Nico Rosberg will zumindest seine rechnerischen Chancen auf den WM-Titel noch unbedingt wahren. Der Deutsche holte sich im Regen-Qualifying zum US GP auf dem Circuit of the Americas die wohl ungewöhnlichste Pole Position seiner Karriere. Nicht nur, dass die Qualifikation auf Sonntagmorgen verschoben wurde, sie wurde nach dem Ende von Q2 auch noch abgebrochen.

Somit ergab das Resultat des zweiten Qualifying-Abschnitts auch gleichzeitig die Startaufstellung, die Rosberg auf der eins sieht. Dabei hatte der Mercedes-Pilot mit einem Handicap zu kämpfen: "Bei meinem Dreher gestern habe ich mir einen kleinen Bremsplatten geholt, deshalb hatte ich nicht mehr so viele Reifen zur Verfügung", erklärte er Motorsport-Magazin.com.

Im Regen ist es durchaus gebräuchlich, mit angefahrenen Reifen auf die Strecke zu gehen. Das wollte Rosberg aber eigentlich gar nicht. "Ich wollte mir den frischen Satz für den letzten Qualifikationsabschnitt aufheben, deshalb habe ich mich eigentlich schon auf Q3 gefreut." Auch Hamilton ging bewusst mit frischen Pneus raus: "Ich hatte genügend, deswegen musste ich nicht darüber nachdenken."

Doch freuen wird ihn seine vierte Saisonpole so sicherlich auch. Eigentlich müssen die Piloten auf jenen Reifen ins Rennen gehen, auf denen sie die schnellste Zeit in Q2 gesetzt haben. Rosberg hätte somit das Handicap, auf zehn Runden alten Reifen zu starten. Hamiltons Reifen sind hingegen nur fünf Runden gelaufen.

Die Regel ist im Regen allerdings hinfällig. Außerdem stand so viel Wasser auf der Strecke, dass der Unterschied im Rennen nicht ganz so stark ins Gewicht fallen sollte - die Reifen wurden kaum verschlissen.

Wolff: Hamilton muss defensiv rangehen

Hinter den Mercedes-Piloten klafft eine Lücke von rund einer Sekunde. Es sieht auch bei nassen Bedingungen nach einem Duell zwischen den beiden Silberpfeil-Piloten aus. "Red Bull ist unser härtester Gegner, sie haben generell ein Konzept, das viel Abtrieb im Regen hat", warnt Motorsportchef Toto Wolff.

Allerdings weiß der Österreicher auch um die eigene Stärke: "Die Fahrer sagen, dass das Auto gut ist. Wir haben einen soliden Vorsprung und das Feedback war positiv." Zwischen den Mercedes-Piloten wird es weniger hart zugehen, weiß oder hofft Wolff zumindest. "Für Lewis ist das Rezept, defensiver ran zu gehen, weil Sebastian auf Platz 15 startet. Nico hat nichts zu verlieren."