen Mercedes-Kundenteams - zu schlagen, ist eine super Leistung. Wir wissen alle, welches PS-Manko wir haben. Das macht dieses Ergebnis wirklich bewundernswert.

Bei Daniil Kvyat lief es mit Rang 15 hingegen nicht so gut. Was ist passiert?
Helmut Marko: Er hat die Performance der Trainingssessions nicht umsetzen können. Das waren keine Timing-Probleme, denn er war zur gleichen Zeit wie Daniel Ricciardo auf der Strecke. Ricciardo hat sich von Reifensatz zu Reifensatz gesteigert. Wir müssen die Sache bei Daniil nochmal untersuchen, aber es gab nichts Offensichtliches. Das Auto und das Setup waren nahezu identisch.

In den vergangenen Jahren war es für Red Bull fast unmöglich, auf einer Strecke wie Bahrain mitzuhalten. Zeigt Ricciardos Ergebnis nun die Fortschritte?
Helmut Marko: Ja, es geht in die richtige Richtung. Wie ich bereits nach den Testfahrten gesagt habe, ist unser Auto fantastisch. Das dritte Freie Training hier war noch nicht so berauschend, aber die durchgeführten Änderungen am Auto funktionieren. Ricciardo hat sich im Auto wohlgefühlt und ist fehlerfrei in Q3 gefahren. Das war das Optimum - mehr war nicht drin. Vielleicht hätten wir mit einem weiteren Satz frischer Reifen noch zwei oder drei Zehntel herausholen können, aber auf dieser Strecke vor den Williams zu landen, ist ein fantastisches Ergebnis. Und im Rennen sind wir bekanntlich noch stärker.

Helmut Marko war von Daniel Ricciardos Qualifying beim Bahrain GP begeistert, Foto: Sutton
Helmut Marko war von Daniel Ricciardos Qualifying beim Bahrain GP begeistert, Foto: Sutton

Sie sprechen Williams an. Wie groß schätzen Sie das PS-Manko im Vergleich zu den Mercedes-Motoren momentan ein?
Helmut Marko: Wir sind sicher gute 50 PS weg - zumindest im Qualifying-Modus. Im Rennmodus ist es vielleicht nicht ganz so viel, da die anderen Teams auch vom Qualifying-Modus etwas zurückgehen müssen. Aber unser Auto ist im Reifenverschleiß sehr gut und das gibt uns Hoffnung.

Wir haben nun in Bahrain das zweite Qualifying des neuen Modus gesehen. Wie bewerten Sie die Ausführung diesmal?
Helmut Marko: Die letzten zwei Minuten war erneut kein Auto mehr auf der Strecke. Was da eine Verbesserung sein soll, ist mir nicht klar. Zudem sind erneut die üblichen Verdächtigen vorne - in der gleichen Reihenfolge. Mercedes dreht den Motor auf und ist wieder eine halbe Sekunde vor Ferrari.

Denken Sie, dass Mercedes am Ende voll aufgedreht hat?
Helmut Marko: Ich glaube schon. Hamilton wollte unbedingt auf die Pole Position kommen. Er hatte im ersten Run einen Fehler und die fünf Zehntel Abstand zu Ferrari am Ende deuten darauf hin.

Bereits in Australien wurde eigentlich beschlossen, dass zum alten Qualifying-Format zurückgekehrt wird. Warum ist das in Bahrain gescheitert?
Helmut Marko: Ich habe keine Erklärung dafür. Das ehemalige Qualifying war attraktiv und hat funktioniert. Es wurde etwas versucht und eine Änderung herbeigeführt. Für mich ist aber nur schwer verständlich, warum etwas zweifach probiert werden muss, um zu sehen, dass es nicht die richtige Sache ist.

Wie geht es bezüglich des Qualifyings jetzt weiter?
Helmut Marko: Am Sonntag gibt es erneut eine Besprechung, bei der auch Jean Todt anwesend sein wird. Ich weiß nicht, was er dabei vorschlägt.