Die Disqualifikation von Antonio Felix da Costa (Porsche) in Misano beschäftigt die Formel E auch rund einen Monat danach noch weiter. Nun steht der Termin für die Gerichtsverhandlung fest: Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com wird der Fall am 07. Juni 2024 ab 09:00 Uhr vor dem Internationalen Berufungsgericht im Pariser Hauptquartier der FIA am Place de la Concorde verhandelt. Felix da Costa war nach seinem Samstagssieg in Misano rund fünf Stunden nach Rennende disqualifiziert worden.

Darum wurde Felix da Costa disqualifiziert

Vier Tage nach der Disqualifikation hatte Porsche am 17. April 2024 schriftlich bei der FIA Berufung gegen den Wertungsausschluss Felix da Costas eingelegt. Bis zum Abschluss des Verfahrens bleiben das Rennergebnis sowie die aktuellen Meisterschaftsstände vorläufig.

Begründet wurde die Entscheidung der FIA-Stewards mit einer Feder am Strompedal von Felix da Costas Auto, die vom Einheitsbauteilhersteller Spark Racing Technology stammt. Diese war jedoch seit geraumer Zeit nicht mehr auf der Spark-Teileliste angeführt und hätte somit nicht im Porsche-Rennwagen verbaut werden dürfen.

Porsche und Spark im Widerspruch

"Wir hatten eine Gaspedalfeder im Auto, die am Beginn der Gen3 in einen Einheitsbauteilkatalog kam, weil neue Federn, die für das Gen3-Auto angedacht waren, noch nicht verfügbar waren vom Einheitsbauteilhersteller", hatte Porsche-Teamchef Florian Modlinger wenige Tage nach der Disqualifikation gegenüber Motorsport-Magazin.com exklusiv erklärt.

Antonio Felix da Costa am Freitag des Diriyah ePrix 2024.
Felix da Costa verlor seinen Misano-Sieg nachträglich, Foto: LAT Images

Schon in der Urteilsbegründung der Stewards war Verwunderung seitens Porsche über das Szenario durchgesickert. Team-Manager James Lindesay argumentierte, dass Änderungen im rund 100 Seiten umfassenden Spark-Katalog normalerweise hervorgehoben werden, sodass jeder die Änderungen sehen könne. Dieser Darstellung widersprachen hingegen die Spark-Abgesandten Jeremy Boudot und Pierre Prunin laut dem Schreiben der Sportkommissare.

"Es wird immer, wenn an den Bauteilen etwas verändert wird oder genügend Änderungen vorhanden sind, eine neue Version vom Einheitsbauteilhersteller erlassen. Und dort, wenn etwas hinzugefügt wird oder Teile verändert werden, die Änderungen hinterlegt und gelb markiert", hatte Modlinger die Darstellungsweise Porsches bekräftigt.

Wehrlein stellt sich hinter Felix da Costa

Auch Felix da Costas Porsche-Teamkollege Pascal Wehrlein hatte sich wenige Tage nach der Disqualifikation im exklusiven Gespräch mit Motorsport-Magazin hinter seinen Stallgefährten gestellt - und ein weniger striktes Strafmaß gefordert: "Es gibt ja Möglichkeiten (der Bestrafung; d. Red.), aber eine Disqualifikation ist einfach so endgültig. Du hast einem den kompletten Tag versaut."

Für den auch in dieser Saison extrem engen WM-Kampf hatte die Disqualifikation ebenfalls deutliche Auswirkungen. Nach 10 von 16 Saisonrennen belegt Porsche in der Team-Weltmeisterschaft den zweiten Platz mit 54 Punkten Rückstand auf das Jaguar-Werksteam. Sollte die Disqualifikation von da Costa zurückgenommen werden, würde sich dieser Rückstand annähernd halbieren. In der Fahrer-Wertung stünde Felix da Costa so zwei Positionen weiter vorne auf Rang sechs, jedoch immer noch 56 Zähler hinter WM-Spitzenreiter Nick Cassidy.