Der Fahrermarkt der Formel 1 ist um ein kurioses Gerücht reicher. Im Zentrum der Spekulationen steht diesmal Carlos Sainz Jr., dessen Chancen auf ein Cockpit bei Toro Rosso offenbar gering sind. Teamchef Franz Tost will neben dem jungen Max Verstappen lieber mit einem routinierten Piloten zusammenarbeiten, was für einen Verbleib von Jean-Eric Vergne spricht.

Sainz Jr. 2015 im McLaren? Nur schwer vorstellbar, Foto: Sutton
Sainz Jr. 2015 im McLaren? Nur schwer vorstellbar, Foto: Sutton

Das italienische Magazin Omincorse bringt nun Sainz Jr., seines Zeichens frisch gebackener Formel-Renault-Champion, mit McLaren in Verbindung, wo er 2015 an der Seite von Fernando Alonso fahren könnte. McLaren verfügt seit dem Wegfall von Vodafone über keinen Titelsponsor mehr, würde sich aber freuen, sollte Alonso einen solchen mitbringen. "Santander, Madrilena ... es gibt keine ernsthaften Verhandlungen, aber wenn sie kommen wollen, gibt es kein Problem", erklärte Renndirektor Eric Boullier kürzlich.

Laut Omnicorse soll Sainz Jr. mit dem Mobilfunkanbieter Movistar ebenfalls über einen spanischen Geldgeber verfügen, der ihm die Türe zu McLaren öffnen könnte. Tritt dieser Fall tatsächlich ein, würde das britische Traditionsteam in der nächsten Saison mit einer komplett neuen Fahrerpaarung antreten und sich sowohl von Jenson Button als auch Kevin Magnussen trennen.

UPDATE, 15.11. - Am Rande der Testfahrten mit dem Honda befeuerten Interims-McLaren MP4-29H am Freitagnachmittag, weist McLaren alle Spekulationen um eine Verpflicht von Carlos Sainz Jr. zurück. "Medienberichte, in denen Carlos Sainz Jr. in Verbindung mit einem McLaren-Cockpit für 2015 gebracht wird, sind falsch", sagte ein Sprecher des Teams.

Das spanische Sportblatt AS spekuliert indessen weiter, dass ein wenig Wahrheit in dem Gerücht steckt und ergänzt, McLaren halte sich Sainz und dessen potentiellen Sponsor Movistar als "Backup" in der Hinterhand oder um ihn als Testfahrer zu verpflichten. Dennoch gesteht sich die Zeitung ein, dass auch das Sainz-Lager sämtlch Gerüchte negiert.

Villadelprat: Alonso ist die Nummer 1

Wann McLaren endlich die Verpflichtung Alonos verlautbart, steht in den Sternen. Zwar soll der Spanier Medienberichten zufolge bereits einen hochdotierten Dreijahresvertrag unterschrieben haben, die offizielle Bekanntgabe steht jedoch nach wie vor aus. Joan Villadelprat, früher Team-Manager bei Tyrrell, Benetton und Prost, sowie Chef von Epsilon Euskadi, glaubt, dass die Paarung McLaren/Alonso von Erfolg geprägt sein wird.

"Ich habe keine Zweifel daran, dass der Honda ein leistungsstarker Motor sein wird, weil sie Zeit hatten, um die Dinge besser zu machen und nicht die Fehler von Renault und Ferrari zu wiederholen", sagte der Spanier. "Und ich sehe die Hochzeit zwischen Alonso und McLaren fruchtbarer als die erste", spielte er auf 2007 an, als Alonso bereits in Woking unter Vertrag stand.

Weshalb dem so sein soll, erklärte Villadelprat folgendermaßen: "Erstens wird Fernando diesmal die unumstrittene Nummer 1 sein. Zweitens glaube ich, dass beide Parteien sehr intelligent sind und aus der Vergangenheit gelernt haben." Laut dem Spanier war es die richtige Entscheidung seines Landsmannes, Ferrari nach fünf Jahren den Rücken zu kehren. "Das Verhältnis mit Marco Mattiacci ist null", verdeutlichte er.

McLaren sei für Alonso nicht zuletzt deshalb eine gute Option, weil das Team 2014 mit dem Mercedes-Motor bereits wichtige Erfahrungen sammeln konnten. "Honda wird davon gelernt haben und mit ihren Ressourcen bin ich überzeugt, dass sie einen gewaltigen Motor gebaut haben", so Villadelprat.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Liebe McLaren-Bosse! Ihr habt Fahrer, Fans und Journalisten lange genug auf die Folter gespannt. Langsam wäre es an der Zeit, dass ihr reinen Tisch macht, damit absurde Gerüchte wie jenes rund um Sainz Jr. gar nicht erst aufkommen. Ich lehne mich ganz weit aus dem Fenster und behaupte, dass der junge Spanier nächstes Jahr definitiv nicht für McLaren fahren wird. Zum einen wird das Team den Teufel tun und mit zwei neuen Piloten in die Saison gehen, und zum anderen verfügt McLaren selbst über ein hervorragendes Nachwuchsprogramm - Stichwort Stoffel Vandoorne -, sodass man es kaum nötig hat, einen Red-Bull-Junior zu importieren, selbst wenn dieser mit einem Sponsor ausgestattet sein sollte. (Philipp Schajer)