Das Heimrennen in Österreich hat Red Bulls Schwäche gnadenlos offengelegt. Dem Red Bull fehlt die nötige Motoren-Power, um gegen die Mercedes-Konkurrenz bestehen zu können. Beim Weltmeister-Team lief an diesem Wochenende zwar auch in Sachen Setup einiges schief, doch die schwächelnde Power Unit von Motorenpartner Renault bleibt der größte Faktor. Bis zum Rennen in Spielberg hatte sich Red Bull eine Deadline gesetzt um zu prüfen, inwiefern Renault in der Lage war, den Rückstand aufzuholen.
Das Resultat fiel ernüchternd aus. Christian Horner, in Sachen Motor-Kritik nach außen hin eigentlich ein ruhiger Vertreter, ließ kaum ein gutes Haar an Renault und forderte deutliche Verbesserungen. "Die Situation verbessert sich im Moment nicht", so Red Bulls Teamchef. "Die Performance ist nicht akzeptabel, das müssen sie ändern. So kann es nicht weitergehen, weder für Red Bull, noch für Renault."
Horner: Es muss etwas passieren
Die Renault-Ingenieure in Viry-Chatillon arbeiten Tag und Nacht an der problematischen Power Unit, im ihre Kunden zufrieden zu stellen. Das Unternehmen weiß, dass Red Bull nicht locker lässt, bis eine Verbesserung eingetreten ist. Die möglichen Konsequenzen wurden trotz Vertrages bis 2016 hinlänglich diskutiert. Der Status quo war für Horner aber alles andere als zufriedenstellend. "Es muss etwas passieren", forderte er. "Was auch immer gemacht worden ist, funktioniert im Moment nicht."
Zwar arbeiten Renault und Top-Kunde Red Bull eng zusammen, doch die Power Unit an sich ist eben immer noch Sache der Franzosen. Red Bull liefert lediglich Input. "Das ist nicht unser Business und unsere Verantwortung", antwortete Horner auf die Frage, wie Red Bull den Motor verbessern könne. Und weiter: "Wir sind Kunde und es ist frustrierend, dass das Produkt nicht so funktioniert wie es sollte. Wir müssen weiter zusammen arbeiten als Partner. Wir wollen gemeinsam Erfolg haben, und solche Probleme darf es nicht geben."
Probleme an allen Ecken und Enden
Acht von 19 Saisonrennen sind absolviert, die Meisterschaft für Red Bull inzwischen kein realistisches Thema mehr. Zu groß ist der Rückstand auf Power Unit-Platzhirsch Mercedes, die in Spielberg sieben Aggregate in den Top-10 platzierten und das Heimspiel von Red Bull zum Debakel verkommen ließen. In zwei Wochen steht in Silverstone das nächste Heimrennen für Red Bull - und so ziemlich alle anderen Teams - auf dem Programm. Ob die Zeit reicht, um einen Schritt nach vorn zu machen?
Da wäre nicht zuletzt die Hürde der Homologation. Sprich: Die Motoren dürfen nur in einem sehr begrenzten Rahmen weiterentwickelt werden. Horner sah hier aber kein Problem, das mögliche Fortschritte verhindern könnte. "Sie haben Probleme sowohl mit der Zuverlässigkeit als auch mit der Performance", so der Brite. "Es gibt bestimmte Dinge, die in diesem Jahr noch unternommen werden können." Das Wichtigste sei, für die kommende Saison eine gute Basis zu haben - ein weiteres Jahr wie dieses dürfte die Partnerschaft zwischen Renault und Red Bull dann doch empfindlich stören.
Mateschitz bringt Honda ins Spiel
Gerüchte, dass Red Bull einen eigenen Motor bauen könnte, wies Horner trotz aller Kritik zurück. "Wir wollen langfristig konkurrenzfähig sein", sagte er. "Einen eigenen Motor zu bauen, ist nicht Teil dieses Plans. Wir haben kein Verlangen danach, ein Motorenbauer zu sein. Wir wollen mit einem starken und konkurrenzfähigen Partner zusammenarbeiten."
Kürzlich hatte Red Bull-Oberboss Dietrich Mateschitz Honda als möglichen Lieferanten für 2016 ins Gespräch gebracht. 2015 sind die Japaner bei ihrer Rückkehr in die Formel 1 vertraglich noch an McLaren gebunden. "Danach wären sie aber frei", merkte Mateschitz gegenüber der Nachrichtenagentur APA an. "Wir glauben auch nicht, dass wir mit einem Kundenmotor von Ferrari oder Mercedes glücklich werden. Die wollen ja selbst die Weltmeisterschaft gewinnen."
diese Formel 1 Nachricht