Felipe Massa hat schnell einen neuen Job nach seinem Aus bei Ferrari gefunden. Der Brasilianer unterschrieb am Montag einen mehrjährigen Vertrag bei Williams und wird dem Traditionsstall somit mindestens bis 2015 angehören. Während bei vielen Fahrern heutzutage das Sponsorengeld eine wichtige bis entscheidende Rolle spielt, galt Massa nie als so genannter Bezahlfahrer - es war ihm über die Jahre hinweg wichtig, dies auch immer wieder zu betonen. Pastor Maldonado brachte während seiner drei Jahre bei Williams viele Millionen dank der Unterstützung des Energiekonzerns PDVSA mit - bei Massa wird das nicht der Fall sein.

Für das Team aus Grove sei bei der Wahl nun das Finanzielle nicht ausschlaggebend gewesen. "Felipe ist kein Paydriver", sagte Teamchefin Claire Williams. "Das hat er sehr deutlich gesagt. Wir haben ihn wegen seiner Fähigkeiten verpflichtet und weil wir glauben, dass er im Cockpit seine Leistung abliefern wird. Für uns bei Williams war das Talent immer das Wichtigste und genoss Priorität gegenüber kommerziellem Nutzen." Doch ganz ohne Geld geht es in der Formel 1 natürlich nicht. Deshalb sei es laut Williams nun am Team, Vorteil aus dem Umstand zu ziehen, dass Brasilien, Massas Heimat, das größte Publikum für die Formel 1 biete.

Nach den zuletzt sportlich schwachen Jahren erhofft sich Williams mit dem erfahrenen Massa einen Aufschwung. In dieser Saison hat das Team gerade einmal einen WM-Punkt auf dem Konto, den Maldonado in Ungarn erzielte. "Felipe verfügt über die Erfahrung, die wir benötigen, um das Team bei der Entwicklung des Autos nach vorn zu bringen", sagte Claire Williams am Montag in Grove nach der offiziellen Verkündigung des Massa-Deals. Massa selbst war ebenfalls in der Teamfabrik zugegen und machte sich ein erstes Bild seiner künftigen Arbeitsstelle. Acht Jahre lang war er Ferrari und Maranello treu, Williams wird nun seine dritte Station in der Formel 1.

Der Tapetenwechsel könne Vorteile mit sich bringen, glaubte Williams. "Für Felipe wird das ein neuer Abschnitt seines Lebens", sagte sie. "Er war lange Zeit bei Ferrari und wenn man Änderungen vornimmt, kann das für neue Impulse sorgen - eine Veränderung, die sich häufig bezahlt macht." Massas letzter Sieg datiert aus dem Jahr 2008, als er vor heimischer Kulisse das Saisonfinale in Interlagos gewann, die Meisterschaft aber an Lewis Hamilton verlor. Seit seinem schrecklichen Unfall in Ungarn 2009 ging es kontinuierlich bergab mit seinen Leistungen, in den vergangenen Jahren war Massa bei Ferrari die klare Nummer 2 hinter Fernando Alonso. Für Williams aber kein Grund zur Sorge: "Fahrer können sich von Jahr zu Jahr ändern und wir schauen auf die gesamte Karriere und bewerten diese dann."