Am 14. März 1993 bestritt Sauber im südafrikanischen Kyalami das erste Formel-1-Rennen. Am 25. Oktober 2015 geht das Schweizer Team nun schon in seinen 400. Grand Prix. 808 Punkte sammelte die Mannschaft aus Hinwil in diesem Zeitraum. Höhepunkt war der Sieg von Robert Kubica in Kanada 2008. Zwölf Mal wurde ein Sauber-Pilot Zweiter, 14 Mal Dritter. Platz zwei bei den Konstrukteuren - damals noch mit BMW als Partner - war das beste Ergebnis von Sauber.
Für das vierälteste Team der Formel 1 gingen im Laufe der Jahre 27 Fahrer aus 14 Nationen an den Start. Zehn von ihnen schildern zum Jubiläum des Teams ihre "Sauber Momente".
Karl Wendlinger (1993-1995, 25 GPs, 11 Punkte): Gleich in unserem ersten Jahr in der Formel 1 erlebte ich meinen großen Sauber Moment - im vierten Saisonrennen in Imola. Die Aufregung begann, als ich in der Startaufstellung hinter Alain (Prost), Damon (Hill), Michael (Schumacher) und Ayrton (Senna) auf dem doch überraschenden fünften Platz stand. Wegen des Regens starteten wir mit viel Flügel - und ich konnte mit Schumi und Gerhard (Berger) mithalten. Das war ein toller Kampf, der mir heute noch gut in Erinnerung ist. Weil der Regen kurz nach dem Start aufhörte, wechselten wir bald auf Trockenreifen - und fuhren auf der Geraden mit zu viel Flügel und zu wenig Speed. Beim Überrunden kam Schumi an Aguri (Suzuki) vorbei, ich nicht. Etwa zehn Runden vor Schluss war ich Vierter, als mich ein Defekt am Motor stoppte. Dennoch oder gerade deshalb werde ich diese Zweikämpfe und dieses Rennen nie vergessen. Herzliche Gratulation und viel Glück.
Heinz-Harald Frentzen (1994-1996/2002-2003, 64 GPs, 42 Punkte): Als langjähriger Sauber-Fahrer durfte ich natürlich viele Highlights miterleben. Mein schönster Moment war jedoch definitiv der dritte Platz im Monza-Rennen 1995 - hinter Johnny (Herbert) und Mika (Häkkinen). Für das Sauber F1 Team und auch für mich war es der erste Podiumsplatz in der Formel 1. Diesen Meilenstein feierten wir wie einen Grand-Prix-Triumph. Ich erinnere mich noch sehr genau: In Feierlaune flossen im ganzen Team die Freudentränen und natürlich noch viel mehr der Champagner. Das ging mir ganz schön an die Gefühle, alles war sehr emotional - ein grandioser, begeisternder Moment, den man nie vergisst. Umso mehr tut es mir leid, dass ich beim 400. Rennen in Austin nicht dabei sein kann. Ich wünsche dem Team aber ganz viel Erfolg!
Johnny Herbert (1996-1998, 48 GPs, 20 Punkte): Eigentlich gibt es viele Momente bei Sauber, die ich nicht vergessen habe - zu viele, es waren gute wie weniger gute. Der Moment, um den es hier geht, geschah sicherlich 1997, wo wir viele gute Rennen zeigten. Da gab es Imola, wo wir von Startplatz sieben aus sehr stark fuhren, gegen Williams und Ferrari um einen Podestplatz kämpften - aber wegen eines Elektrik-Defekts ausfielen. Und da gab es das Rennen auf dem Hungaroring. Ja, das war wirklich ein schöner Moment dort. Zunächst war da nur Startplatz zehn. Doch am Ende hatten Jacques (Villeneuve), Damon (Hill) und ich in einem wahrlich großen Kampf Michael (Schumacher) geschlagen. Grandios. Alles Gute!
Nick Heidfeld (2001-2003/2006-2009/2010, 125 GPs, 194 Punkte): Befreiend war das erste Podium 2001 im Regen von Sao Paulo mit anschließender Bierdusche - auch vor dem Hintergrund des fantastischen Teamerfolgs mit P4 in der Konstrukteurs-Wertung 2001, gemeinsam mit Kimi (Räikkönen). Heraus sticht für mich die Saison 2007 mit BMW-Sauber. Wir waren auf dem Weg nach oben und mir passte das Auto. Ich konnte das Potenzial ausschöpfen und war zur Stelle, wenn's die Chance für ein Top-3-Ergebnis gab. Mein Highlight ist das Manöver von Bahrain, als ich Fernando (Alonso) außen herum, Rad an Rad auf der letzten Rille, überholen konnte. Ich muss selbstgefällig zugeben, dass ich mir diesen Moment dann und wann anschaue - und stolz bin, dass ich dieses BMW-Sauber-Auto fahren durfte. Als Fahrer, der für Sauber die meisten Rennen fahren konnte, freut es mich ganz besonders, dass dieses Team nun den 400er feiern kann.
Felipe Massa (2002/2004-2005, 53 GPs, 27 Punkte): Meine Zeit beim Sauber-Team war etwas ganz Besonderes, weil ich dort meine Formel-1-Karriere starten konnte. Ich verbrachte insgesamt drei Jahre dort, lebte in der Schweiz und lernte als Fahrer sehr viel dazu. Wir schafften mehrere gute Resultate. Schon in meiner ersten Saison konnte ich im zweiten Rennen punkten. Meinen herausragenden Sauber-Moment erlebte ich beim Kanada-Rennen 2005, als Vierter. Doch es war nicht nur dieses Rennen, das es mir angetan hat, ich erinnere mich auch gerne an viele andere gute Leistungen in meinen Jahren bei Sauber."
Robert Kubica (2006-2009, 57 GPs, 137 Punkte): Ich habe großartige Erinnerungen an meine Zeit bei Sauber. Einer meiner wichtigsten und schönsten Momente war der erste Podestplatz in der Formel 1, den ich in Monza 2006 mit dem BMW-Sauber-Team feiern konnte. Ich bin Dritter geworden - und das in meinem erst dritten Rennen als F1-Fahrer, nachdem ich vom Ersatz- zum Stammfahrer aufgestiegen war. Ich bin überzeugt, dass dieser dritte Rang ein wichtiger Erfolg für meine weitere Karriere war. Er zeigte auch das Potenzial, das damals im Auto steckte. Mein Sieg beim Kanada-Rennen zwei Jahre später ist zweifellos der Moment, der unvergesslich bleiben wird - nicht nur für mich, sondern auch fürs Team. Ich wünsche allen bei Sauber nur das Beste.
Kamui Kobayashi (2010-2012, 58 GPs, 122 Punkte): Mein allererstes Podium und das noch dazu bei meinem Heimrennen in Suzuka 2012 - das war natürlich mein Moment bei Sauber und wird wohl für immer eine meiner schönsten Erinnerungen bleiben. Als Dritter im Ziel zu sein und vor allen meinen Fans auf dem Podium zu stehen, das war schon höchst erstaunlich und verblüffend - und das hat wahrlich gut getan in unseren schweren Zeiten nach der Fukushima-Katastrophe 2011. Ich kann es kaum in Worte fassen, was das für ein besonderer Moment für mich war. Das Team jedenfalls hat sehr hart für diesen Moment gearbeitet. Wir hatten wirklich Freude daran, miteinander zu arbeiten und zu kämpfen - auch in weniger erfolgreichen Zeiten. Das Teamwork ist es, das am Ende zählt - und da gaben wir immer unser Bestes.
Sergio Perez (2011-2012, 37 GPs, 80 Punkte): Gratulation an das Sauber-Team zum 400er. Es war mein erstes Team in der Formel 1 und zusammen feierten wir einige grandiose Momente. Mein Highlight war der erste Podestplatz in Malaysia 2012 - auch, weil mir dort eines meiner bisher besten Rennen gelungen ist. Unvergesslich, wie ich dort selbst auf Fernando (Alonso) im Ferrari Druck ausüben konnte und sogar der Sieg in Reichweite lag. In dem Jahr konnten wir dann in Monza einen weiteren zweiten Rang bejubeln. Es war ein Renntag, an dem alles zusammenpasste und das Auto perfekt lief. Ich achtete sehr auf meine Reifen, was mir half, vom zwölften Startplatz nach vorne zu kommen. Wir hatten den Speed für Angriffe und Duelle, alles blieb fair - und ich blieb vor den beiden Ferrari. Es war ein wirklich erfreuliches Monza-Rennen, ein toller Moment.
Marcus Ericsson (2015, 31 GPs, 9 Punkte): Meine herzliche Gratulation zum 400. Grand Prix. Das ist eine tolle Leistung. Ich freue mich sehr, ein Teil des Sauber F1 Teams zu sein, und auch darüber, dass jeder im Team meine Fähigkeiten schätzt. Ich denke, dass mein größter Sauber Moment noch immer in der Zukunft liegt. Denn auch im nächsten Jahr werde ich für das Schweizer Team starten und hoffe, dass noch mehr kommt. Bis dahin sind meine ersten Formel-1-Punkte beim Australien-Grand-Prix sicherlich mein bisheriger Höhepunkt, zumal das auch mein erstes Rennen für Sauber war. Das war auch für das Team schön. Und wie ich schon sagte, ich freue mich auf noch mehr.
Felipe Nasr (2015, 15 GPs, 25 Punkte): Mein schönster Sauber Moment ist bisher mein erstes Formel-1-Rennen in Melbourne. Der fünfte Platz war ein sehr spezieller Moment für mich. Das war für uns ein herausragendes Ergebnis. Jeder im Team war erleichtert und glücklich über dieses Resultat. Ich habe sehr schöne Erinnerungen daran. Es ist eine großartige Leistung, dass Sauber seit 23 Jahren in der Formel 1 vertreten ist. Ich bin stolz darauf, in Austin das 400. Rennen für das Schweizer Team zu fahren.
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