Da war es mal wieder, das Funkspruchverbot. Nico Rosberg bekam es während des Qualifyings zum Malaysia Grand Prix zu spüren, als der Mercedes-Kommandostand gezwungenermaßen auf stumm schalten musste. Der amtierende Vize-Weltmeister wollte während des Q3 vor seinem zweiten schnellen Run wissen, welche Fahrlinie genau der bis dato führende Pilot wählte. "Der Fahrer, der Erster ist, fährt er fast überall die trockenen Linien", fragte Rosberg. Antwort aus dem Funk: "Wir können dir mit den Linien nicht helfen."

Rosberg wünschte sich die Informationen aufgrund der kniffligen Witterungsbedingungen auf dem Sepang International Circuit. Die Intermediate-Reifen boten ungewöhnlich hohen Grip auf dem Asphalt und Rosberg wollte das Maximum herausholen. Da die Strecke aufgrund der guten Drainagen sowie der hohen Lufttemperatur schnell abtrocknete, hatte er im Q3 keine Zeit, sich an die Verhältnisse zu gewöhnen. Hinzu kam, dass Mercedes den Verschleiß der Intermediates unterschätzt hatte und Rosbergs Reifen zu diesem Zeitpunkt schon stark abgefahren waren.

Keine Hilfe für Nico Rosberg im Sepang-Regen, Foto: Sutton
Keine Hilfe für Nico Rosberg im Sepang-Regen, Foto: Sutton

Keine Orientierung an Hamilton

"Wegen der unüblichen Bedingungen da draußen, die wir vorher nicht geübt hatten, war ich interessiert zu erfahren, was der in Führung liegende Fahrer in Sachen Linienwahl unternahm", erklärte Rosberg. Zunächst vermuteten einige Zuschauer, dass sich Rosberg an seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton orientieren wollte. Doch Rosberg verneinte: "Ich wusste nicht, dass es Lewis war. Ich wusste auch nicht, wer Erster war. Ich wusste nur, dass ein anderer Fahrer schneller war als ich und dass ich an zweiter Stelle lag."

Rosberg vergaß in diesem Moment, dass die FIA während des vergangenen Jahres neue Regeln zum Funkverkehr zwischen Kommandostand und Cockpit eingeführt hatte, um das fahrerische Talent weiter in den Vordergrund zu stellen. "Ich hatte nicht darüber nachgedacht, dass diese Art der Kommunikation verboten wurde", bestätigte er. "Es wäre aber interessant gewesen, die andere Zeit zu erfahren."

Auf der Strecke muss Rosberg allein zurechtkommen, Foto: Sutton
Auf der Strecke muss Rosberg allein zurechtkommen, Foto: Sutton

Bislang noch keine Strafen

Vor zwei Wochen hatte FIA-Renndirektor Charlie Whiting noch einmal an das Funkverbot erinnert. Jeglicher Funkkontakt, der als Fahrer-Coaching angesehen werden könnte, ist weiterhin nicht erlaubt. Das regelt Artikel 20.1 des Sportlichen Reglements. Dieser sieht vor, dass es eine Strafe nach sich ziehen könnte, wenn ein Fahrer das Auto nicht allein und ohne Hilfe fährt.

Ursprünglich war eine wesentlich härtere Funkverbot-Regelung vorgesehen, doch am Ende entschied sich die Formula 1 Commission gegen dieses Vorhaben. Bislang sind noch keine Strafen wegen eines Vergehens gegen die Funkspruch-Regeln ausgesprochen worden.

Nico Rosberg fuhr im Qualifying auf Platz 3, Foto: Sutton
Nico Rosberg fuhr im Qualifying auf Platz 3, Foto: Sutton

Diese Funkspruch-Infos sind nicht erlaubt

  • Fahrlinien auf der Strecke
  • Kontakt mit Kerbs
  • Setup-Einstellungen für spezifische Kurven
  • Vergleichbare oder absolute Sektorenzeiten-Details eines anderen Fahrers
  • Kurvengeschwindigkeiten im Vergleich mit einem anderen Fahrer
  • Gangwahl im Vergleich mit einem anderen Fahrer
  • Gangwahl im Allgemeinen
  • Bremspunkte
  • Bremsanteil im Vergleich mit einem anderen Fahrer
  • Bremsanteile oder -anwendungen im Allgemeinen
  • Stabilität des Autos während eines Bremsvorganges
  • Stellung des Gaspedals im Vergleich mit einem anderen Fahrer
  • Stellung des Gaspedals im Allgemeinen
  • DRS-Nutzung im Vergleich mit einem anderen Fahrer
  • Benutzung des Überhol-Knopfes
  • Fahr-Techniken im Allgemeinen