Felipe Massa war der Pechvogel des Bahrain GPs. Schon beim Start in die Einführungsrunde blieb sein Williams stehen. Der Brasilianer musste in die Boxengasse geschoben werden und musste das Rennen dann aus selbiger aufnehmen. Statt Startplatz sechs musste er das Feld von hinten aufmischen.

Beim Problem am Vorstart war Massa machtlos. Wegen eines Sensorfehlers sprang der Verbrennungsmotor nicht an. "Das hatte ich noch nie zuvor, das war das erste Mal. Ich weiß auch nicht, wie ich es erklären kann", ärgerte sich der Brasilianer noch nach dem Rennende.

Glück im Unglück: Die Williams-Ingenieure konnten schnell Abhilfe schaffen. In der Boxengasse wurde das komplette System heruntergefahren und neu gestartet. "Das hat die Sensoren zurückgesetzt und der Motor ist gestartet", erklärt Rob Smedley.

Bis Runde vier lief es nach Plan, dann kam Maldonado

Nach dem Reset gab es keine Probleme mehr am Auto. "Es war gut. Ich habe Autos gut überholen können, mein Auto war in guter Verfassung." Allerdings war das Glück des Williams-Piloten nur von kurzer Dauer. "Ich habe dann Maldonado überholt. Er war schon komplett hinter mir, hat seinen Bremspunkt verpasst und ist mir ins Heck gekracht. Da konnte ich nichts machen", schimpft Massa.

Bei dem Zusammenstoß wurde der Diffusor des Williams beschädigt. Wie viel Punkte Downforce er dadurch verloren hat, weiß Massa nicht genau. "Viele, viele. Es war ein großer Schaden", meinte der Brasilianer nur, der sich am Ende immerhin noch über einen WM-Punkt freuen durfte.

"Es geht nicht nur darum, wie viele Punkte Downforce man verliert", erläutert Smedley. "Die Beschädigung hat die Balance des Autos gestört, das können wir schwer in Rundenzeit ausdrücken. Aus einem untersteuernden Auto wurde ein übersteuerndes Auto, weil wir im Heck Abtrieb verloren haben. Dadurch verbraucht man mehr Hinterreifen. Es hängt alles zusammen: Man verliert Abtrieb, die Balance ändert sich, die Hinterreifen überhitzen schneller."

Massa weiß davon nun ein Lied zu singen. "Ich habe die Reifen so schnell aufgebraucht, weil mein Heck so instabil war. Der Verschleiß war enorm. Auch mit dem Problem am Start hätte ich das Rennen mit guten Punkten beenden können, aber das, was danach passiert ist, hat nicht geholfen." Platz sieben, so Massa, wäre ohne den Maldonado-Zwischenfall möglich gewesen. "Bestenfalls Platz sechs", meint er sogar.

Williams geht Strategie-Risiko ein

Bei den Problemen mit dem Reifenverschleiß ist es umso überraschender, dass Massas letzter Stint auf den Medium-Reifen besonders lang war. Schon in Runde 24 kam er zu seinem zweiten und letzten Stopp. Am Ende des Stints bezahlte er für die lange Fahrt auf dem Satz Medium-Reifen.

Maldonado kostete Massa wertvolle Punkte, Foto: Sutton
Maldonado kostete Massa wertvolle Punkte, Foto: Sutton

"Es war die einzige Chance, mehr Punkte zu bekommen", erklärt Massa die Tatsache, dass er nicht noch einmal zum Stopp kam. "Mit einem weiteren Stopp wäre ich vielleicht insgesamt schneller gewesen, aber weiter vorne wäre ich wahrscheinlich auch nicht gelandet", sagt er rückblickend.

Das Problem: Wäre Massa dreimal zum Reifenwechsel gekommen, hätte er beim letzten Stopp drei Plätze verloren. Weil seine Pace aufgrund des Schadens am Diffusor im Vergleich zur direkten Konkurrenz nicht besonders gut war - und wahrscheinlich auch auf frischeren Reifen nicht viel besser gewesen wäre - hätte er die drei Positionen nicht mehr zurückgeholt. "Es wäre fast garantiert gewesen, dass er die Plätze, die er beim Stopp verloren hätte, nicht mehr zurückgeholt hätte" weiß Smedley.

Hätte, wäre, wenn: Wie hätte das Rennen von Felipe Massa ausgesehen, hätten weder Sensoren, noch Pastor Maldonado einen Strich durch die Rechnung gemacht? "Valtteri ist ein gutes Rennen gefahren und wir hatten das gleiche Auto. Vielleicht hätte ich mit der gleichen Gruppe gekämpft. Aber das haben wir nicht, es ist unmöglich zu sagen. Es war einfach ein schlechter Tag für mich", resümierte ein sichtlich bedienter Felipe Massa.