Jenson Button hat in seiner langen Formel-1-Karriere schon so einiges erlebt, doch selten sah man den Briten glücklicher als nach dem Qualifying in Silverstone. Mit Platz drei hatte der McLaren-Pilot endlich wieder ein starkes Ergebnis erzielt - das beste seit dem zweiten Platz in Brasilien 2012 - doch an diesem Wochenende spielt der emotionale Faktor eine wichtige Rolle. Der plötzliche Tod seines Vaters John hängt dem 34-Jährigen noch nach und Button tut alles dafür, um an seinen Dad zu erinnern.

'Pink for Papa' lautet das Motto in Silverstone. Bei seinem Heimrennen tritt Button Junior extra mit einem pinken Helm an und zahlreiche Fan-Aktionen erinnern an den im Fahrerlager schmerzlich vermissten John, der auch wegen seiner pinken Hemden ein Unikat in der Formel 1 war.

"Ich war schon Weltmeister, habe Rennen gewonnen und stand auf der Pole, aber der dritte Platz hier war doch sehr emotional", sagte Button am Samstagnachmittag. "Vielleicht hat es etwas mit dem Pink zu tun. Leider kann mein Vater heute nicht dabei sein, aber er hat bestimmt von da oben auf mich herabgelächelt und er hätte dieses Qualifying geliebt."

Jenson Button trägt einen Spezial-Helm in Silverstone, Foto: Sutton
Jenson Button trägt einen Spezial-Helm in Silverstone, Foto: Sutton

Mit einem Lächeln im Gesicht ins Bett

Button kämpfte sich im unterlegenen McLaren-Boliden durch den Regen von Silverstone und war der heimliche Gewinner an diesem Samstag. "Egal, was an diesem Wochenende noch passiert, ist bin jetzt schon glücklich und lege mich mit einem Lächeln im Gesicht schlafen", sagte Button sichtlich berührt. Nebenbei war er bestplatzierter Brite, obwohl eigentlich alle auf den Mercedes-Piloten Lewis Hamilton gesetzt hatten. Der Weltmeister von 2008 kam nach einem Fehler aber nicht über den sechsten Platz hinaus.

"Es ist so ein tolles Gefühl, wie mich die Fans hier unterstützen", bedankte sich Button beim heimischen Publikum. Button wusste, dass nicht wenig Glück dazu gehörte, um auf den dritten Platz zu fahren - unter normalen Bedingungen ist der McLaren weiterhin nicht konkurrenzfähig. Deshalb probte er innerlich schon einmal den Regentanz für den Rennsonntag. Bei ähnlichen Bedingungen wie im Qualifying sei ein Platz auf dem Podium möglich, war Button überzeugt.

Bestes Qualifying-Ergebnis für Button seit Brasilien 2012, Foto: Sutton
Bestes Qualifying-Ergebnis für Button seit Brasilien 2012, Foto: Sutton

Gutes Gespräch mit Ron Dennis

"Wir wissen, wo wir stehen - und das ist nicht Platz drei", so der F1-Veteran. "Es wird schwierig, Daniel Ricciardo und Lewis Hamilton hinter mir zu halten, aber ich gebe mein Bestes. Lewis war im trockenen Training 1,5 Sekunden schneller als wir, der wird uns wahrscheinlich schnell kassieren. Wir haben zwar nicht die Pace von drei, vier anderen Teams im Feld, aber hey, im Moment stehen wir vor ihnen. Mein Dad wird wieder auf mich herabschauen und winken und so. Puh, das wird auf jeden Fall ein emotionales Rennen."

In diesem Moment des Glücks stellte Button außerdem klar, dass es keine Probleme mit Ron Dennis gebe. Der McLaren-Boss hatte öffentlich gefordert, dass Button einen Ganz zulegen müsse.

Button relativierte die Angelegenheit: "Ich kenne Ron ziemlich gut und weiß, dass er nichts Negatives sagen wollte. Ich kann mir vorstellen, wie er das mit einem kleinen Zwinkern im Auge gesagt hat. Wenn man das aber auf Papier liest, kommt es nicht so rüber und klingt wohl etwas negativ. Aber ich habe mit Ron gesprochen. Er ist positiv und wir sind ein Team: Wir gewinnen und verlieren zusammen."