Daniil Kvyat durfte auf dem Autodromo Jose Carlos Pace zum zweiten Mal vor großem Publikum Formel-1-Erfahrung sammeln. Im ersten Freien Training zum Großen Preis von Brasilien ersetzte der junge Russe, der im nächsten Jahr Stammpilot bei Toro Rosso ist Daniel Riccardo, der 2014 das Red-Bull-Cockpit von Mark Webber übernimmt. Wie schon in Austin machte Kvyat einen guten Eindruck. Zum ersten Mal in seiner Karriere fuhr er einen Formel-1-Boliden bei nassen Bedingungen und konnte mit einem starken achten Platz überzeugen.

Dabei konnte er sogar Teamkollege Jean-Eric Vergne hinter sich lassen, der lediglich auf Position 14 kam. Doch für Kvyat ist das nicht das primäre Ziel. "Wenn mein Teamkollege auf P20 steht und ich auf P19, dann bin ich nicht zufrieden. Das wichtigste ist, auf den vorderen Positionen zu sein", so der 19-Jährige. Mit 17 Runden auf dem kurzen Kurs in Sao Paulo fiel sein Einsatz relativ kurz aus, dabei wäre er gerne mehrere Runden gefahren: "Ich konnte aber nicht so viele Runden fahren, weil ich die Reifen für Daniel [Ricciardo] sparen musste."

Das Problem: Einem Fahrer stehen pro Wochenende nur eine begrenzte Anzahl an Reifen zur Verfügung, speziell mit den Full-Wets gilt es dabei sparsam zu sein. "Ich wäre gerne auch noch mit den Full-Wets gefahren, aber dazu hatten wir nicht die Chance, weil es nicht nass genug war. Es war am Limit, aber dann hat es aufgehört zu regnen." Nach dem Freitag werden die Intermediates durch neue ersetzt, die Regenreifen müssen das gesamte Wochenende über halten.

Nach Austin war es schon die zweite komplett neue Strecke für ihn, gewöhnen konnte er sich beide Mal sehr schnell daran. Und auch das Gefühl für ein Formel-1-Auto kommt schön langsam. "Ich muss nicht mehr so über das Fahren an sich nachdenken. Es ist kein Problem mehr Vollgas zu geben, ich habe bereits ein gutes Gefühl für die Traktion. Die Leistung ist kein Problem mehr. Und ich gewöhne mich auch schon an den Downforce und an die Bremsen."

Auch an die vielen Knöpfe auf dem Lenkrad konnte sich Kvyat bereits gewöhnen, doch dieser Vorteil könnte im Hinblick auf die Vorbereitung kein allzu großer sein. "Da wird es wohl im nächsten Jahr einen großen Unterschied geben", schränkte er mit Blick auf die neue Technik 2014 ein. "Aber das Team kenne ich jetzt schon sehr gut."