Flavio Briatore hat derzeit allen Grund zur Freude: Nach drei Rennen liegt sein Team mit drei Siegen und ebenso vielen Pole Positions auf den Spitzenrängen beider WM-Wertungen. Übermäßig überraschend kam diese Entwicklung für den Italiener allerdings nicht.

So hatte der Lebemann sogar damit gerechnet, dass sein Team konkurrenzfähig und schnell sein würde: "Weil wir im Verlaufe der Wintertests nie geblufft hatten, für keine Runde", betont Flavio. "Unsere Zeiten waren immer wahrheitsgetreu, ob es jene der anderen waren, weiß ich nicht."

Was Briatore dabei "noch nicht ganz klar" ist, ist die Tatsache, "ob wir wirklich besser sind oder ob die anderen ihr Potenzial einfach noch nicht ausgeschöpft haben". Dennoch sieht er die Erfolge seines Rennstalls als "logische Entwicklung" eines Prozesses, der 2002 begonnen habe, als Briatore zu Renault gestoßen ist.

Fernando wird nicht für Ferrari fahren, so lange Schumacher dort ist

Wie sich die Zukunft seines Teams gestalten wird, steht derweil noch in den Sternen. Zum Beispiel bei der wichtigen Personalie des aktuellen WM-Spitzenreiters Fernando Alonso.

"Die Verhandlungen mit Renault für eine Vertragsverlängerung haben begonnen", verriet Briatore im Interview mit unseren Kollegen der Motorsport aktuell. "Wenn alle Parteien einverstanden sind, wäre es schön, zum Monaco-GP die Vertragserneuerung bekannt geben zu können."

Zuletzt zeigte aber auch Ferrari-Teamboss Jean Todt erhöhtes Interesse am spanischen Superstar. "Ferrari interessiert sich für Alonso?", fragt Flavio. "Das ist nichts Neues, und Ferrari ist auch nicht das einzige Team, das Fernando gerne hätte", beantwortet er seine Frage postwendend selbst. "Wir müssen jedoch realistisch bleiben. So lange Michael Schumacher dort ist, wird Alonso nie für Ferrari fahren. Und - wenn Michael aufhört oder weggeht, wäre Ferrari dann noch ein konkurrenzfähiger Rennstall? Ich jedenfalls könnte das nicht garantieren."

Und da ein Rennfahrer immer nach dem "bestmöglichen" Fahrzeug sucht, sieht Briatore nur wenige Möglichkeiten für seinen Schützling. "Ich erkenne heute nur wenige Autos, die besser als ein Renault wären", gibt Flavio zu Protokoll. "Für Renault gibt es also einen einfachen Weg, sich die Dienste von Alonso weiterhin zu sichern - man muss ihm nur das konkurrenzfähigste Auto hinstellen."

Flavio und die einsame Insel

Aber nicht nur die Zukunft von Alonso, auch jene von Renault an sich stand zuletzt mit der Ankunft des neuen Firmenchefs in Frage. "Der sicherste Weg, um die Zukunft von Renault zu betonieren, sind weitere GP-Siege", sagt Briatore überzeugend. "Aus meiner Sicht gibt es keinen einzigen Grund, warum Renault die Formel 1 verlassen sollte."

Er hingegen sieht durchaus einen Grund der F1-Welt den Rücken zu kehren: "Alles was mich interessiert ist den Titel zu gewinnen. Ich möchte meine Jungs ganz oben sehen. Wenn dies geschehen würde, wäre ich sehr zufrieden. Was danach kommt, weiß ich nicht. Aber wenn Renault den Weltmeistertitel gewinnt, werde ich aufhören und mich auf irgendeiner Insel leben."