Nach rund 6.500 Testkilometern mit dem neuen Sauber C24 freut sich das Team, sich beim Saisonstart beim Grossen Preis von Australien am 6. März in Melbourne erstmals direkt mit der Konkurrenz zu messen.

Jacques Villeneuve:
Wenn man den unglaublich langen Weg von Europa nach Australien antritt, dann kommt es einem wirklich vor, als ob man in den Urlaub fliegt. Ich bin gern dort. Die Stimmung ist toll und es ist ein ganz besonderes Rennen. Der Kurs liegt mir. Er ist eine meiner Lieblingsstrecken, und bislang war ich dort auch ziemlich gut. Im Moment weiss ich nicht, was wir von diesem Rennen erwarten können, aber das geht jedem so. Wir haben jedoch in den Wintermonaten hart gearbeitet, um hier gut dazustehen. Psychologisch ist das erste Rennen der Saison immer wichtig, da es den Rhythmus für die Saison vorgibt. Also möchte man natürlich möglichst stark starten.

Felipe Massa:
Melbourne ist keine schlechte Strecke, allerdings beansprucht sie sehr stark die Bremsen. 2002 gab ich dort mein F1-Debut. Damals war ich in einen Unfall gleich in der ersten Kurve verwickelt und im vergangenen Jahr musste ich wegen eines Motorenproblems das Rennen frühzeitig aufgeben. Also hoffe ich, dass es dieses Jahr besser wird! Es ist sehr schwierig, abzuschätzen, was wir erwarten können. Wir wissen noch nicht genau, wer das Tempo vorgeben wird. Es wird auch etwas dauern, bis sich das an diesem Wochenende herauskristallisiert, doch nach all unseren Testfahrten bin ich zuversichtlich, dass der C24 ein gutes Auto ist. Es fährt sich trotz der Reduzierung des Abtriebs nicht schwieriger. Beim Test in Imola konnten wir an nur einem Tag zusammen an die 200 Runden drehen. Die Strecke ist dem Albert Park ähnlich, und die Ergebnisse waren ermutigend. Ich denke, dass wir mit dem Auto und den Michelin-Reifen, die sehr konstant waren, gut vorbereitet sind. Durch das viele Training und die zahlreichen Testrunden, die ich absolviert habe, bin ich sehr fit. Ich bin also optimistisch und freue mich darauf, die Saison gut zu beginnen.

Willy Rampf, Technischer Direktor:
Das neue Reglement wird für einen sehr interessanten Saisonauftakt sorgen. Im Aerodynamikbereich sind die Änderungen markant. Vor allem die Überarbeitungen an der Frontpartie und am Heck kosteten sehr viel Abtrieb und machten die Autos etwas nervöser. Überdies wird das neue Reifenreglement das Qualifying und das Rennen kniffliger gestalten, da man nun ab dem Samstagsqualifying nur noch einen Reifensatz verwenden darf. Wir müssen am Freitag die Spezifikation festlegen, und zwischen dem Samstagsqualifying und dem Rennende wird der ausgewählte Reifensatz mehrmals aufgeheizt und wieder abkühlen und zudem beide Qualifyings und das Rennen durchgemacht haben. Daher wird es entscheidend sein, einen Reifen zu wählen, der nicht nur eine optimale Performance bietet, sondern auch eine hohe Haltbarkeit aufweist. Auch das Qualifying wird jetzt anders sein. Am Samstag Nachmittag werden wir mit wenig Sprit unterwegs sein, um möglichst schnelle Zeiten zu fahren. Hingegen starten wir am Sonntag Morgen mit der Benzinmenge, mit der wir letztlich ins Rennen gehen. Da die beiden Zeiten addiert werden, wird die Spritmenge einen geringeren Einfluss auf das Qualifyingergebnis und damit auf die Startaufstellung haben. Das wird die eigentliche Leistung genauer darstellen. Ein wesentlicher Faktor im Rennen wird das Schonen der Reifen sein. Wahrend den Long-Runs und Rennsimulationen im Rahmen der Testfahrten waren wir mit der Performance der Michelin-Reifen sehr zufrieden. Die Reifenfrage wird auch auf die Rennstrategie Einfluss nehmen. Es wird weniger Tankstopps geben: In den meisten Rennen werden wir zwei oder gar nur einen Tankstopp sehen. Doch da die Reifen bei nur einem Stopp einen hohes Gewicht tragen müssen, durfte diese Strategie wohl zu Lasten der Performance gehen. Es ist sehr schwierig, vor Australien irgendwelche Aussagen zu machen. Wir sind bei den Wintertests nicht immer auf der gleichen Strecke gefahren wie unsere Konkurrenten und daher werden wir erst in Melbourne genau wissen, wo wir stehen. Das wird den Samstag Nachmittag und Sonntag besonders spannend gestalten. Die Performance der Reifen auf den ersten Runden ist nun weniger wichtig. Vielmehr gewinnt der letzte Rennabschnitt an Bedeutung. Wem es gelingt, die Reifen besonders zu schonen, wird nach dem letzten Tankstopp in der Lage sein, seine Position zu verbessern. Der Fokus wird nun viel mehr auf dem Rennende und eventuell etwas weniger auf der Startposition liegen. Ich glaube, das wird die Sache auch für die Zuschauer interessanter machen.