In Singapur ist es bereits Nacht, doch die Strecke erstrahlt an diesem Sonntag in Rot. Sebastian Vettel hat es geschafft: Drei Siege war die Vorgabe von Teamchef Maurizio Arrivabene für diese Saison, und dieses Ziel hat der Deutsche in Singapur erfüllt. Daniel Ricciardo auf Rang zwei und Kimi Räikkönen auf Platz drei komplettieren das Podium beim 13. Saisonlauf in der Dunkelheit. Für den WM-Führenden Lewis Hamilton war es hingegen ein schwarzer Sonntag, er musste den ersten Ausfall in dieser Saison beklagen. Teamkollege Nico Rosberg fuhr auf Platz vier.

Vettel mit Blitzstart

Der Grundstein für Ferraris dritten Streich wurde bereits am Samstag gelegt. Im Qualifying überzeugte Vettel mit Bestzeit und sicherte sich damit die erste Pole Position in dieser Saison. "Hier in Singapur ist es schwierig vorbeizukommen. Also war es wichtig, im Qualifying weit nach vorne zu fahren. Das haben wir gemacht", erklärte Vettel am Samstag. Der Plan für Sonntag war klar: "Wir fokussieren uns auf die Einführungsrunde und dann auf den Start", so der Ferrari-Pilot.

Und an diesen Plan hielt sich Vettel. Mit einem Blitzstart raste der 28-Jährige, wie einst zu Red Bull-Zeiten, allen davon. Schon in Runde zwei hatte der Deutsche einen Polster von drei Sekunden auf Verfolger Ricciardo rausgefahren. Diesen baute der Ferrari-Pilot bis Runde 14 auf knappe fünf Sekunden aus. Die Gefahr von hinten war jedoch groß. "Daniel ist ein sehr gutes Rennen gefahren. Er hat gut auf die Reifen geachtet", lobte Vettel.

Vettel baute den Abstand zu Ricciardo stetig aus, Foto: Sutton
Vettel baute den Abstand zu Ricciardo stetig aus, Foto: Sutton

Zittern vor Safety Car

Doch die Gefahr von hinten konnte der Ferrari-Pilot immer wieder souverän abwehren. Denn auch die erste Safeyt Car-Phase ab Runde 14 änderte nichts an seiner Führungsposition. Felipe Massa und Nico Hülkenberg berührten sich kurz nach der Boxenausfahrt, was den ersten Einsatz des Sicherheitsfahrzeuges auslöste. Der Ferrari-Pilot reagierte schnell, bog in die Boxengasse ab und holte sich einen weiteren Satz Supersofts. Der Restart in Umlauf 18 ließ Ricciardo keinerlei Angriffsmöglichkeiten, Vettel war schnell aus dem DRS-Fenster raus und baute seinen Vorsprung wieder aus.

Auch sein zweiter Boxenstopp, wieder im Zuge eines Safety-Car-Einsatzes in Umlauf 38 aufgrund eines Zuschauers am Grid, konnte erneut nichts an Vettels Führungsposition ändern. Mit einem Wechsel auf Soft-Pneus gelang dem Deutschen auch der zweite Restart ohne Probleme. Vettel verteidigte seine Position und blieb damit an der Spitze. Doch diese Position zu halten war nicht immer leicht. "Es war heute ziemlich intensiv mit dem Safety Car. Da war schon viel Druck von hinten", so Vettel nach dem Rennen. Der Jubel über Sieg Nummer drei ist groß. "Es war fast mein bestes Rennen. Und alles in allem war es ein perfektes Wochenende", jubelt der 28-Jährige. "Heute Abend gibt's sicher eine große Party."

Zwei Restarts meisterte Vettel souverän, Foto: Sutton
Zwei Restarts meisterte Vettel souverän, Foto: Sutton

Vettel holt Senna ein

Für Vettel ist dieser Triumph ein ganz besonderer. Denn der 28-Jährige holt sich beim 13. Saisonlauf nicht nur seinen dritten Sieg in Rot, sondern auch den 42. in seiner Karriere. Damit zieht der Deutsche an F1-Legende Ayrton Senna in der ewigen Bestenliste vorbei. Nur mehr Michael Schumacher mit 91 und Alain Prost mit 51 haben mehr Siege eingefahren als der Deutsche.

Vettel bleibt zudem mit Sieg Nummer vier in Singapur der erfolgreichste Pilot am Straßenkurs und stand heute zum 75. Mal in seiner Karriere am Podium. Der Ferrari-Pilot Vettel verkleinert die Lücke auf Nico Rosberg in der WM-Wertung um acht Punkte. Mit 203 Zählern fehlen ihm nun 49 Punkte auf WM-Leader Lewis Hamilton. "Wenn es weitere Rennen wie dieses gibt, ist vielleicht noch ein Sieg drin. Es ist immer noch eine kleine Chance vorhanden", hat der Deutsche den WM-Titel noch nicht abgeschrieben. "Vielleicht können wir Unmögliches möglich machen!"