Ein Fax von Bernie Ecclestone sorgte für große Aufregung. "Ich bin genauso so traurig wie unsere Fans, dass es kein Formel-1-Rennen in Deutschland geben wird", teilte der Formel-1-Chef einem Redakteur der Rhein-Zeitung mit. Für einige bedeutete das gleichzeitig das endgültige Aus des Deutschland GPs, inzwischen hat Ecclestone sein Fax etwas relativiert.

Dennoch: Der Deutschland GP ist mehr als nur ein bisschen gefährdet. "Es wäre eine Komplett-Katastrophe, wenn wir keinen Grand Prix in Deutschland hätten", warnt Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner. "Das wäre eine absolute Katastrophe. Das ist für den deutschen Motorsport eine ganz, ganz, ganz schlimme Sache. Da fehlen mir fast die Worte."

Allerdings warnt Danner davor, immer nur Ecclestone die Schuld für einen möglichen Ausfall zu geben. "Auf der einen Seite ist es das gute Recht der Formel 1, Antrittsgeld zu verlangen. Man muss den Standpunkt der Formel 1 verstehen, dass sie etwas verlangen, wenn sie mit ihrer Show kommen."

"Man muss aber auch den Hockenheimring verstehen, der mit dem abwechselnden Deutschland GP jetzt gerade so ein funktionierendes Geschäftsmodell gefunden hat. Das ist ein Ritt auf der Rasierklinge, der vielleicht alle zwei Jahre funktioniert, aber nicht jeder Jahr. Dafür muss man Verständnis haben", rät Danner. Niki Lauda sieht das anders. "Auch die Veranstalter in Deutschland müssen sich jetzt mal zusammenreißen. Sie haben Rosberg im Mercedes und Vettel im Ferrari", sagte er der Sport Bild.

Deutschland = Formel-1-Land

Die deutschen Fans haben bei der Auswahl ihrer Lieblingsfharer ein Luxusproblem, Foto: Red Bull
Die deutschen Fans haben bei der Auswahl ihrer Lieblingsfharer ein Luxusproblem, Foto: Red Bull

Vor diesem Hintergrund findet Danner das mögliche Aus besonders schade: "Deutschland hat nach wie vor ein Gewicht in der Formel 1." Mit Mercedes dominiert ein deutscher Hersteller, Nico Rosberg fuhr 2014 bis zum letzten Rennen um den Titel und Sebastian Vettel hat bereits vier Titel auf seinem Konto. "So gesehen wäre es ein komplettes No-Go, würde es keinen deutschen Grand Prix geben."

Einen einfachen Ausweg sieht Danner nicht. Dass Mercedes nun für seinen Heim-Grand-Prix in Hockenheim bezahlen soll, wäre seiner Meinung nach aber der falsche Ansatz. "Da kommen wir an einen Punkt, an dem es unseriös wird. Man kann nicht seine eigenen Teilnehmer dazu verpflichten, ihre eigene Bühne zu bezahlen, damit sie dann da noch Geld ausgeben dürfen, um da zu fahren. Das halte ich für sehr ungesund."

Einig sind sich alle Beteiligten aber in einer Sache: "Ich weiß nicht, wie sich das Problem lösen wird. Ich weiß nur, dass es eine Katastrophe wäre. Ich habe aber immer noch Hoffnung, dass Bernie mit einem der beiden deutschen Veranstalter irgendwie klar kommt ", so Experte Danner.