Seit nunmehr einer Woche ist es amtlich: Bernie Ecclestone muss sich wegen Bestechung Tateinheit mit Anstiftung zur Untreue vor Gericht verantworten. Der FOM-Boss muss nach der Anklage persönlich am Münchner Gerichtshof erscheinen, der Prozess soll Ende April beginnen. Nun meldete sich erstmals Ecclestones Anwalt Sven Thomas zu Wort und stellte einen möglichen Vergleich in Aussicht, der seinen Auftraggeber vor einer möglichen Gefängnisstrafe bewahren könnte.

Laut dem Business-Journalisten Christian Sylt könne Ecclestone mittels einer Zahlung von knapp 300 Millionen Euro das Gerichtsverfahren vorzeitig beenden. In Deutschland sei dies zwar unüblich, aber durchaus möglich. Laut Anwalt Thomas stelle sich Ecclestone auf einen Kampf vor Gericht ein, sagte aber auch: "Ich denke nicht, dass wir einen Vergleich erreichen, noch bevor der Prozess beginnt. Während der Gerichtsverhandlung ist dies immer möglich, vorher aber nicht."

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte, dass ein solcher Freikauf im Bereich des Möglichen liege. "Während einer Verhandlung besteht die Möglichkeit den Prozess zu stoppen, wenn die Zahlung einer vereinbarten Summe an eine wohltätige Einrichtung oder die Staatskasse erfolgt", sagte er. "Sofern der Beschuldigte, der Staatsanwalt und auch das Gericht dem zustimmen." Laut Ecclestone befinde sich das Gericht in einer kniffligen Lage. Es habe zwar anklingen lassen, dass es eine Vergleichszahlung akzeptieren könnte, jedoch nur, wenn die Staatsanwälte zustimmten. Ecclestone dazu: "Das ist allerdings noch nicht passiert."

Nach der Bekanntgabe der Anklage hatte sich Ecclestone von seiner Position als Direktor der F1-Holding und auch aus dem Vorstand zurückgezogen. Die tatsächlichen Auswirkungen auf die Formel 1 halten sich jedoch in Grenzen, denn der 83-Jährige wird die Geschäfte weiterhin wie bisher führen, es wird ihm nun lediglich genauer auf die Finger geschaut.