Die Formel 1 startete in Melbourne in eine neue Ära. Die neuen Power Units sind nicht nur technisches Neuland für die Königsklasse, sondern auch elementar wichtig für die Automobilindustrie. Nicht umsonst begründete Honda seine F1-Rückkehr in der Saison 2015 mit dem neuen Reglement.

Umso schwieriger ist die Situation für Renault. Während Mercedes mit den Hybrid-Erfolgen seiner Silberpfeile eine Sieges-Anzeige nach der anderen schaltet, erhalten die Franzosen seit Testbeginn üble, mediale Prügel - ganz zu schweigen von der Kritik des eigenen Vorzeigeteams Red Bull.

Die Möglichkeiten noch während der Saison zurückzuschlagen sind jedoch begrenzt. Die Power Units wurden vor Saisonbeginn homologiert - daran konnten auch Gerüchte um eine Verschiebung der Deadline zugunsten der strauchelnden Franzosen nichts ändern.

Begrenzte Möglichkeiten 2014

Während der Saison dürfen die drei Motorenhersteller Mercedes, Renault und Ferrari (die ebenfalls argen Rückstand mit ihrem V6-Turbo-Herzen haben) nur im Rahmen des Reglements nachbessern. Dieses erlaubt Veränderungen aufgrund von Zuverlässigkeitsproblemen, aus Sicherheitsgründen oder um Kosten zu sparen. Maßnahmen zur Leistungssteigerung sind expliziert ausgenommen.

"Dabei geht es aber nur um die Weiterentwicklung am Antriebsstrang an sich", betont FIA-Technikchef Charlie Whiting. "Außerhalb davon gibt es auch noch einiges, was getan werden kann." Einschneidende Veränderungen sind jedoch erst im kommenden Jahr möglich.

Whiting: Große Sprünge möglich

"Wir geben weiter Gas mit der Entwicklungsrate, die mehr Möglichkeiten zur Verbesserung gibt, indem man die Spezifikationen ändert", erklärt Renault-Mann Rob White. "Längerfristige Prozesse sind in Arbeit, die realistisch über den Winter geliefert werden können, nicht aber während der Saison."

Renault muss der Power Unit noch mehr Power einflößen, Foto: Sutton
Renault muss der Power Unit noch mehr Power einflößen, Foto: Sutton

Denn im Gegensatz zu den bisherigen V8-Motoren, die über sieben Jahr hinweg "eingefroren" waren, kann an den Power Units bis zum Ende des Entwicklungszyklus 2020 jedes Jahr nachgebessert werden - wenn auch in abnehmenden Umfängen.

"Bei den Turbomotoren frieren wir nur das Leistungspotential zu einem bestimmten Zeitpunkt für den Verlauf einer Saison ein", erklärt Whiting. Danach dürfe wieder an den Power Units gearbeitet werden. "Ich bin also sicher, dass es für die nächste Saison viele Veränderungen geben wird. Es ist ein gewaltiges Steigerungspotential vorhanden und ich bin überzeugt, dass alle wie verrückt innerhalb des Erlaubten arbeiten werden, um Verbesserungen zu erzielen."

Was darf geändert werden und was nicht?

Die Kosten für die Aggregate steigen mit den neuen Power Units enorm. Damit die Hersteller nicht weiterhin Unsummen für die Weiterentwicklung an der Antriebseinheit ausgeben, hat die FIA der Entwicklung einen Riegel vorgeschoben.

In einer Tabelle wurde genau festgelegt, welche Teile bis wann modifiziert werden dürfen. Komponenten des Verbrennungsmotors werden früher eingefroren als elektronische Bauteile. So werden beispielsweise Kurbelwelle und Kurbelwellengehäuse schon für die Saison 2014 homologiert, während alle Elemente des MGU-H bis einschließlich 2018 weiterentwickelt werden dürfen.

Änderungen von 2015 bis 2020

Bis: 2015 2016 2017 2018 2019+2020
Gesamtzahl der relevanten Bauteilgruppen 66 66 66 66 66
Modifizierbare Bauteilgruppen 61 51 51 43 3
Homologierte Bauteilgruppen 5 15 15 23 63
Anteil der homologierten Bauteilgruppen 8 23 23 35 95