Der Formel-1-Tross reist weiter und macht Station in Malaysia. Nach nur einem Saisonrennen gibt es noch viele offene Fragen und etliche neu entstandene Fragezeichen. Motorsport-Magazin.com liefert einen Überblick der einzelnen Teams und zeigt ihre Hoffnungen, Fragen und Chancen auf.

Mercedes

Zeigt Lewis Hamilton der Konkurrenz erneut nur die Rückansicht?, Foto: Sutton
Zeigt Lewis Hamilton der Konkurrenz erneut nur die Rückansicht?, Foto: Sutton

Die Frage ist nicht, ob ein Mercedes in Malaysia gewinnt, sondern welcher. Sollten keine technischen Probleme auftreten, wird das Team seinen Doppelerfolg aus dem Vorjahr wiederholen können. Die große Frage wird allerdings, ob Mercedes auf einer permanenten Rennstrecke der Konkurrenz noch weiter voraus ist, oder sich diese näher an die Silberpfeile heranarbeiten kann. Zumindest 2014 war der Abstand denkbar gering. Im Qualifying schob sich Sebastian Vettel im Red Bull bis auf 0,046 Sekunden an Pole-Mann Lewis Hamilton heran, Nico Rosberg blieb nur die zweite Startreihe. Auch im Rennen war von purer Dominanz nichts zu spüren - lediglich neun Sekunden trennten Rosberg und Vettel auf den Rängen zwei und drei im Ziel.

Ferrari

Sebastian Vettel will Williams auch in Malaysia hinter sich lassen, Foto: Sutton
Sebastian Vettel will Williams auch in Malaysia hinter sich lassen, Foto: Sutton

Weitere Aufholjagd oder herber Rückschlag? Diese Frage muss Ferrari in Malaysia beantworten. Zum Saisonauftakt war die Scuderia die zweite Kraft hinter Mercedes, was Sebastian Vettel mit seinem Podestplatz deutlich untermauerte. Ohne Probleme an der Box und seinem Ausscheiden hätte Kimi Räikkönen vermutlich den vierten Platz hinter Vettel sichern können. Nun muss sich zeigen, ob Ferrari diese Leistung auf einer permanenten Rennstrecke wiederholen kann, oder wieder hinter Williams zurückfällt. Zumindest die bisherigen Resultate sprechen klar für die Scuderia. Mit sechs Siegen erzielte Ferrari doppelt so viele wie der erste Verfolger. Zuletzt triumphierte Fernando Alonso im chaotischen Regenrennen 2012 für die Italiener.

Williams

Sitzt Valtteri Bottas in Malaysia wieder hinter dem Steuer?, Foto: Sutton
Sitzt Valtteri Bottas in Malaysia wieder hinter dem Steuer?, Foto: Sutton

In Malaysia steht zunächst eine große Frage im Raum, an die sich im Zweifelsfall weitere anschließen: Wird Valtteri Bottas in Sepang wieder hinter dem Steuer sitzen und wenn nein, wer wird seinen Platz einnehmen? Nach seinen Rückenproblemen und dem Startverbot in Australien unterzieht sich der Finne am Donnerstag vor dem Grand Prix weiteren Medizinchecks. Sollte er diese nicht bestehen, gibt Mercedes-Testpilot Pascal Wehrlein als wahrscheinlicher Ersatz - Williams-Testfahrerin Susie Wolff wird vermutlich nicht im FW37 an den Start gehen. Wer letztlich auch immer fährt, Williams muss um die Vorherrschaft der Verfolger-Teams kämpfen. In Australien hatte Felipe Massa in Sachen Pace das klare Nachsehen gegenüber Vettel, das begründete die Mannschaft aber mit der a-typischen Streckencharakteristik des Albert Parks. Viel besser sieht die Bilanz in Malaysia aber nicht aus. Ein Sieg und drei weitere Podestplätze - alle 2005 oder früher - sind die größten Erfolge der Mannschaft aus Grove. Auch Massa hat mit dem Kurs noch eine Rechnung offen. In seiner Karriere reichte es maximal zum fünften Rang, Bottas hat als bestes Resultat Rang acht auf seinem Konto.

Sauber

Felipe Nasr strebt nach weiteren Punkten, Foto: Sutton
Felipe Nasr strebt nach weiteren Punkten, Foto: Sutton

In Australien fielen bei Sauber gefühlt 1000 Felsbrocken von den Herzen. Nach einem Seuchenjahr fuhren beide Piloten in die Punkte. Nach dem Rennen konnte zudem der Rechtstreit mit Giedo van der Garde geklärt werden und nun gibt es nur noch eine Ansage in Malaysia: Voller Angriff. Klar scheint, dass Sauber von der verbesserten Ferrari-Power Unit profitiert, ob aber ein ähnlich gutes Ergebnis wie noch in Australien möglich ist, muss sich zeigen. Bisher glänzte Sauber in Sepang primär mit Ausfällen und Plätzen am Ende oder außerhalb der Top-10. Lediglich Sergio Perez sorgte 2012 für ein Highlight, als er im Regenrennen auf den zweiten Platz fuhr und bis kurz vor der Zielflagge sogar um den Sieg kämpfte. Derartige Ergebnisse sollten 2015 aber wohl nicht im Bereich des Möglichen sein. Neuerliche Punkte wären wohl bereits ein großer Erfolg für das Traditionsteam.

Red Bull

Daniel Ricciardo hofft, in Malaysia nicht überrundet zu werden, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo hofft, in Malaysia nicht überrundet zu werden, Foto: Sutton

Hält die Power Unit diesmal und kann damit die Performance des RB11 zum Vorschein gebracht werden? In Australien musste Daniel Ricciardo das zweite Freie Training nach Problemen an der Renault-Power-Unit auslassen, Teamkollege Daniil Kvyat das dritte Freie Training und zu allem Überfluss schließlich auch das Rennen. Der Russe blieb auf dem Weg in die Startaufstellung mit einem Getriebeproblem stehen, das aber möglicherweise in Zusammenhang mit der Power Unit stehen könnte. Eines steht für Red Bull aber fest: In Malaysia will soll der RB11 nicht erneut überrundet werden. Statistisch stehen die Chancen gut, denn Red Bull ist das zweiterfolgreichste Team in Sepang. Drei Siege stehen zu Buche, in den letzten fünf Jahren waren ein Ausfall und ein elfter Rang die schlechtesten Resultate - ansonsten fuhren Red-Bull-Piloten beinahe immer auf das Podest.

Force India

Nico Hülkenberg würde sein Ergebnis aus dem Vorjahr gerne wiederholen, Foto: Sutton
Nico Hülkenberg würde sein Ergebnis aus dem Vorjahr gerne wiederholen, Foto: Sutton

Spätstarter Force India erwischte in Australien einen guten Auftakt mit den Plätzen sieben und zehn. Klar scheint aber auch, dass die Konkurrenz im Vergleich einen Sprung nach vorne gemacht hat. Nun muss das Team versuchen, in Malaysia von den beiden langen Geraden zu profitieren, die der Mercedes-Power-Unit in die Karten spielen sollten. Das gelang Nico Hülkenberg 2014 mit dem fünften Rang perfekt. Ansonsten blickt das Team auf eine sehr durchwachsene Statistik in Sepang zurück. Lediglich fünf Mal gelang der Sprung in die Punkte, meist blieb Force India aber weit zurück oder die Boliden schieden mit technischen Problemen aus.

Toro Rosso

Carlos Sainz holte bei seinem Debüt Punkte, Foto: Sutton
Carlos Sainz holte bei seinem Debüt Punkte, Foto: Sutton

Wie Red Bull muss auch Toro Rosso sein Glück auf dem Rücken der Renault-Power-Unit aufbauen. Diese brachte in Australien Carlos Sainz zwar seine ersten Formel-1-Punkte, sorgte bei Teamkollege Max Verstappen aber auch für einen Ausfall. Beide Fahrer werden Malaysia zum ersten Mal mit einem Formel-1-Boliden in Angriff nehmen - große Hoffnung auf ein Top-Ergebnis sollten sie sich allerdings nicht machen. Lediglich fünf Punkte-Ergebnisse stehen für die Mannschaft seit 2006 zu Buche, die Bilanz ist gespickt von Ausfällen oder Rängen außerhalb der Top-10.

McLaren

Kann Fernando Alonso in Malaysia angreifen?, Foto: Sutton
Kann Fernando Alonso in Malaysia angreifen?, Foto: Sutton

Fernando Alonso ist zurück - vielleicht. Wie McLaren am Montag bekanntgab, wird der Spanier zumindest nach ersten Tests nach Sepang reisen. Allerdings steht dort am Donnerstag nochmals ein finaler Medizincheck der FIA auf dem Programm. Sollte er dann tatsächlich starten können, muss der zweifache Weltmeister sich mit den Problemen des McLaren auseinandersetzen. Sein Ersatzmann Kevin Magnussen konnte das Rennen in Australien dank der problematischen Honda-Power-Unit nicht in Angriff nehmen, Teamkollege Jenson Button sah zwar die Ziellinie, blieb aber außerhalb der Punkte. Honda setzte in Australien auf ein sehr konservatives Motorenprogramm, um sicherzustellen, dass der MP4-30 die gesamte Renndistanz übersteht. Nun wartet mit dem Glutofen Malaysia eine weitere Herausforderung für die labile Power Unit. Zumal das Team bisher auf keine lange Erfolgsstatistik in Sepang zurückblicken kann. Letztmals siegte Fernando Alonso für das Team aus Woking 2007, nur ein weiterer Sieg wurde 2003 durch Kimi Räikkönen verbucht.

Lotus

Lotus hofft in Malaysia auf mehr Glück, Foto: Sutton
Lotus hofft in Malaysia auf mehr Glück, Foto: Sutton

Für das Team geht es in Malaysia darum, endlich die Leistungsfähigkeit des E23 unter Beweis zu stellen. In Australien schafften Romain Grosjean und Pastor Maldonado zwar im Qualifying den Sprung in Q3, nach einer Rennrunde am Sonntag war aber bereits alles vorbei. Maldonado war in einen Startcrash verwickelt, Grosjean schied nach Problemen des Ladedrucksystems aus. Rein statistisch verspricht auch Malaysia kein großer Erfolg für das Team zu werden. In den letzten Jahren war der fünfte Platz von Kimi Räikkönen das größte Erfolgserlebnis, die Siege des Vorgängerteams Renault sind bereits auf die Jahre 2005 und 2006 zurückdatiert.

Manor Marussia

Wird es nach dem Wochenende Bilder von einem fahrenden Manor geben?, Foto: Sutton
Wird es nach dem Wochenende Bilder von einem fahrenden Manor geben?, Foto: Sutton

Die große Frage vor dem Malaysia GP ist, ob Manor Marussia diesmal aus der Boxengasse fahren wird. Zum Saisonauftakt in Australien gab es beim Rückkehrer Probleme mit der Software, diese sollen nun nach harter Arbeit in der Teamfabrik behoben sein. Teamchef John Booth hofft schlicht auf ein ganz normales Rennwochenende. Eine Konstante wird es in Malaysia zumindest geben: Roberto Merhi und Will Stevens werden erneut versuchen, den Boliden zu fahren. Ob das gelingt, steht in den Sternen. Doch selbst wenn die beiden Piloten es auf die Strecke schaffen, bleibt immer noch die 107-Prozent-Hürde als großes Fragezeichen.