Fernando Alonso und Ferrari befinden sich nach dem negativen Ausrutscher beim Heimspiel in Monza weiter im Aufwind. Der Superstar der Scuderia zauberte beim Nacht-Qualifying in Singapur eine sensationelle Leistung auf die Strecke, wurde im sonst deutlich unterlegenen F14 T mit gerade einmal 0,226 Sekunden Rückstand auf Pole-Setter Lewis Hamilton Fünfter. Nach zwei Trainingsbestzeiten an Freitag und Samstag knüpfte Alonso auch bei der bislang wichtigsten Session nahtlos an seine bisherige Topleistung an - und erarbeitete sich somit eine starke Ausgangsposition für das Rennen am Sonntag.

Mit einem Kampf um den Sieg rechnet Alonso zwar nicht, jedoch hat der ehrgeizige Spanier seinen Blick bereits fest auf das Minimalziel Podium gerichtet: "Es gibt vor allem bei einem Stadtrennen wie in Singapur stets viel entscheidende Faktoren - und der erste ist eindeutig bereits der Start. Wenn wir gut ins Rennen hineinkommen, keine Fehler machen und den wohl alles entscheidenden Reifenabbau gut unter Kontrolle behalten, denke ich, dass ich um das Podium kämpfen kann. Für einen Sieg wird es aber realistisch betrachtet trotz geringeren Rückstandes nicht reichen."

Verschiedene Q3-Taktiken für Gipfelsturm erfolglos

Nachdem Ferrari auf der 'Motorenstrecke' in Monza gegenüber der Spitze kein Land sag, war die Mythosmarke an diesem Wochenende von Beginn an bei der Musik. Dennoch ist Alonso über den geringen Rückstand zur Spitze doch etwas erstaunt: "Es ist wirklich eine Überraschung, hier so nahe an der Pole zu liegen. Obwohl wir sehr konkurrenzfähig waren und einen guten Job gemacht haben bislang, schien uns ein solches Resultat doch unmöglich. Das ist wirklich eine gute Nachricht."

Fernando Alonso halt einen Sturm aufs Singapur-Podest für realistisch, Foto: Sutton
Fernando Alonso halt einen Sturm aufs Singapur-Podest für realistisch, Foto: Sutton

In Q3 versuchte Alonso mit verschiedenen Herangehensweisen bei seinen beiden Runs zwar, noch mehr Zeit herauszuholen, jedoch reichten letztlich beide Versuche nicht für eine Verbesserung: "Beim ersten Run habe ich geschaut, dass die Reifen mit Beginn der Runde im perfekten Fenster lagen. Die ersten beiden Sektoren waren dann zwar top, jedoch bin ich im dritten dann eingebrochen. Auch anderes herum hat es leider nicht funktioniert, da ich dann zu Beginn der Runde auf noch nicht optimalen Pneus zu viel Zeit verloren habe."

Alonso stutzt Ferrari-Kritiker

Warum genau sich Ferrari bislang jedoch derart stark präsentiert, vermag Alonso nicht zu benennen: "Die Gründe kenne ich ehrlich gesagt nicht. Der Kurs liegt unserem Auto aber mehr, da es mehr auf Downforce und weniger auf Geschwindigkeit ankommt. Ich habe mich seit dem ersten Freien Training gut gefühlt, um genau zu sein, bereits seit der ersten Runde in der ersten Session. Im Rennen entscheiden jedoch wie gesagt mehrere Faktoren. Wenn beispielsweise die Zuverlässigkeit auf dieser sehr fordernden und anspruchsvollen Strecke nicht gegeben ist, bringt dir alles Gefühl nichts."

Dass sich der Traditionsrennstall in der bislang schwierigen Saison über die Qualifikationsplätze fünf und sieben freuen kann, ist für Alonso selbstverständlich. Er schickt bei dieser Gelegenheit gleich einmal versteckte Kritik an Fans und Journalisten mit zu hohen Erwartungen: "Was wir heute im Qualifying erreicht haben, ist für Ferrari wirklich eine tolle Sache. Für unser Level in dieser Saison ist das nicht nur vom Ergebnis her stark, sondern vor allem im Hinblick auf den geringen Rückstand. Ich hoffe, dass das auch die Leute von außen endlich einmal verstehen, die uns permanent auf Platz eins und zwei sehen wollen, ohne der Realität ins Auge zu blicken."