Sind die goldenen Zeiten der GP2 vorbei? Bis 2011 schaffte Jahr für Jahr der Champion der Nachwuchsserie den Aufstieg in die Formel 1, seither ist die Durchlässigkeit jedoch nicht mehr gegeben. Davide Valsecchi, Fabio Leimer und zuletzt Jolyon Palmer setzten sich die GP2-Meisterkrone, der Sprung in die Formel 1 gelang aber keinem aus dem Trio.

Schon lange zählt nicht nur mehr das fahrerische Talent, ein prall gefüllter Geldbeutel ist mittlerweile genauso wichtig. Während Palmer hofft, bei Force India eine Testfahrerrolle zu bekommen, die nötigen Mittel dafür aber noch nicht beisammen hat, startet Felipe Nasr in der nächsten Saison für Sauber als Einsatzpilot in der Formel 1 - obwohl er Palmer in der GP2 unterlag, doch die reihhaltige Mitgift der Banco do Brasil macht es möglich.

"Es ist entmutigend zu sehen, dass Fahrer, die ich auf der Strecke so einfach geschlagen habe, einen Platz in der Formel 1 bekommen", ließ der 23-Jährige mit Blick auf Nasr seinem Frust freien Lauf. "Das ist momentan die Realität der Formel 1, aber dadurch wird eine falsche Nachricht vermittelt", so Palmer weiter. "Es entsteht das Bild, die Formel 1 würde die besten Fahrer nicht brauchen."

Nasr erwartet viel von Sauber

Dass der angesprochene Nasr von Sauber verpflichtet wurde, ist nicht zuletzt den finanziellen Problemen des schweizerischen Privatteams geschuldet, das das zweite Cockpit mit Marcus Ericssson ebenfalls einem Paydriver zusprach. Sauber blieb 2014 zum ersten Mal in seiner mehr als 20-jährigen Geschichte ohne Punkte und konnte gerade einmal das insolvente Caterham hinter sich halten.

Felipe Nasr wechselt zu Sauber, Foto: Sutton
Felipe Nasr wechselt zu Sauber, Foto: Sutton

Trotz der Horrorsaison ist Nasr jedoch davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war, in Hinwil anzuheuern. "Ich wollte zu keinem kleinen Team wechseln, das nicht konkurrenzfähig ist", erklärte der Brasilianer. "Sauber hat eine gute Infrastruktur und seriöse Leute", streute er seinem neuen Arbeitgeber Rosen.

Auch der Umstand, dass Sauber auf einen Ferrari-Motor setzt, macht dem 22-Jährigen Mut. "Ich erwarte im nächsten Jahr ein konkurrenzfähigeres Team", blickte er gen 2015. "Ich bin gespannt und freue mich auf die ersten beiden Saisons mit Sauber."