Wie tickt Kimi Räikkönen? Wenn es einer weiß, dann Mark Arnall. Er ist seit 2001 Räikkönens Physiotherapeut und stellt in einem seiner seltenen Interviews die mediale Kritik an den Iceman richtig.

Kritik 1: Kimi interessiert der Sport nicht.
"Das ist falsch. Rennfahren ist seine große Leidenschaft. Wenn er nicht lieben würde, was er tut, dann hätte er längst aufgehört. Aber wenn das Wochenende gelaufen ist - egal ob gut oder schlecht - dann hakt es Kimi ab und blickt auf das nächste Rennen, denn er weiß, dass er Vergangenes nicht ändern kann."

Kritik 2: Kimi ist faul.
"Ich weiß, was hinter den Kulissen abgeht. Kimi will alles so gut machen wie er es kann und arbeitet sehr hart dafür. Er besitzt einfach ein unglaubliches, fahrerisches Talent. Er weiß, was er aus einem Wagen herausholen kann, wenn er drinsitzt und muss nicht wie andere alles analysieren. Das macht ihn aber nicht zu einem faulen Piloten."

Kritik 3: Kimi ist unmotiviert.
"Für ihn ist alles ein Wettbewerb und er hat den absoluten Willen zu siegen."

Als Beispiel erzählte Arnall von seiner ersten Badminton-Stunde mit Räikkönen. "Kimi brachte einen Freund mit und wollte, dass ich mit ihm zuerst spiele. So konnte er mich beobachten und von mir lernen. Dann war Kimi dran - natürlich gewann ich aufgrund meiner Erfahrung das Spiel", verriet Arnall. Doch Räikkönens Siegeswille war geweckt. So trainierte der Finne heimlich zwischen den Badmintonsessions, um Arnall schlagen zu können.

"Das tat er dann auch recht bald", erinnerte sich Arnall. Diesen absoluten Siegeswillen haben der Finne und sein künftiger Ferrari-Teamkollege Sebastian Vettel gemeinsam. "Irgendwann kam Sebastian mit zu einem Spiel. Er hatte keine Ahnung vom Badminton und verlor klarerweise gegen Kimi. Kimi scherzte dann, das Sebastian seinen Ferrari kriegen würde, wenn er ihn schlägt. Eine Weile später trafen wir uns wieder zu einem Spiel und Sebastian war unglaublich gut. Er hatte in der Zwischenzeit trainiert wie ein Verrückter", erzählte Arnall.