Das Rennen in Malaysia ist nicht nur für die Fahrer eines der härtesten im Rennkalender. Auch die Reifen werden so stark beansprucht wie auf kaum einer anderen Strecke. Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery zählt die drei entscheidenden Punkte auf: "Der Asphalt der Strecke zählt zu den rauesten Fahrbahnoberflächen, auf denen wir in diesem Jahr starten. Zudem weist der Kurs etliche schnelle Kurven auf, die viel Energie durch die Reifen leiten. Eine weitere Belastung sind die hohen Außentemperaturen."

Neben den genannten Punkten trägt auch der hohe Abtrieb, mit dem die Autos in Malaysia unterwegs sind, zum Reifenabbau bei. Die senkrecht auf die Reifen einwirkenden Kräfte sind dadurch besonders hoch. Auch die schnelleren Rundenzeiten sorgen für eine zusätzliche Belastung.

Aufgrund dieser Komponenten kommen in Sepang die beiden härtesten Reifenmischungen zum Einsatz: der weißmarkierte Medium-Reifen sowie die orangemarkierte harte Mischung. Seit Pirellis Einstieg in die Formel 1 2011 entschied sich der Reifenhersteller jedes Jahr in Malaysia für diese Kombination.

Infografik von Pirelli für das Rennwochenende in Malaysia, Foto: Pirelli
Infografik von Pirelli für das Rennwochenende in Malaysia, Foto: Pirelli

Dennoch werden die Zuschauer zahlreiche Boxenstopps erleben. Im vergangenen Jahr war die häufigste Strategie eine Drei-Stopp-Strategie, mit drei Stints auf Medium und einem kurzen auf hart. Den Unterschied zwischen den beiden Mischungen schätzt Pirelli auf 1 bis 1,2 Sekunden. Die Italiener gehen von mindestens zwei Stopps aus, die die Fahrer absolvieren müssen. Der bestplatzierte Fahrer mit zwei Besuchen an der Box war im vergangenen Jahr Nico Hülkenberg auf Rang fünf.

Einsatz der Regenreifen vorprogrammiert

Ebenfalls sehr wahrscheinlich ist der Einsatz des Intermediate-Reifens oder gar des Vollregen-Reifens. Mindestens einmal am Tag regnet es in Malaysia, so dass sich - im Gegensatz zu anderen Strecken - keine Gripverhältnisse über das Wochenende hin aufbauen können. Mit jedem Regenschauer wird das Gummi von der Strecke gespült.

Erfahrung im Nassen konnten die Teams bei den Testfahrten vor der Saison nicht sammeln. Entsprechend wahrscheinlich ist es, dass sich bei einem Regenschauer im Training dennoch zahlreiche Boliden auf die Strecke begeben, um zu erkunden, welcher Zeitpunkt ideal zum Wechseln ist.