Für Marcus Ericsson begann am Dienstag in Abu Dhabi ein neuer Karriereabschnitt. Der Schwede saß erstmalig im Sauber-Cockpit und nutzte den ersten der beiden Testtage, um sich an sein neues Team heranzutasten. "Es war ein guter Tag, wir sind viele Runden gefahren, was das Hauptziel war", bilanzierte der Schwede nach Platz acht.

Die Zeitenjagd stand wie so oft bei Testfahrten nicht im Vordergrund, vielmehr ging es für den 24-Jährigen erst einmal darum, sich im C33 zurechtzufinden. "Es gibt zum Beispiel ein anderes Lenkrad", zog er den Vergleich zu seinem Ex-Team Caterham, für das er in der abgelaufenen Saison 16 Rennen bestritt. "Es braucht ein bisschen Zeit, deshalb sind diese beiden Tage eine perfekte Möglichkeit für mich."

Ericsson freut sich auf die Zusammenarbeit mit Sauber, Foto: Sutton
Ericsson freut sich auf die Zusammenarbeit mit Sauber, Foto: Sutton

Sauber schlägt Caterham

Doch das Lenkrad stellte beileibe nicht den einzigen Unterschied zwischen Caterham und Sauber dar. Während der mittlerweile insolvente Rennstall auf Motoren aus dem Hause Renault setzte, vertraut Sauber auf Ferrari-Aggregate. "Es ist schwierig zu sagen, welcher besser ist", wollte Ericsson nach 95 Runden noch keinen Vergleich ziehen. "Aber es gibt schon Unterschiede", gab er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com zu.

Feststellen konnte der Schwede hingegen bereits, dass zwischen Caterham und Sauber kleine Welten liegen. "Es ist ein anders Auto, das spürt man definitiv", erklärte er, wenngleich es schon einige Zeit her gewesen sei, dass er im Caterham-Boliden saß. Auch die Fabrik in Hinwil, der er schon einen Besuch abstattete, sei beeindruckend. "Es ist toll für mich, zu so einem professionellen Team zu wechseln."

Wie Caterham blieb auch Sauber in der Vorsaison ohne Punkte und verbuchte damit die schlechteste Saison in mehr als 20 Jahren Formel 1. "Die Leute sind sehr hungrig", erzählte Ericsson. "Sie sind nach dem punktelosen Jahr natürlich enttäuscht, aber wollen zurückschlagen und allen zeigen, dass sie einen guten Job machen können. Der Enthusiasmus in der Fabrik ist groß."

Der Sauber sollte besser als der Caterham liegen, Foto: Sutton
Der Sauber sollte besser als der Caterham liegen, Foto: Sutton

Ein frustrierendes Lehrjahr

Für den Schweden war seine erste Saison in der Formel 1 gleichermaßen schwierig wie lehrreich. Ericsson fuhr vor seinem Wechsel zu Caterham vier Jahre in der GP2 und musste erst akzeptieren, dass in der Königsklasse des Motorsports ein rauerer Wind als in den Nachwuchsserien weht. "Man war es gewöhnt, an jedem Wochenende gewinnen zu können. Das ist in der Formel 1 anders", betonte er.

"Man muss verstehen, dass man nur so gut wie sein Material ist. Bevor man das nicht versteht und akzeptiert, wird man frustriert sein", gab der 24-Jährige zu und räumte ein, zu Beginn des Jahres in der Tat frustriert gewesen zu sein. "Ich musste erst lernen, an den Rennwochenenden Erfahrungen sammeln, mich an die Reifen gewöhnen und verstehen, wie man mit einem größeren Team arbeitet", verriet er. "Es war ein hartes Jahr, aber ich habe viel gelernt, wovon ich im nächsten Jahr profitieren werde."

Ericsson wird auch am Mittwoch im Cockpit sitzen. Danach geht es für den Schweden weiter in die Fabrik nach Hinwil, ehe ein paar Wochen Urlaub auf dem Programm stehen. "Dann geht es mit Training und dem Aufbauen von Beziehungen weiter, damit wir gut vorbereitet zu den ersten Testfahrten kommen", gab er einen Ausblick auf 2015.