Die ersten vier Sessions mit eingeschränktem Funk sind vorbei. Doch die Stimmung im Bezug auf die Diskussionen rund um das abgewensedete Komplett-Funkverbot ist bei den Teams immer noch schlecht. Dabei kritisiert Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff am meisten die Art und Weise wie damit umgegangen wurde. "Es hieß gleich, dass die Box dem Fahrer nichts mehr sagen darf und das wurde dann verbreitet", sagte Wolff.

Dann sei plötzlich der Gedanke aufgekommen, dass man die Autos ohne Anweisungen eventuell gar nicht fahren könne. "Das ist die Wahrheit: man kann diese Autos nicht ohne Ingenieurs-Feedback fahren", bestätigte der Mercedes-Motorsportchef. Doch das hätten die für das Funkverbot Verantwortlichen seiner Meinung nach schon vorher wissen können.

Ist es dann überhaupt sinnvoll, die Autos so kompliziert zu konstruieren. "Wir leben im 21. Jahrhundert", stellte Wolff klar. In den 70ern sei es genial gewesen, dass der Fahrer auf sich gestellt war. "Auf der anderen Seite sind die Autos technologisch so fortschrittlich. Wir haben ein komplexes Hybridsystem im Auto, das man nicht einfach ohne Datenüberwachung betreiben kann", fügte er hinzu.

Es sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, die Fahrer nicht mehr zu coachen, doch den Funk generell einzustellen hält der Motorsportchef für falsch. Daraufhin stellte der 42-Jährige die Gegenfrage: "Was ist denn schlecht?" Es werde lediglich aufgrund von fallenden Fernsehquoten und nicht gefüllten Tribünen gefolgert, dass die Königsklasse nicht mehr gut genug sei.

Das Problem sieht der Österreicher eher im allgemeinen Medienangebot. "Es gibt viel mehr Content-Angebote, die du konsumierst, wann und wo du willst und nicht nur um 14:00 Uhr am Küchentisch", sagte Wolff. Den Sport findet er gut. Zwar könne man an irgendwelchen Details arbeiten, aber wenn es denn ein Problem gäbe, dann wäre es ein anderes.