Darum geht's: Ab 2015 soll der Ablauf nach seiner Safety-Car-Phase verändert werden: stehender statt fliegender Start, um das Rennen wieder aufzunehmen. Darauf hat sich die F1 Commission bei einem Treffen in dieser Woche geeinigt. Hintergrund: Die stehenden Starts nach einem Safety Car sollen für zusätzliche Spannung in der Formel 1 sorgen. Es sei zu langweilig, wenn der Führende die Pace beim Re-Start vorgibt. Der Ablauf ist genauso wie beim normalen Rennstart. Das Vorhaben muss nur noch vom World Motor Sport Council abgesegnet werden, das kommende Woche in München tagt.

2015 soll nach einem Safety Car stehend gestartet werden, Foto: Sutton
2015 soll nach einem Safety Car stehend gestartet werden, Foto: Sutton

Pro: Mehr Starts - mehr Spannung

Der normale Motorsport-Fan schaut sich bei einem F1-Rennen ziemlich genau zwei Phasen an: Start und Zieleinlauf. Wenn es am Anfang losgeht, herrscht traditionell die größte Spannung. Wie genial wäre es also, wenn es diese Phase gleich mehrmals pro Rennen gibt! Was soll daran unfair sein, an der Startreihenfolge ändert sich unter dem neuen Reglement doch effektiv nichts. Eher geht es noch mal richtig rund beim Kampf um Positionen - beim fliegenden Start passiert heutzutage doch kaum noch was.

Das Beste an der Regelneuerung: Die Formel 1 macht sich wirklich Gedanken, wie die Show besser werden kann. So ganz langsam fällt dem einen oder anderen Herrn doch auf, dass sich die Formel 1 immer mehr hin zum Expertensport entwickelt, den kaum jemand versteht. So funktioniert der Sport heute aber nicht mehr! Das Angebot ist zu groß. Die Formel 1 will weiter der Höhepunkt des Rennsports bleiben? Dann bitte auch bei der Action.

Mehr stehende Starts - wirklich mehr Action?, Foto: Sutton
Mehr stehende Starts - wirklich mehr Action?, Foto: Sutton

Contra: Wie künstlich soll es denn noch werden?

Langsam reicht es wirklich mit dummen Ideen, meine Herren! Zwei Starts oder vielleicht sogar drei in einem Rennen? Wem soll das etwas bringen? So etwas gibt es in keiner Rennserie, die mir bekannt ist, und das hat auch einen Grund. Das Safety Car sorgt dafür, dass ein Rennen im Fluss bleibt und nicht unterbrochen werden muss, wenn es zu einem Unfall kommt. Führt man nun die Regel mit stehendem Start ein, dann kann man sich das Safety Car gleich ganz sparen und stattdessen einfach Rote Flaggen schwenken lassen. Für den Rennfluss wäre das natürlich der endgültige Todesstoß.

Was die lieben Herren in den diversen Kommissionen noch immer nicht verstanden haben ist, dass sich die Fans nicht noch mehr künstliche Spannungselemente wünschen, sondern einfach wieder echten und ehrlichen Rennsport. Also bitte nicht noch ein undurchsichtiger Regelunterpunkt, eine aus den Fingern gesaugte Neuerung oder noch ein Knöpfchen auf dem Lenkrad der F1-Piloten. In welche Richtung es eher gehen soll, zeigte sich am Donnerstag: ab sofort soll weniger bestraft werden, was im Umkehrschluss zu härteren Duellen führen dürfte. Genau das wollen die Fans sehen. Und keine zwei oder drei Starts pro Rennen.