"Das ist blanker Irrsinn. Überflüssiger Aktionismus!", tönte Christian Danner. Was den Motorsport-Magazin.com-Experten so in Rage versetzte? Der FIA-Weltrat hat am Donnerstag beschlossen, dass ab der Formel-1-Saison 2015 nach einer Safety-Car-Phase ein stehender Re-Start durchgeführt wird. Bisher wurde das rollende Feld wieder freigegeben, sobald das Safety Car in Richtung Boxengasse abgebogen war. In Zukunft sollen die Piloten in der aktuellen Reihenfolge des Rennens in die Startaufstellung rollen, ehe dann der Grand Prix neu gestartet wird.

Einzige Einschränkung: Es findet kein stehender Neu-Start statt, wenn das Safety Car innerhalb von zwei Runden nach dem Start des Rennens oder einem Re-Start auf die Strecke geht oder wenn nur noch weniger als fünf Runden der Renndistanz verbleiben.

Damit wollen die Verantwortlichen dem Umstand entgegenwirken, dass der Führende das Tempo an der Spitze kontrolliert sowie ein zusätzliches Spannungselement in das Rennen bringen. Bei den meisten Fahrern kommt die Idee gar nicht gut an. "Das würde zu weit gehen", meinte WM-Leader Nico Rosberg. Auch Christian Danner ist kein Fan des stehenden Re-Starts. "Das kann gar nicht funktionieren", stellte Danner klar.

"Der Grund für eine Safety-Car-Phase ist ja, dass man nicht neu starten möchte. Sonst kann ich gleich abbrechen und dann neu starten. Ob ich dann fliegend oder stehend starte, ist eine Diskussionssache. Aber der ganze Sinn des Safety Cars besteht doch darin, nicht neu zu starten, sondern das Rennen laufen zu lassen", fuhr er fort. Ex-Rennfahrer Allan McNish konnte sich im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com ebenfalls nicht so richtig für die Pläne der F1-Kommission begeistern. Er findet, dass durch einen stehenden Start der Führende doppelt bestraft würde.

Doppelte Bestrafung für den Führenden

"Persönlich finde ich, dass das Safety Car ein Rennen neutralisiert und damit schon den Vorteil des Führenden wegnimmt. Das können durchaus viele Sekunden sein, die er dadurch verliert. Ihm dann mit dem stehenden Re-Start auch noch eine weitere Art Strafe zu verpassen, empfinde ich als keine gute Idee." Zudem ortet der Schotte ein weiteres Problem. "Auf der technischen Seite würde dies bedeuten, dass man die Kupplungen der Autos ändern muss", so McNish. Allerdings sind im F1-Paddock nicht alle gegen einen stehenden Re-Start.

Lotus-Teambesitzer Gerard Lopez befürwortet die Idee der F1-Kommissare. "Das ist auch für die Fans logisch, weil man dann gleich weiß, wo jeder liegt. Diese fliegenden Re-Starts sind immer sehr komisch. Der erste bremst ab, beschleunigt, bremst wieder ab. Man weiß nie genau, was Sache ist. Deshalb finde ich das keine schlechte Sache", erklärte Lopez gegenüber Motorsport-Magazin.com.

In einer Umfrage auf Motorsport-Magazin.com hielten allerdings 68 Prozent der User den stehenden Start für eine Schnapsidee. Jeweils 12 Prozent sprachen sich für die Idee aus, da sie den Start als den spannendsten Teil eines Rennens ansahen bzw. sich dadurch mehr Spannung erhofften. 8 Prozent beurteilten den stehenden Start hingegen sogar als gefährlich.