Schlechte Nachrichten für Kimi Räikkönen und Ferrari: Schon beim zweiten Rennen der Formel-1-Saison 2016 müssen unplanmäßig Komponenten seiner Power Unit getauscht werden. Beim Bahrain GP startet der Ferrari-Pilot mit einem neuen Turbolader, einer neuen MGU-H und einer neuen MGU-K. Außerdem musste ein Steuergerät ersetzt werden.

Ganz überraschend kommt der Komponententausch nicht: Räikkönen musste den Australien GP wegen eines technischen Defekts aufgeben. Beim Abstellen des Autos kam eine Stichflamme aus der Airbox. Ob die Komponenten schon vor dem Feuer beschädigt waren oder erst durch die Flammen Schaden nahmen, ist unklar.

Der Tausch muss auch nicht zwingend bedeuten, dass die in Melbourne eingesetzten Komponenten komplett defekt sind. Ferrari darf die alten Komponenten weiterhin einsetzen, was - sofern Zuverlässigkeitsbedenken bestehen - in Trainingssitzungen auch Sinn macht. Nicht erlaubt ist das nur, wenn Power-Unit-Komponenten unter Parc-ferme-Bedingungen getauscht werden.

Räikkönen: Komponenten-Wechsel nach technischem Defekt in Australien, Foto: Sutton
Räikkönen: Komponenten-Wechsel nach technischem Defekt in Australien, Foto: Sutton

Eine Strafe bekommt Kimi Räikkönen wegen des Wechsels nicht. Jeder Fahrer darf über die Saison hinweg fünf Exemplare jeder Komponente benutzen. Erst beim Einsatz einer sechsten Komponente gibt es Strafversetzungen.

Zusätzlicher kleiner Trost für Räikkönen: Eigentlich sah das Reglement nur vier Motoren pro Fahrer vor. Weil der Rennkalender in dieser Saison allerdings mehr als 20 Rennen umfasst, gibt es eine Sonderregelung, die den Einsatz von fünf Exemplaren erlaubt.

Mercedes kalkulierte deshalb vorab mit vier Power Units für jeden Piloten. Das zusätzliche Exemplar gibt Sicherheit. Ob allerdings alle Hersteller so konservativ kalkulierten, ist fraglich. Ferrari scheint bei der diesjährigen Power Unit große Kompromisse eingegangen zu sein. Leistung und Standfestigkeit fielen dem Packaging zum Opfer. Schon bei den Testfahrten gab es bei Haas Probleme mit dem Ferrari-Turbolader.

Nach Horror-Crash: Alonso bekommt neue Power Unit

Noch schlimmer als Kimi Räikkönen hat es Fernando Alonso erwischt. Nicht nur, dass er aufgrund seiner Verletzungen nicht am Bahrain GP teilnehmen darf, in seinem Auto - das nun von Stoffel Vandoorne gesteuert wird - ist auch eine komplett neue Power Unit verbaut.

Beim Anblick des verunglückten Fahrzeugs war allerdings schon klar, dass von dieser Power Unit nicht mehr viel zu gebrauchen ist. Verbrennungsmotor, MGU-K und Co. werden sicherlich auch keine Trainingseinheiten mehr abspulen können. McLaren muss die Teile komplett abschreiben.

Außerdem bekam Daniil Kvyat für den Bahrain GP eine neue Batterie. Beim Russen und bei Sebastian Vettel wurden zudem Steuergeräte gewechselt. Batterien und Steuergeräte zählen allerdings nicht zu den kritischen Teilen. Für die meisten Teams war es auch im vergangenen Jahr möglich, die Saison mit weniger als vier Batterien zu überstehen.

Diese Strafen drohen bei Power-Unit-Wechsel

  • Beim ersten Einsatz einer sechsten PU-Komponente: 10 Startpositionen
  • Beim ersten Einsatz einer anderen sechsten PU-Komponente: 5 Startpositionen
  • Beim ersten Einsatz einer siebten PU-Komponente: 10 Startpositionen
  • Beim ersten Einsatz einer anderen siebten PU-Komponente: 5 Startpositionen
  • Und so weiter

Übersicht der bereits genutzten PU-Komponenten

ICETCMGU-KMGU-HESCE
Mercedes
Lewis Hamilton111111
Nico Rosberg111111
Red Bull
Daniel Ricciardo111111
Daniil Kvyat111122
Williams
Felipe Massa111111
Valtteri Bottas111111
Ferrari
Sebastian Vettel111111
Kimi Räikkönen122212
McLaren
Fernando Alonso222222
Jenson Button111111
Force India
Nico Hülkenberg111111
Sergio Perez111111
Toro Rosso
Max Verstappen111111
Carlos Sainz111111
Renault
Kevin Magnussen111111
Jolyon Palmer111111
Manor
Pascal Wehrlein111111
Rio Haryanto111111
Sauber
Marcus Ericsson111111
Felipe Nasr111111
Haas
Romain Grosjean111111
Esteban Gutierrez111111