Die Formel 1 hat Probleme, so viel ist klar. Doch Flavio Briatore wird nicht zu ihrem Retter werden. Der ehemalige Renault- und Benetton-Teamchef wurde von Bernie Ecclestone für eine Beratertätigkeit vorgeschlagen, um die Königsklasse des Motorsports wieder attraktiver zu machen. Doch Briatore lehnte dankend an.

"Die Teams müssen die Probleme lösen. Die Entscheidungsträger sind mächtig genug, um das zu regeln. Es ist nicht nötig, dass irgendjemand von außen etwas vorschlägt. Meiner Meinung nach liegt die Verantwortung bei den Teams. Sie müssen sich zusammensetzen und einige Dinge verbessern", sieht der Italiener die Verantwortung bei den Rennställen.

Briatore stellt aber klar, dass die Formel 1 in der jüngsten Vergangenheit seiner Meinung nach falsche Prioritäten gesetzt hat. "Es ist eine neue Formel 1. Vielleicht ist sie besser, aber viele Leute verstehen das einfach nicht. So einfach ist das. In der Formel 1 geht es um das Rennen, das Event. Worüber reden wir? Nur über ein Stück Technik. Das interessiert die Leute nicht. Sie wollen Kämpfe zwischen den Fahrern und 60 Qualifyingrunden im Rennen sehen. Das ist für sie interessant", ist sich der F1-Playboy sicher.

Briatore war über zwei Jahre einer der mächtigsten Männer der Formel 1, Foto: Sutton
Briatore war über zwei Jahre einer der mächtigsten Männer der Formel 1, Foto: Sutton

Viel Handlungsbedarf

Der 64-Jährige weiß genau, was man an der aktuellen Formel 1 ändern muss: "Viel! Zuallererst gehören die Kosten reduziert, das ist völlig verrückt. Im Moment kann keine Privatperson in die Formel 1 einsteigen. Das ist unmöglich. Wir sprechen hier von 250 bis 300 Millionen Euro Budget pro Saison. Damit musst du rechnen. Und nachdem du dann 300 Millionen ausgegeben hast, musst du am Sonntag Sprit und Reifen sparen. Als nächstes wollen sie auch noch Overalls sparen."

Lediglich im Duell der Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg sieht Briatore bei Autosport einen Segen für die Formel 1. "Das ist gut für die Formel 1. Es ist schon immer um den Kampf zwischen den Fahrern gegangen. Das ist positiv für die Fernsehzuseher und die Fans vor Ort. Es ist nichts schlechtes, wenn sie ein bisschen streiten", ist er überzeugt.