So schnell kann es in der Formel 1 gehen. In der zweiten Saisonhälfte 2013 fuhr Sebastian Vettel mit Red Bull Racing die Konkurrenz mit einer nie dagewesenen Dominanz in Grund und Boden. Nun sieht man sich selbst in einer schwierigen Position, nachdem man bei den Testfahrten ständig Probleme mit der neuen Power-Unit von Renault hatte und kaum größere Distanzen am Stück abspulen konnte.

Das sich die Weltmeistermannschaft derzeit nur in der Verfolgerrolle befindet, muss auch Weltmeister Vettel eingestehen: "Wir sind bei den Testfahrten in diesem Jahr nicht so viel gefahren wie wir uns das gewünscht hätten, deshalb wird in Melbourne viel Arbeit auf uns warten, aber wir freuen uns auf das erste Rennen. Es ist schwer zu sagen wo wir stehen, aber man kann denke ich sagen, dass wir nicht die Favoriten auf den Sieg sind. Wir haben einen Rückstand gegenüber anderen Teams die mehr Kilometer abgespult haben, aber wir werden unser Bestes geben um aufzuholen. Wir haben zusammen so viel erreicht und ich weiß, dass alle wie immer am Limit arbeiten."

Während bei Sebastian Vettel derzeit die Sorgenfalten überwiegen, ist bei seinem Neo-Teamkollegen und Lokalmatador in Melbourne, Daniel Ricciardo, die Vorfreude auf sein erstes Heimrennen für ein Spitzenteam beinahe grenzenlos. "Ich freue mich unglaublich auf die neue Saison. Es ist immer cool nach Melbourne zu kommen, weil es eine großartige Stadt ist und ich es mag, auf Straßenkursen zu fahren. Das Rennen hier ist meistens ziemlich aufregend. Wenn das erste Rennen in Malaysia oder Bahrain wäre, könnte ich mich erst einmal langsam an meine Karriere bei Red Bull Racing gewöhnen, aber so geht es gleich richtig los. Es wird mir aber sicher Spaß machen und hoffentlich kann ich die positive Energie des Publikums nutzen um ein gutes Resultat einzufahren", zählt der Australier auf die Unterstützung seiner Landsleute.

Red Bull: Melbourne Bilanz

Red Bull in Melbourne: Mit dem Sieg von Sebastian Vettel im Jahr 2011 gelang Red Bull, was zuvor nur wenige Teams geschafft hatten: die Dominanz von Ferrari und McLaren zu durchbrechen. Ansonsten zählt der Grand Prix auf dem fünften Kontinent aber vermutlich nicht zu den absoluten Lieblingsrennen des Weltmeisterteams der letzten vier Jahre. Bei bislang neun Teilnahmen sprangen nur noch zwei weitere Podestplätze heraus - ebenfalls durch Vettel, der im vergangenen Jahr Platz drei ergatterte und 2012 Zweiter wurde.

Sebastian Vettel in Melbourne: Vettel und Melbourne - das passt. Der Weltmeister zeichnet für die drei Podiumsfahrten von Red Bull in Australien alleinverantwortlich. Auf Anhieb kam aber auch der viermalige Champion nicht in Melbourne zurecht. Bei seinen ersten drei Einsätzen - 2008 für Toro Rosso - überquerte er die Ziellinie nicht. Dass ihm die Strecke inzwischen liegt, unterstreicht aber bereits die Tatsache, dass Vettel sich 2010, 2011 und im Vorjahr jeweils die Pole Position sicherte.

Daniel Ricciardo in Melbourne: Der Australier begeht zum dritten Mal sein Heimrennen im Albert Park. Seine erste Teilnahme wird er vermutlich nie vergessen, denn vor jubelnden Aussies holte er 2012 in Diensten von Toro Rosso seine ersten beiden Punkte in der Formel 1. Weniger gut lief es im Vorjahr, Ricciardo schied mit einem technischen Defekt auf Platz elf liegend aus.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Red Bull Racing muss sich ein dickes Fell zulegen. Nüchtern betrachtet wäre ein Erfolgserlebnis beim Auftaktrennen angesichts der katastrophalen Testleistungen eine große Überraschung. Die Schmährufe und Verbalattacken in Richtung des Weltmeisterteams und Sebastian Vettel würden im Fall eines Debakels nach der "Eier-im-Pool-Affäre" aus der Vorsaison wohl nicht lange auf sich warten. (Markus Zörweg)