1,2 Kilometer misst die lange Start-Ziel-Gerade des Autodromo Hermanos Rodriguez. Das Layout des runderneuerten F1-Kurses in Mexiko erinnert nicht nur deshalb an das Autodromo Nazionale di Monza, den Vollgastempel Italiens. An gleich drei Stellen sollen die Boliden unter Einsatz des DRS weit mehr als 300 km/h erreichen, auf der Hauptgeraden sogar Topspeeds jenseits der 360er-Schallmauer. Auslöser ist auch die dünne Höhenluft, die den Luftwiderstand reduziert.

McLaren greift erneut in die Motor-Trickkiste

Die Formel 1 erwartet also ein wahres Highspeed-Wochenende. Für McLaren der Sauper-GAU, liefert die Power Unit von Honda noch immer mit Abstand am wenigsten Leistung im ganzen Feld. Kaum verwunderlich, dass McLaren in Mexiko erneut einen in dieser Saison bereits bewährten Trick anwendet. Weil sich das Team ohnehin keine Chancen ausrechnet, wechselt McLaren die Power Units munter durch. So verschafft sich der Rennstall für die restlichen zwei Saisonrennen ein größeres Kontingent straffrei einsetzbarer und frischer Power Units der neusten Spezifikation.

Im Fall Jenson Button bedeutet das: Vor dem ersten Training baut McLaren die erste frische Power Unit (ICE, Turbolader, MGU-H, MGU-K) ein. Vor FP2 gleich die nächste. Die Folge: 50 Plätze Strafversetzung für den Briten in der Startaufstellung. Der letzte Startplatz ist Button damit so gut wie sicher. "Es ist keine tolle Art, das Wochenende zu beginnen. Aber es würde sowieso ein sehr schwieriges Wochenende für uns, weil uns die Höhenlage in puncto Kompressor mehr schmerzt als andere Teams", sagt der Routinier.

Defekt am Alonso-Auto in Austin geklärt

Immerhin handelt es sich bei den Aggregaten um die neueste verfügbare Version - Spezifikation vier. Diese hatte Fernando Alonso bereits in Austin eingesetzt, was Button dort vor dem Rennen zu der Aussage verleitete, hoffentlich werde sein Teamkollege ihn vernichten. Eine auf den ersten Blick verwunderliche Aussage - doch ist Button ein Fortschritt in diesem Bereich aktuell wesentlich wichtiger als ein Sieg im teaminternen Duell.

Begeisterung sieht anders aus. Alonso muss in Mexiko im Grid zurück, Foto: Sutton
Begeisterung sieht anders aus. Alonso muss in Mexiko im Grid zurück, Foto: Sutton

Doch es kam wie so oft in diesem Jahr: Am Ende erzielte Button im Rennen eine der in dieser Saison so seltenen Punkteankünfte, während Alonso ein mögliches, herausragendes Ergebnis kurz vor Rennende wegen eines Defekts an der neuen Unit herschenken musste. Zumindest will McLaren die Ursache dessen nun ausfindig gemacht haben. Es sei kein größerer Defekt gewesen, sondern lediglich ein Fehler des Einspritzers, der sich nicht wiederholen werde, versichert der Rennstall in Mexiko.

Alonso kommt milder davon

Während Button also eine Hammerstrafe kassiert, kommt Alonso etwas milder davon. An seinem Boliden wird nur die ICE gewechselt. Der damit neu eingebaute elfte Verbrennungsmotor des Jahres kostet Alonso zehn Positionen. Die Strafe soll sich allerdings durch einen noch unbestätigten Getriebewechsel um weitere fünf Plätze erhöhen. Die Chance auf eine rein schwarze Startreihe zehn stehen dementsprechend gut.