Die Formel 1 macht in diesem Jahr zum ersten Mal seit 1960 einen Bogen um Deutschland. Weder der Hockenheimring noch der Nürburgring konnten sich mit Bernie Ecclestone aufgrund finanzieller Differenzen über einen Vertrag einigen, weshalb der Deutschland GP aus dem Kalender gestrichen wurde und die Saison nur 19 statt 20 Rennen umfasst.
Für Norbert Haug, den früheren Motorsportchef von Mercedes, ist dies eine verheerende Entscheidung. "Das sendet nicht das richtige Signal für das Autoland Deutschland. Deutschland ist die Formel-1-Nation überhaupt, und ausgerechnet da gibt es kein Rennen. Das ist bedenklich", sagte Haug im SWR. "Der Fußball macht das wunderbar. Die Stadien sind voll - der Motorsport muss sich was einfallen lassen, um die Kunden zu befriedigen."
Kritik von Danner
Ähnliche Töne schlug auch Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner an. "Wir haben einen deutschen Vizeweltmeister, einen deutschen Automobilhersteller als Konstrukteursweltmeister, einen vierfachen deutschen Champion im Ferrari - da hätte man doch erwarten müssen, dass es irgendjemanden in Deutschland gibt, der sagt: 'Stopp, das darf doch nicht sein! Lasst uns die Ärmel hochkrempeln und das regeln", sagte der ehemalige Grand-Prix Pilot im Exklusiv-Interview.
Danner nahm dabei auch die Politik in die Pflicht. "Ich bin entsetzt darüber, dass wir in Deutschland keine Person, keine Institution, keinen Politiker und keinen Industrieverantwortlichen haben, der sich dessen annimmt. Diese billigen Ausreden, es koste zu viel Geld, zählen in meinen Augen nicht", sprach er Klartext.
Rückkehr 2016 nicht fix
Nächstes Jahr könnte die Formel 1 nach Deutschland zurückkehren, da Hockenheim über einen aufrechten Vertrag für 2016 und 2018 verfügt. Laut Bernie Ecclestone habe dies aber nichts zu bedeuten. "Viele Leute haben einen Vertrag", wollte im Rahmen des Malaysia GP nicht bestätigen, dass das Rennen gesichert ist.
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