Paul Hembery hat gut lachen. Vor einem Jahr stand der Pirelli-Reifenboss im Kreuzfeuer der Kritik - und es wurde von Woche zu Woche schlimmer. Seine Rolle als Sorgekind Nummer 1 hat in dieser Saison bislang Remi Taffin übernommen. Der Motorenchef von Renault war bei den Testfahrten zwischen Jerez und Bahrain nahezu bemitleidenswert - stets umringt von Unmengen Journalisten und Kameracrews. "Das war eine Schmach, die sie nicht lange auf sich sitzen lassen werden", kündigte Motorsport-Magazin.com Formel-1-Experte Christian Danner danach an.

Selbst am Tag vor dem ersten Freien Training der Saison in Melbourne stand lange nicht fest, ob die Renault-Kundenteams beim Saisonauftakt auf die volle Leistung ihrer Power Units zurückgreifen würden können. Beim letzten Test in Bahrain griff Red Bull auf einen Trick zurück. Wie Sebastian Vettel gegenüber Motorsport-Magazin.com bestätigte, drosselte das Weltmeisterteam aus Milton Keynes die Leistung der Power Unit, um überhaupt zum Fahren zu kommen.

Solche Maßnahmen sollen in Melbourne nicht mehr nötig sein, glaubt Renault Sport-Geschäftsführer Rob White. "Wir haben den Performance-Level erhöht, mit dem die Power Unit betrieben werden kann", verriet White in Australien. Insgesamt funktioniere das Antriebsaggregat nun auch im Auto so ähnlich wie es auf den Prüfständen in Viry-Châtillon der Fall ist.

Nichtsdestotrotz hängt Renault seinem Fahrplan weiterhin hinterher. Bereits nach dem zweiten Wintertest hatte White eingestanden, dass seine Mannschaft der Zielvorgabe um Wochen hinterherhinke. Beim abschließenden Test konnten die Renault-Teams zwar einige Renndistanzen abspulen und Qualifying-Simulationen absolvieren - das komplette Testprogramm konnte aber nicht mehr gerettet werden. "Teile der Melbourne-Vorbereitung sind nicht komplett", räumte White ein.