Seit mehr als 40 Jahren ist Bernie Ecclestone der starke Mann der Formel 1. Er professionalisierte die Königsklasse auf vier Rädern und machte sie zu dem, was sie heute ist. In den vergangenen Jahren beschädigte Ecclestone sein eigenes Denkmal aber immer wieder mit kuriosen Äußerungen, eigenwilligen Ideen und Skandalen, wie der erst in diesem Jahr verhandelten Erpressungsaffäre. Für kürzlich veröffentlichte Statements, in denen er meinte, die Formel 1 brauche keine jungen Fans, erntetet Ecclestone nur Kopfschütteln.

Nun fürchtet auch Formel-1-Rechteinhaber CVC um das Ansehen der Marke. Gerüchten zufolge will man Enfant terrible Ecclestone deshalb eine Art Aufpasser an die Seite stellen, der für eine positive Außendarstellung sorgt. Dabei soll es sich um den britischen Geschäftsmann Paul Walsh halten. Dass dieser quasi durch einen Putsch an die Spitze kommen könnte, glaubt Ecclestone nicht: "Er wäre schon sehr einzigartig, wenn er das schaffen würde. Zuerst muss er ja einmal bestellt werden, oder?"

Ecclestone denkt also nicht daran, etwas von seiner Macht abzugeben. Er selbst sieht sich nach wie vor als unverzichtbaren Bestandteil der Formel 1. "Ich habe ein bisschen Erfahrung. Ich bin in einer guten Position und habe Leute um mich herum, die mir vertrauen und sich auf mich verlassen. Es dauert aber irrsinnig lange, bis man sich so einen Ruf erarbeitet hat", warnt der mittlerweile 84-Jährige.

Nachwuchs aus eigenem Haus

Auch wenn Ecclestone derzeit noch nicht an einen Rücktritt denkt - früher oder später wird man einen Nachfolger für ihn brauchen, denn auch der zähe Brite lebt wohl nicht ewig. Egal wann es so weit ist, Ecclestone hält offenbar wenig davon, Walsh zu seinem Nachfolger zu machen. "Wenn ich das Sagen im Vorstand hätte, würde ich sicher denken, dass es keine schlechte Idee wäre, wenn eine Frau Geschäftsführerin wäre", verrät er und unterstreicht, dass man genug gute Leute im Unternehmen habe, die seinen Posten übernehmen könnte. Als heißeste Anwärterin gilt derzeit Ecclestones langjährige Juristin Sacha Woodward-Hill.