Der Motorsport ist ein äußerst schnelllebiges Geschäft, das musste auch António Félix da Costa erkennen. Der Portugiese war im Vorjahr als Favorit auf die Nachfolge von Daniel Ricciardo bei Toro Rosso gehandelt worden, doch letztlich erhielt nicht er, sondern sein Red-Bull-Junior-Kollege Daniil Kvyat den Zuschlag. Félix da Costa erreichte dank eines starken Schlusssprints zwar den dritten Gesamtrang in der Formel Renault 3.5, was Red Bull jedoch offenbar nicht restlos überzeugte, weshalb man GP3-Champion Kvyat das Vertrauen aussprach.

In dieser Saison startet Félix da Costa für BMW in der DTM, der Kontakt zu Red Bull ist aber keineswegs abgerissen, wie auch das Logo des österreichischen Getränkekonzerns auf seinem Boliden beweist. "Ich bin dieses Jahr Test- und Reservepilot von Red Bull", verriet der 22-Jährige im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Der Portugiese verbringt viel Zeit im Simulator, um den RB10 für Sebastian Vettel und Ricciardo weiterzuentwickeln, zudem reist er mit dem Team zu den Grands Prix.

Félix da Costa bei den Young Driver Days 2013 in Silverstone, Foto: Sutton
Félix da Costa bei den Young Driver Days 2013 in Silverstone, Foto: Sutton

"Es gab natürlich einen anderen Plan", gab Félix da Costa rückblickend zu. "Es sah gut aus, dass ich es in die Formel 1 schaffen würde, aber das war nicht der Fall." Noch wartet der Portugiese, der sich in der sich in der DTM schnell eingelebt hat, zwar auf die ersten Punkte, konnte aber schon vor allem im Qualifying sein Können aufblitzen lassen - zuletzt in Oschersleben startete er sogar vom dritten Platz.

Konkurrenzsituation spricht für DTM

Obwohl sich die Rennserien in vielen Punkten unterscheiden, sei es sowohl in der DTM als auch in der Formel 1 eine große Herausforderung, sich an die Boliden zu gewöhnen. "Es ist nicht so schwierig, ein Formel-1-Auto zu fahren, aber extrem hart, es an das Limit zu bringen und die letzten Hundertstel herauszuholen", erklärte Félix da Costa, der in den letzten Jahren alle Weltmeisterautos von Red Bull testete und bereits mehr als 3.500 km im Formel-1-Wagen abspulte. "Das unterscheidet gute Fahrer von den besten Fahrern und braucht Zeit." In der DTM sei es zwar etwas einfacher, an das Limit heranzukommen, doch dafür sei es eine enorme Herausforderung, eine Runde im Qualifying genau auf den Punkt hinzubekommen.

2014 gibt der Portugiese in der DTM Gas, Foto: BMW AG
2014 gibt der Portugiese in der DTM Gas, Foto: BMW AG

Den großen Unterschied zwischen den beiden Rennserien ortet der Portugiese in puncto der Dichte des Feldes. Während in der Formel 1 lediglich eine Hand voll Piloten um den Sieg kämpfen können, sind in der DTM alle 23 Fahrer imstande, zu gewinnen. "Die Formel 1 ist die Formel 1, jeder möchte dort sein, das ist die Spitze des Motorsports", betonte er, schickte jedoch hinterher: "Der beste Fahrer wird in einem Marussia nicht in der Lage sein, mit dem schlechtesten Fahrer in einem Mercedes zu kämpfen."

In der DTM herrsche aufgrund des ähnlichen Materials, das die drei Hersteller einsetzen, Chancengleichheit. "An einem Tag kann man Erster sein und am Tag darauf, wenn man nicht fokussiert ist, nur auf Platz 15", unterstrich Félix da Costa. "Die DTM ist wirklich eng und konkurrenzfähig, was für mich als Rennfahrer gut ist. Man muss jeden Tag voll konzentriert und bereit sein, um die nötige Leistung abzuliefern."