Ferrari ist wieder dort angekommen, wo es nach eigenem Verständnis in der Formel 1 hingehört: an der Spitze. Der SF15-T ist kein Vergleich zu seinem Vorgänger und mit Sebastian Vettel hat das Team nun zum ersten Mal seit dem Spanien Grand Prix 2013 wieder ein Rennen gewonnen. Nun werden Ferrari-Präsident Sergio Marchionne, Teamchef Maurizio Arrivabene und Vettel als die Heilsbringer in Maranello gehandelt.

Einem gefällt diese Situation aber überhaupt nicht. Dem langjährigen Präsidenten Luca di Montezemolo. "Ich bin sehr glücklich. Ich hätte nicht erwartet, dass das Team so schnell gewinnen würde", sagte der Italiener dem SID. Er hatte die Geschicke bei Ferrari im Oktober 2014 abgegeben, sieht aber sich und sein damaliges Team am Erfolg beteiligt. "Das ist die Belohnung für die harte Arbeit. Sie begann an diesem Auto bereits im Februar 2014 und wurde dann von denjenigen übernommen, die nun die Scuderia leiten."

Das neue Management hat laut dem 67-Jährigen nur einen geringen Anteil am Erfolg des neuen Autos. Der Italiener sieht zwei andere Faktoren im Vordergrund. "Dieser Sieg ist vielleicht mit ein paar kleinen Fehlern von Mercedes zu begründen. Aber auch denjenigen zu verdanken, die im vergangenen Jahr dieses Auto und den Motor geplant haben", untermauerte Montezemolo.

Fernando Alonso hat Ferrari nach fünf Jahren verlassen, Foto: Sutton
Fernando Alonso hat Ferrari nach fünf Jahren verlassen, Foto: Sutton

Großer Anteil bei Fernando Alonso

Viele Kollegen, Verantwortliche und Fans dachten in den Stunden des Ferrari-Sieges auch an Fernando Alonso. Der Spanier kämpfte fünf Jahre bei Ferrari, ohne am Ende einen Titel mit der Scuderia gewonnen zu haben. Alonso feierte von 2010 bis 2014 insgesamt elf Siege mit Ferrari und fuhr weitere 33 Mal auf das Podest. In der neuen Hybrid-Ära gelang dem Spanier dies allerdings noch in zwei Rennen, weshalb er die Flucht zu McLaren ergriff.

Nun kämpft er mit der schwierigen Honda-Power-Unit und sein ehemaliges Team Ferrari um Siege. "Ich saß neben Sebastian und dachte mir: was mag Fernando gerade denken?", sagte Weltmeister Lewis Hamilton am Sonntag nach dem Rennen. "Das hätte er sein können. Es ist einfach merkwürdig, wie sich die Dinge verändern." 2007 waren Hamilton und Alonso Teamkollegen bei McLaren - ein mehr als angespanntes Verhältnis. Mittlerweile betonen aber beide Weltmeister sich gut zu verstehen.