Mit Daniil Kvyat, Marcus Ericsson und Kevin Magnussen starteten 2014 drei Piloten in das Abenteuer Formel 1. Die Voraussetzungen hätten für die Drei dabei nicht unterschiedlicher sein können - Kvyat bekam ein Cockpit beim Nachwuchsteam Toro Rosso, Marcus Ericsson sicherte sich einen Platz beim Hinterbänkler-Team Caterham und Magnussen heuerte beim Top-Team McLaren an. Zwei von Ihnen haben sich für eine Weiterbeschäftigung 2015 empfohlen, ausgerechnet der erfolgreichste Rookie muss aber 2015 in der Formel 1 zuschauen.

Daniil Kvyat: Kometenhafter Aufstieg

Sechs bis acht Rennen, so lautete die Einschätzung von Dr. Helmut Marko, bräuchte Kvyat, bevor er auf dem Level von Teamkollege Jean-Eric Vergne sei. Zwar war Vergne beim Saisonauftakt als Achter einen Platz besser, doch mit den ersten Zählern bei seiner Formel-1-Premiere sorgte der Russe für ein viel beachtetes Debüt und avancierte damit zum jüngsten Formel-1-Piloten, der je einen Punkt in der Königsklasse holte. Als Zehnter schaffte Kvyat in Malaysia und China gleich zu Saisonbeginn zwei weitere Male den Sprung in die Punkte.

Daniil Kvyat im Gespräch mit Helmut Marko, Foto: Sutton
Daniil Kvyat im Gespräch mit Helmut Marko, Foto: Sutton

Dass er sich so schnell in der Königsklasse zurechtfand, mag die Entscheidung der Red-Bull-Verantwortlichen mit beeinflusst haben, ihn seinem erfahreneren Teamkollegen Vergne für das frei gewordenen Red-Bull-Cockpit vorzuziehen. Damit befindet sich der 20-Jährige gleich in seiner zweiten Saison in einem siegfähigen Auto - ein riesen Schritt für den Russen. Im weiteren Saisonverlauf sammelte Kvyat nur noch in Deutschland und Italien als Neunter WM-Zähler und zog damit gegen den fünf Jahre älteren Vergne nach Punkten mit 8:22 den Kürzeren.

Besser schnitt Kyvat im Qualifying-Duell ab, bei dem er seinen Teamkollegen mit 12:7 düpierte. Besonders zwei fünfte Startplätze in Sochi und Abu Dhabi zeigten sein Potenzial als guter Qualifyer. Motorsport-Magazin.com benotete seine Saison mit 3,39.

Ericsson: Großer Sprung bei Sauber?

Bei Caterham seine Formel-1-Karriere zu starten ist kein einfaches Unterfangen - kaum ein konkurrenzfähiges Auto und im Hinterfeld finden Leistungen nur selten Anerkennung. Ist dann auch noch der Teamkollege ein erfahrener Pilot mit Podiumsplätzen in seiner Vita wie Kamui Kobayashi, fällt es erst recht schwer, Akzente zu setzen.

Ericsson hatte keine einfache Saison bei Caterham, Foto: Sutton
Ericsson hatte keine einfache Saison bei Caterham, Foto: Sutton

Entsprechend schwierig verlief die erste Saison für den jungen Schweden in der Königsklasse. Neunmal beendete er das Qualifying als Letzter und verlor das Teaminterne-Duell gegen Kobasyashi mit 4:11. Trotzdem wäre dem 24-Jährigen beim Rennen in Monte Carlo beinahe die Sensation gelungen - als Elfter schrammte er nur knapp an den ersten Punkten für Caterham vorbei. Gegen Ende der Saison konnte Ericcson zeigen, dass in ihm doch das Potenzial für einen guten Formel-1-Fahrer steckt. In Suzuka qualifizierte er sich als 19. und in Sochi verpasste er als 17. nur knapp den Sprung ins Q2 - allerdings war das auch sein letzter Renneinsatz der Saison, denn Caterham musste Insolvenz anmelden.

Doch wo viele sich im Team um eine Weiterbeschäftigung sorgten, war der weitere Weg von Ericcson schnell geregelt. Sauber nahm ihn für 2015 als Stammfahrer unter Vertrag, wohl auch weil der Schwede über zahlungsfreudige Sponsoren verfügt, die ihm bereits bei Caterham ins Cockpit halfen. Damit bekommt der Schwede eine weitere Chance sich in der Königsklasse zu behaupten, allerdings bleibt abzuwarten, ob Sauber ein Fortschritt in seiner Karriere ist oder ob Ericcson 2015 wieder einen Stammplatz am Ende des Feldes einnimmt. 2014 war Ericsson mit einem Schnitt von 4,11 der schlechteste Rookie nach Noten bei Motrosport-Magazin.com

Magnussen: 2015 nur noch Testfahrer

Die Vergleiche mit Lewis Hamilton waren sofort da. Kevin Magnussen erreichte bei seinem Debüt in Australien auf Anhieb den zweiten Platz - genau wie Lewis Hamilton 2007. "Er hat alle Fähigkeiten, um Weltmeister zu werden, wenn er in einem konkurrenzfähigen Auto sitzt", ließ sich sogar Ron Dennis zu einem seiner seltenen Lobpreisungen hinreißen.

Das Niveau des ersten Rennens konnte McLaren in der Folge allerdings nicht halten und auch Magnussen konnte dieses Ergebnis nicht bestätigen. Immerhin schaffte der Däne ab dem Monaco-Grand-Prix fünfmal in Folge den Sprung in die Punkte, ohne dabei jedoch wirkliche Ausrufezeichen setzen zu können. Sein zweitbestes Ergebnis fuhr er als Fünfter beim Rennen in Sochi ein. Somit bleibt seine Debüt-Saison solide, aber nicht herausragend.

Große Freude bei Magnussen in Australien, Foto: Sutton
Große Freude bei Magnussen in Australien, Foto: Sutton

Im Duell mit Jenson Button war er deutlich unterlegen, was jedoch aufgrund der enormen Erfahrung des Briten zu erwarten war. 55 Punkte sammelte der Däne und damit weniger als halb so viel wie Teamkollege Button. Anders im Qualifying, bei dem Magnussen sich immerhin neunmal in der Startaufstellung vor dem ehemaligen Weltmeister platzieren konnte. Die Saison schloss er als bester Rookie mit dem Motorsport-Magazin.com Notenschnitt von 2,81 ab.

Trotzdem bekommt der Däne bei McLaren keine Weiterbeschäftigung als Stammpilot für 2015. Nach zähen internen Verhandlungen entschieden sich die Verantwortlichen des Teams für Jenson Button als Teamkollegen für Fernando Alonso. Damit rückt Magnussen erst mal ins zweite Glied als Test- und Ersatzfahrer bei McLaren zurück.