Die F1 Commission ließ in dieser Woche mit dem revolutionären Vorschlag aufhorchen, ab 2015 Restarts hinter dem Safety Car nicht mehr fliegend, sondern stehend durchführen zu wollen. Damit wolle man dem Umstand entgegen wirken, dass der Führende das Tempo an der Spitze kontrollieren kann und den stehenden Start zusätzliche Spannung hineinzubringen.

Im Rahmen des Österreich Grand Prix wurden die Formel-1-Fahrer und Teamverantwortliche erstmals mit diesem neuartigen Vorschlag konfrontiert. Die Reaktionen waren unterschiedlich.

Fahrer sind gegen den Vorschlag

"Ist das ein Vorschlag? Das hört sich sehr extrem an", war Nico Rosberg etwas verwundert. "Ich hoffe nicht, dass es so weit kommt. Das würde zu weit gehen, weil ich das pure Racing mag. Ich will keinen zweiten Start und finde, das man es so belassen sollte, wie es im Moment ist", sprach sich der WM-Leader deutlich gegen den Regelvorschlag aus.

Montreal-Sieger Daniel Ricciardo pflichtete seinem Rivalen bei: "Für mich ist das zu künstlich. Wenn du ein Rennen um zehn Sekunden anführst, verlierst du durch das Safety Car zwar deinen Vorsprung, aber du bleibst in der Regel zumindest noch vorne. Mit dem stehenden Start würdest du viel mehr verlieren und das wäre ein zu großer Nachteil für den Fahrer, der vorne fährt. Da kann man sich sicher etwas Besseres überlegen."

Mit Romain Grosjean gab es auch einen dritten erklärten Gegner. "Ich bin kein großer Fan dieses Vorschlags. Wir haben uns im Fahrerbriefing kurz darüber unterhalten und es gibt verschiedene Ansichten. Wir wollen auf jeden Fall keine gefährlichen Sachen und wenn man etwa die Reifen vor einem Restart nicht wechseln dürfte, wäre das aus Sicherheitsgründen bedenklich. Ich bin zwar dafür, dass wir die Show verbessern, aber vielleicht auf eine andere Art."

Ein Problem für die Kupplung?

Ex-Pilot Allan McNish wollte sich ebenfalls nicht so richtig für stehende Restarts begeistern: "Persönlich finde ich, dass das Safety Car ein Rennen neutralisiert und damit schon den Vorteil des Führenden wegnimmt. Das können durchaus viele Sekunden sein, die er dadurch verliert. Ihm dann mit dem stehenden Restart auch noch eine weitere Art Strafe zu verpassen, empfinde ich nicht als gute Idee", verriet der Schotte, der zudem ein weiteres Problem ortete.

"Auf der technischen Seite würde dies bedeuten, dass man die Kupplungen der Autos ändern muss", so McNish. Williams-Techniker Rob Smedley sieht darin allerdings kein großes Problem: "Es ist nicht mehr so wie früher, dass die Kupplung nur noch einen Start aushält. Sollte die Regel kommen, wird jeder daran arbeiten, dass es bei einem möglichen zweiten oder dritten Start keinen Performanceverlust wegen der Abnutzung der Kupplung gibt."

Motorsport-Magazin.com konnte am Red Bull Ring aber auch einen Befürworter des neuen Regelvorschlags aufstöbern: Lotus-CEO Gerard Lopez. "Ich würde das befürworten. Das ist auch für die Fans logisch, weil man dann gleich weiß, wo jeder liegt. Diese fliegenden Re-Starts sind immer sehr komisch. Der erste bremst ab, beschleunigt, bremst wieder ab. Man weiß nie genau, was Sache ist. Deshalb finde ich das keine schlechte Sache", verriet der Luxemburger.