Flogen in der Vorsaison noch im wahrsten Sinne des Wortes die Reifenfetzen und Rennen mit vier oder mehr Boxenstopps waren keine Seltenheit, sind die Pneus für viele Beobachter mittlerweile zu langlebig. In Sochi konnte Nico Rosberg 52 der 53 Rennrunden auf demselben Satz zurücklegen, ohne dass er unter außergewöhnlichen Verschleißerscheinungen litt.

Geschuldet ist dies Pirellis veränderter Herangehensweise. Der italienische Reifenhersteller hatte es satt, sich ständiger Kritik für die stark abbauenden Pneus ausgesetzt zu sehen, und fertigte für die Saison 2014 Mischungen an, die etwas härter als ihr Vorjahres-Äquivalente sind. Außerdem übte sich Pirelli in einer recht konservativen Reifenwahl, was bei den Piloten für keine Jubelstürmer sorgte.

Solche Bilder wollte man bei Pirelli nicht mehr sehen, Foto: Sutton
Solche Bilder wollte man bei Pirelli nicht mehr sehen, Foto: Sutton

Leise Kritik der Piloten

"Bei einigen Rennen hätte man schon weichere Reifen fahren können. In dieser Saison sind die Reifen ja schon härter als im letzten Jahr", merkte Romain Grosjean an. Für acht der 19 Saisonrennen - darunter auch Austin - fiel Pirellis Wahl auf die weiche und mittlere Mischung, man ging also den goldenen Mittlelweg. "Wir müssen das hinnehmen, wie es ist", meinte Grosjean lapidar.

Valtteri Bottas schloss sich den Worten seines Fahrerkollegen an. "Bei einigen Rennen hätten sie vielleicht aggressiver sein können", sagte der Williams-Pilot, um jedoch hinterherzuschicken: "Aber Pirelli arbeitet daran und reagiert auf die Entwicklung der Saison. In Zukunft wird man sich anpassen."

Ähnliche Töne schlug auch WM-Leader Lewis Hamilton an. "Ich glaube, dass Pirelli eine solide Leistung bringt. Sie lernen dazu und verbessern sich, so wird es weitergehen", sagte der Mercedes-Pilot, für den es aber ein bedeutenderes Thema als die Performance auf der Strecke gibt. "Zumindest ist die Sicherheit zu keiner Zeit in Frage gestanden. Das ist das Wichtigste."