Der Funk knistert. Dann ertönt die glasklare Stimme von Rob Smedley: "Multi-Function Strategy A, now please." Strategie A wie Alonso, jetzt, sofort, los. Stille im Funk. "Ja, es gab eine Teamorder", bestätigt Felipe Massa im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com ehrlich. Ebenso ehrlich hatte er kurz nach der Bekanntgabe seines Abschieds von Ferrari angekündigt, dass er nun für sich selbst fahre, keine Stallregie-Befehle mehr befolgen werde. Sieben Jahre als brave Nummer 1B sind vorbei. Jetzt.

"Ich habe versucht, mein Rennen zu fahren", erklärte uns Massa. "Wie ich schon mal gesagt habe, glaube ich nicht, dass das im Moment der richtige Zeitpunkt für Teamorder ist." In Runde 20 machte Alonso dann am Ende der Start-/Zielgeraden kurzen Prozess mit seinem Teamkollegen. "Fernando hat mich dann auf der Strecke überholt, und das ist meiner Meinung nach auch die richtige Art in einem Rennen."

Und wie reagierte Alonso darauf? Der Alonso, der sich bei Ferrari mittlerweile daran gewöhnen muss, dass nicht mehr alle nach seiner Pfeife tanzen? "Wir sollten daraus keine große Sache machen", spielte er die Missachtung der Teamorder herunter. Seine Titelchancen waren und sind so oder so minimal. "Wir konnten heute nicht mehr erreichen. Ich weiß nicht genau, was passiert ist, aber ich habe damit keinerlei Probleme."

Viel lieber würde er wieder zu den Zeiten zurückkehren, in denen Ferrari nicht um siebte und achte, sondern um erste und zweite Plätze kämpft. "Oder es wie Red Bull machen, der eine stoppt zwei Mal, der andere drei Mal - und sie werden Erster und Zweiter", schielt Alonso eifersüchtig in Richtung Sebastian Vettel und Mark Webber. "Das macht das Leben viel einfacher."