Im Alter von zwölf Jahren begann Esteban Gutierrez seine Karriere im Kartsport und stieg nach nur drei Jahren in den Formelsport auf. Mit vier Siegen sicherte er sich Platz zwei in der amerikanischen Formel BMW. Im folgenden Jahr wechselte er in die europäische Formel BMW und gewann nach sieben Rennsiegen prompt den Titel. Das Sauber Formel-1-Team belohnte den erst siebzehnjährigen Mexikaner daraufhin mit einer Testfahrt, die jedoch erst Ende 2009 in Jerez stattfand. Trotz lediglich Platz neun in der Formel-3-Euroserie im selben Jahr nahm Sauber Gutierrez nach überzeugenden Tests für das Jahr 2010 als 'affiliated driver' unter seine Fittiche.

Titelgewinn in der GP3

Das Programm passte: Gutierrez war aufgrund der GP3-Rennen, die er für ART Grand Prix bestritt, bei den Europaläufen der Formel 1 stets vor Ort. Dies bot ihm die Möglichkeit, in der Formel-1-Garage den Funk mitzuhören oder an technischen Meetings teilzunehmen. Um seinem GP3-Team ART nahe zu sein, zog Gutierrez zudem nach Paris - Entbehrungen, die sich auszahlen sollten. Mit fünf Siegen sicherte er sich vorzeitig den ersten Meistertitel der GP3-Serie vor Robert Wickens. Außerdem absolvierte er für ART Gaststarts in der Formel-3-Euroserie und in der britischen Formel-3-Meisterschaft.

GP3-Meister Gutierrez, Foto: Sutton
GP3-Meister Gutierrez, Foto: Sutton

2011 wechselte Gutiérrez in die GP2-Serie und blieb bei seinem Team, das ab jener Saison unter dem Namen Lotus ART Grand Prix antrat. Des Weiteren startete er sowohl in der Saison der GP2-Asia-Serie und war darüber hinaus Test- und Ersatzfahrer bei Sauber. Während sein Teamkollege Bianchi Dritter der GP2-Hauptserie wurde, beendete Gutiérrez die Saison auf Platz 13. 2012 fungierte Gutierrez weiterhin in der GP2 für Lotus GP und als Testfahrer von Sauber. Nach Siegen bei den Hauptrennen in Valencia und Silverstone sowie beim Sprintrennen auf dem Hungaroring beendete er die Saison als Dritter, was Sauber dazu veranlasste Gutierrez für 2013 zum Stammfahrer in der Formel 1 zu ernennen.

Erstes Stammcockpit in der F1

An der Seite von Nico Hülkenberg zahlte der zu Saisonbeginn 22-jährige Gutierrez mächtig Lehrgeld. Trotz einiger guter Auftritte - darunter einige strategiebedingte Führungsrunden sowie die schnellste Runde beim Rennen in Spanien - verpasste er in den ersten vierzehn Grand Prix stets die Punkte. Mit Rang sieben in Japan sicherte sich Gutierrez schließlich dann doch die einzigen Zähler der Saison. Das teaminterne Duell gegen 'Hülk' verlor er mit 6:51 jedoch deutlich und stand auch aufgrund fehlender Fortschritte und des ausbleibenden Erfolges zeitweise auf der Kippe. Allerdings erwiesen sich seine Leistungen vor allem gegen Saisonende als konstant gut genug, sodass Sauber Gutierrez einen weiteren Vertrag für 2014 vorlegte - dann an der Seite von Adrian Sutil.

Seuchenjahr 2014 bei Sauber, Foto: Sutton
Seuchenjahr 2014 bei Sauber, Foto: Sutton

Die zweite Saison bei Sauber wurde zum Seuchenjahr. Gutierrez und Sutil konnten keinen einzigen Punkt einfahren. Zudem war die Zuverlässigkeit von Mensch und Maschine desaströs. Bei 57 Prozent der Rennen bekamen die beiden Piloten die Zielflagge nicht zu Gesicht. Gutierrez wurde 20. in der Fahrerwertung, konnte lediglich Marussia-Pilot Max Chilton und Caterham-Pilot Kamui Kobayashi hinter sich lassen. Die Konsequenz lag auf der Hand. Sauber setzte den Mexikaner vor die Tür.

Ersatzfahrer bei Ferrari

Im Zuge der Umstrukturierungen bei der Scuderia unter Sergio Marchionne und Maurizio Arrivabene holte Ferrari Gutierrez als Ersatzfahrer nach Maranello. Der Spanier durfte zweimal bei Testfahrten im SF15-T Platz nehmen, wurde am zweiten Testtag in Spielberg starker Zweiter. Immer wieder wurde sein Name gehandelt, als es um ein Cockpit bei F1-Neuling Haas ging. Schließlich wird das Team mit Ferrari-Antrieben ausgestattet und wird auch sonst eng mit der Scuderia zusammenarbeiten. Und so kam es dann auch: Gutierrez wurde als Teamkollege von Romain Grosjean bestätigt und geht 2016 für Haas an den Start.