Die Regeländerungen für die Formel-1-Saison 2015 sorgen für hitzige Diskussionen. Im Fokus steht der stehende Start, der kommendes Jahr nach einer Safety-Car-Phase eingeführt wird. Zahlreiche Experten äußerten Sicherheitsbedenken mit Blick auf die Reifen und das Material.

Die Meinung der Fahrer wurde im Zuge der Regelneuerungen wieder einmal übergangen, wie Sergio Perez nun in Silverstone erzählte. "Wir haben unsere Bedenken ausgedrückt, aber man hat nicht so wirklich auf uns gehört", so der Force-India-Pilot. "Aber das ist etwas, mit dem wir leben können. Es ist nicht so, dass wir nicht damit zurechtkommen würden."

2015 wird es spannend nach einem Safety Car..., Foto: Sutton
2015 wird es spannend nach einem Safety Car..., Foto: Sutton

Einfach anpassen

Perez' Plan für nächstes Jahr: einfach an die Gegebenheiten anpassen. Trotz seiner Sicherheitsbedenken war er dem stehenden Start nicht einmal abgeneigt. "Ich sehe das als eine gute Sache", sagte der Mexikaner am Rande des Großbritannien Grand Prix. "Wir hören alle, dass es so viele Probleme gibt, wenn du keine Reifen, Bremsen und Kupplung übrig hast - aber die Teams und Fahrer müssen sich eben anpassen. Wenn es gut für die Formel 1 ist, warum nicht? Schauen wir mal, wie es sich entwickelt."

Manchmal seien Änderungen nötig, um den Sport voranzubringen und die Attraktivität zu erhöhen, argumentierte Perez. Damit schlug er genau in die Kerbe, die aktuell großes Thema hinter den Kulissen der Formel 1 ist: ist die Königsklasse schlichtweg nicht spannend genug? Die Einführung des stehenden Starts infolge eines Safety Car soll genau dem entgegenwirken. "Wenn es der Show hilft und dabei, unterhaltsamere Rennen zu haben, ist das für uns alle gut - die Medien, die Fahrer, die Fans und den Sport selbst", sagte Perez.

Die Meinungen über die neuen Regeln gehen arg auseinander, Foto: Sutton
Die Meinungen über die neuen Regeln gehen arg auseinander, Foto: Sutton

Überflüssiger Aktionismus

Unterdessen hatte sich einige Experten kritisch zur neuen Regelung geäußert und diese als blanken Aktionismus abgetan. Dazu gehört auch Christian Danner. "Der Grund für eine Safety-Car-Phase ist ja, dass man nicht neu starten möchte", so der Motorsport-Magazin.com-Experte. "Sonst kann ich gleich abbrechen und dann neu starten. Ob ich dann fliegend oder stehend starte, ist eine Diskussionssache. Aber der ganze Sinn des Safety Car besteht doch darin, nicht neu zu starten, sondern das Rennen laufen zu lassen"

2015 kommt der stehende Re-Start nach einem Safety Car, Foto: Sutton
2015 kommt der stehende Re-Start nach einem Safety Car, Foto: Sutton

Stehende Re-Starts, so funktioniert's:

Das Verfahren mit dem Safety Car bleibt wie bisher. Den Überrundeten ist es auch 2015 erlaubt, sich während der Safety-Car-Phase zurück zu überrunden und sich dann am Ende des Feldes einzureihen. Wenn die FIA-Renndirektoren die Situation für sicher genug erachten, geht an die Fahrer die offizielle Nachricht raus: 'Safety Car kommt in dieser Runde'.

Nach dieser Verkündung biegt das Safety Car an die Box ab und die Fahrer stellen sich in der aktuellen Reihenfolge des Rennens in der Startaufstellung auf. An der Boxenausfahrt stehen die Ampeln in dieser Zeit auf Rot. Die Teammitglieder, die sich während dieser Zeit normalerweise an der Boxenmauer aufhalten, müssen sich - mit Ausnahme von zwei Personen - aus Sicherheitsgründen in die Garage zurückziehen. Danach erfolgt der Startprozess - die fünf Ampeln wechseln von rot auf grün, das Rennen wird erneut gestartet.

Einzige Einschränkungen: Es findet kein stehender Neu-Start statt, wenn das Safety Car innerhalb von zwei Runden nach dem Start des Rennens oder einem Re-Start auf die Strecke geht oder wenn nur noch weniger als fünf Runden der Renndistanz verbleiben oder die F1-Renndirektoren der Meinung sind, dass die Bedingungen für einen stehenden Re-Start ungünstig sind.