Vergangene Woche berichteten wir über die bevorstehende Wachablösung an der Spitze der Formel 1. Informationen der Financial Times zufolge soll der aktuelle Vorstandschef Peter Brabeck durch Paul Walsh ersetzt werden. Zudem wolle Donald Mckenzie, Chef des Rechteinhabers CVC, den neuen Mann mit weitreichenden Befugnissen ausstatten, hieß es. Darunter seien auch exekutive Aufgaben, jenes Tätigkeitsfeld, mit dem bislang Bernie Ecclestone exklusiv betraut ist - ein offensichtlicher Angriff auf die Macht des F1-Zampanos.

Der Grund: Die derzeitige digitale und kommerzielle Strategie der Formel 1 besorge den CVC-Boss. So hatte Ecclestone erst kürzlich mit Kritik an Sozialen Medien und ablehnenden Äußerungen gegenüber jungen Fans Wirbel und Unverständnis heraufbeschworen. Wie ein Walsh nahestehender Insider nun verrät, wolle der Vorstand in spe genau das kontrollieren, sollte er das Amt ergreifen.

Ecclestone muss andere Wege gehen

"Paul würde Ecclestone in gewisser Weise aus einer Kontrollposition zügeln wollen", bestätigt der Insider gegenüber Management Today. Zudem würde Walsh wohl ziemlich schnell "aufbrausend" werden, sollte Ecclestone sein Verhalten nicht innerhalb "weniger Monate" anpassen. Dass Walshs Aufstieg an die Spitze der Formel 1 Realität wird, erscheint nahezu garantiert, glaubt man den Worten des Insiders. "Paul wird seit neun Monaten umworben", verrät die Quelle.

Der Formel-1-Wirtschaftsjournalist und Ecclestone-Experte Christian Sylt sieht indessen keine Gefahr für Ecclestone. Zwar sei es durchaus richtig, dass Walsh auf der Kandidatenliste stehe, doch "stellt er keine Bedrohung für ihn dar", schreibt Sylt im Independent. Einzig Ecclestones Alter könne allmählich dafür sorgen, das Mr. Formel 1 abtreten muss. "Er ist dieses Jahr 84 geworden und muss vielleicht das Lenkrad weiterreichen. Der neue Vorstand könnte dann vielleicht ein Wörtchen mitreden, wer ihn ersetzt."