Völlig auf die Jugend setzen oder Max Verstappen einen erfahrenen Fahrer an die Seite stellen? Im Schatten der Transfergeschichten um Fernando Alonso und Sebastian Vettel zieht sich auch bei Toro Rosso die Entscheidung um die Fahrerpaarung für 2015 hin. Carlos Sainz jr. steht seit mehreren Wochen in Wartestellung und fühlt sich bereit für die Königsklasse, doch bei Toro Rosso lässt man ihn zappeln.

"Nachdem was ich dieses Jahr erreicht habe, wäre es aus meiner Sicht ungerecht, mich nicht zu verpflichten", tönt der Spanier. Sainz jr. gewann dieses Jahr sieben Rennen der Formel Renault 3.5 und feierte am Ende souverän den Meistertitel. "Ich denke, ich hätte nicht mehr erreichen können in diesem Jahr", beschreibt der 20-Jährige seine Saison.

Bereits im Sommer übergangen worden

Im Sommer wurde Sainz jr. bei Toro Rosso bereits heiß gehandelt, musste dann aber miterleben, wie Max Verstappen ihm vorgezogen wurde. "Emotional war die Entscheidung nicht einfach zu akzeptieren. Es war kein einfacher Sommer", gab Sainz jr. damals seine Enttäuschung zu. Als dann Daniil Kyvats Beförderung zu Red Bull bekannt wurde, schien die Tür bei Toro Rosso wieder ganz weit auf für ihn. Teamchef Franz Tost ließ sich damals bereits zu der Aussage hinreißen: "Carlos Sainz wird nächstes Jahr zu 99 Prozent in der Formel 1 fahren."

Doch mittlerweile schlägt das Pendel bei Toro Rosso mehr in Richtung eines erfahrenen Piloten an der Seite des 17-Jährigen Max Verstappen, und damit in die Richtung eines Verbleibs von Jean-Eric Vergne. Verstappen sprach sich jüngst für den Franzosen als seinen Teamkollegen aus und auch Franz Tost äußerte sich mittlerweile pro Vergne.

Sainz jr. sieht seine Chancen auf die Formel 1 schwinden, Foto: WS by Renault
Sainz jr. sieht seine Chancen auf die Formel 1 schwinden, Foto: WS by Renault

"Ich bin weiterhin davon überzeugt, dass Jean-Eric einen sehr guten Job in der Formel 1 machen kann, wenn er ein konkurrenzfähiges Auto bekommt. Er hat das schon mehrfach gezeigt und ich würde persönlich gerne mit ihm weiterarbeiten. Aber wir müssen abwarten, was Red Bull entscheidet", so der Österreicher. Vergne selbst gibt sich ebenfalls zuversichtlich, 2015 in der Formel 1 bleiben zu können. "Es ist noch nichts entscheiden, aber ich mache mir keine allzu großen Sorgen", bekannte Vergne diese Woche gegenüber der französischen Zeitung "le Figaro".

Keine Formel 1 2015? Ein herber Schlag

Sainz jr. ist das nicht verborgen geblieben. Der junge Spanier hat sich bereits mit dem Szenario, ein zweites Mal von Toro Rosso übergangen zu werden, befasst. Angesprochen auf eine möglichen Anruf von Helmut Marko, in dem er ihm schlechte Neuigkeiten mitzuteilen habe, gibt Sainz jr. zu: "Das wäre ein herber Schlag. Ich würde die Formel 1 mit anderen Augen sehen."

"Die Formel 1 war immer mein Traum, seit ich sieben Jahre bin und morgens in der früh aufgestanden bin, um Fernando Alonso in Melbourne fahren zu sehen. Es bleibt ein Traum für mich, doch ich werde ihn in einem neuen Blickwinkel betrachten," erklärt der Sohn der Rallye-Legende Carlos Sainz.