"Das war eine Schmach, die Renault nicht auf sich sitzen lässt. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieses Team von Spitzen-Ingenieuren nicht in der Lage ist, diese Probleme zu lösen", erklärte Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner nach dem Testdebakel in Jerez. Renault hatte beim Testauftakt die größten Probleme mit der Power Unit. Während die Mercedes-Aggregate insgesamt 3847 Kilometer - und damit rund zwölf Renndistanzen - zurücklegten, brachten es die Renault-Motoren in vier Tagen auf lediglich 668 Kilometer respektive zwei Renndistanzen.

In einer Telefonkonferenz am Freitag nahm Remi Taffin, Leiter des Renault-Einsatzteams, zu den Problemen Stellung. "Grundsätzlich hatten wir mit Hardware-Problemen zu kämpfen und in Folge dessen kamen dann Probleme mit der Software hinzu", erklärte Taffin. Bereits in Jerez hatte man ein Hardware-Problem am Energiespeicher der Power Unit identifiziert - ein Problem, das Renault nun im Griff hat. "Das nächste Kapitel war die Software. Das Fahrverhalten war beim ersten Test enttäuschend, was vorwiegend an der Ladedruckregelung und der Kalibrierung lag. In den vergangenen zwei Wochen standen diese auf dem Prüfstand und wir konnten eine Verbesserung erzielen", verriet Taffin.

"Wir liegen mit unserem Programm noch etwas zurück, aber wir haben jetzt die Arbeit erledigt, die normalerweise nach dem ersten Test erledigt wäre. Damit sollten wir in Bahrain in einer guten Form sein", fuhr er fort. Die Franzosen sind zuversichtlich, dass die Probleme nicht wieder auftreten werden. Bei den Filmtagen von Lotus und Toro Rosso vergangene Woche testete der Motorenhersteller neue Teile, die allerdings nur bedingt funktionierten. "Wir hatten gehofft, dass es zu keinen Problemen kommen würden, aber wir hatten ein paar kleinere Sachen", räumte Taffin Probleme bei Toro Rosso ein. "Fairerweise muss man sagen, dass es keine Überraschung war. Wir wussten, was sich im Auto befand, aber wir hatten gehofft, dass wir das Problem beim Filmtag von Lotus ausgeräumt hätten. Das war offensichtlich nicht der Fall."

Aufgrund der Regelung von Promo-Events hätte man nur beschränkt eingreifen können. "Die Regelung besagt, dass man mit der Konfiguration, mit der man in den Tag startet, den ganzen Tag über behalten muss. Daher war es schwierig zu reagieren", so Taffin. Doch während der ehemalige Formel-1-Teamchef Giancarlo Minardi auf seiner Webseite behauptet, dass die Motorenprobleme gravierender sind und Renault bereits auf der Suche nach externen Lösungsansätzen ist, betonte Taffin: "Es ist momentan eine schwierige Zeit. Wir haben stets zu unseren Problemen gestanden, aber das sind keine 100, sondern lediglich ein, zwei Probleme - und diese sind bereits zu 90 Prozent gelöst. Es sieht nach außen hin viel schlimmer aus als es tatsächlich ist."