Dass das Wochenende schwierig werden würde, wussten die McLaren-Piloten schon im Vorfeld. Zu wenig Leistung gepaart mit neuerlichen Strafen (fünf Plätze für Button, zehn für Alonso) sorgten schon vor dem Rennen für wenig Optimismus. Doch zumindest im Falle Jenson Buttons wurde das ohnehin schon schwierige Wochenende nochmals durchkreuzt: Am Nachmittag konnte er wegen eines Lecks im Kühlsystem ganze drei Runden absolvieren und kommt somit auf ganze 15 Umläufe am Freitag. Zum Vergleich: Sein Teamkollege Fernando Alonso drehte insgesamt 41 Runden; ein Pastor Maldonado, der kein Material schonen musste, sogar 69.

Dementsprechend gelaunt ging Button in die Interviews und ließ es dort richtig krachen. Ob es sehr enttäuschend sei, zu diesem Zeitpunkt der Saison noch solch banale Probleme zu haben, wollte ein englischer TV-Reporter wissen. "Nein, ich bin sehr glücklich darüber", antwortete Button. Ob er verschiedene Reifendrücke habe prüfen können? Angesichts einer einstelligen Anzahl gezeiteter Runden lautete seine Antwort: "Nein, aber ich habe die Nachtische in der Hospitality vergleichen können und der Schoko-Brownie gewinnt immer!" Ob es etwas Positives mitzunehmen gäbe? "Die neuen Reifendrücke scheinen zu funktionieren."

Das Kühlmittelleck warf Button in der Tageswertung sogar noch hinter die beiden Manor-Piloten zurück. "Es ist für jeden frustrierend, eine komplette Session zu verlieren, aber es kommt wie es kommt", sagte der 35-Jährige. Viel zu erzählen hatte er über den Freitag nicht, lediglich die Reifendrücke haben ihn angenehm überrascht, denn es war gut zu fahren. "Ich hoffe, dass sich das morgen nicht wiederholt und wir einen problemlosen Tag haben werden." Mit mehr ist nicht zu rechnen, denn: "Wir haben eine Strafe und zu wenig Topspeed. Wobei es lustig ist, wir fahren immer noch 338 km/h, was ziemlich schnell ist. Aber die schnellsten fahren eben 355."

Wenigstens Fernando Alonso konnte ordentlich Kilometer abspulen, Foto: Sutton
Wenigstens Fernando Alonso konnte ordentlich Kilometer abspulen, Foto: Sutton

Das Problem an Buttons Fahrzeug erklärte Honda-Chefingenieur Satoshi Nakamura: "Wir haben herausgefunden, dass sich ein Wasserschlauch gelöst hatte, was wir auch während der Sitzung beheben konnten. Leider war nicht mehr genügend Zeit, das Auto zurück auf die Strecke zu bringen. Zum Glück hat das ERS keinen Schaden genommen." Der Japaner will sich wie auch Button auf die von Fernando Alonso gesammelten Daten stützen.

Alonso im Schongang

Dieser konnte ein paar mehr Dinge testen und ein wenig experimentieren. "Wir haben am Auto einige Änderungen vorgenommen und werden sehen, wie sie sich auswirken" gab er sich kurz angebunden nach den Plätzen 17 und 16. Der Spanier hat nur eine Hoffnung: "Regen könnte die Dinge morgen schön durcheinanderwürfeln, speziell weiter vorn. Für uns macht das keinen großen Unterschied, da wir wegen der Strafen ohnehin von ganz hinten starten werden."

Viel werden die Zuschauer vom Doppelweltmeister am Samstag nicht zu sehen bekommen: "Wir werden versuchen, so wenig Runden wie möglich zu drehen, um den Motor zu schonen und am Sonntag etwas zurück zu gewinnen." Als Vorbild für sein Team gelte Red Bull. "Sie kämpfen trotz schlechtem Material um Punkte und Podiumsplätze, dahin sollten wir auch kommen."

Eine besondere Leistung des Teams würdigte Renndirektor Eric Boullier: "Ein dickes Dankeschön geht an unsere unermüdlichen Mechaniker: Sie haben geplante Motorenwechsel an beiden Fahrzeugen zwischen den freien Trainings durchgeführt und werden sie vor dem dritten Training morgen wieder tauschen."