1. Wie schnappte sich Vettel den Sieg?

Vor dem Wochenende war ohnehin schon klar: Sebastian Vettel wird das Rennen gewinnen. Doch plötzlich stand der Red-Bull-Pilot auf Startplatz zwei, lag nach der ersten Runde gar nur auf dem dritten Rang. Doch wie kam der Heppenheimer letztendlich doch noch auf den Platz an der Sonne? Während Mark Webber seine Reifen stärker beanspruchte und schon in Runde 26 seinen zweiten Boxenstopp absolvieren musste, blieb Vettel auf der Strecke, fuhr schnelle Runden und schonte dabei noch die Reifen. Erst in Runde 38 kam der Deutsche an die Box, um sich seinen letzten Satz Reifen zu holen.

Am Ende war Sebastian Vettel der strahlende Sieger, Foto: Sutton
Am Ende war Sebastian Vettel der strahlende Sieger, Foto: Sutton

Weil Grosjean schon acht Runden eher stoppte, hatte er zwar auf den Franzosen viel Zeit eingebüßt, dafür war er aber mit deutlich frischeren Reifen unterwegs. So konnte er schnell auf Grosjean aufschließen und ihn mühelos überholen. Das Problem Webber erledigte sich von alleine: Der Australier musste einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen und fiel hinter den Weltmeister zurück. "Wir setzten Grosjean zweifach unter Druck, weil er nicht wissen konnte: Wenn der eine drei Stopps macht, was macht der andere? Und Seb hat in der Phase gute Rundenzeiten gefahren und gleichzeitig die Reifen geschont. Das war das Geheimnis zum Erfolg", weiß Dr. Helmut Marko.

2. Was ging alles am Start schief?

"Ich hatte wirklich einen schlechten Start. Als ich los bin, hatte ich durchdrehende Räder. Ich war ein bisschen zu aggressiv und habe gehofft, dass jeder einen schlechten Start hat, aber dann kamen sie von rechts und von links an", schilderte Sebastian Vettel den Rennstart aus seiner Sicht. Fast hätte er zwar noch Mark Webber überholt, doch die Gefahr lauerte von hinten: Lewis Hamilton zog schnell am Red-Bull-Piloten vorbei, Romain Grosjean erwischte ebenfalls einen guten Start. Vier Fahrer nebeneinander - das kann nicht gut gehen, oder? Nein, kann es nicht. Mark Webber wollte seine Position verteidigen und zuckte Richtung Hamilton.

Der Mercedes-Pilot zog daraufhin ebenfalls nach rechts, nur etwas zu stark. Er touchierte mit seinem rechten Hinterreifen den Vettel-Frontflügel und schlitzte sich dabei den Pneu auf. Für Hamilton war das Rennen damit gelaufen, Vettel hatte zwar kleine Beschädigungen, diese wogen aber nicht schwer. Romain Grosjean hieß der lachende Dritte: Er setzte sich noch vor der ersten Kurve an die Spitze des Feldes. Auch am Ende des Feldes krachte es: "Mein Start war okay, aber in der Einfahrt von Kurve eins wurde ich zwischen den beiden Marussia-Autos eingequetscht und konnte nicht mehr ausweichen", begründete Giedo van der Garde seinen heftigen Unfall. "Ich verlor meinen Frontflügel nach dem Kontakt mit Bianchi und dann fuhr der Wagen geradeaus direkt in die Mauer." Das Rennen von Jules Bianchi endete ebenfalls bei diesem Unfall.

3. Warum schied Hamilton aus?

Für Lewis Hamilton war der Arbeitstag bereits früh beendet. Nach einem guten Start war der Brite dabei die Führung zu übernehmen, als Mark Webber leicht nach rechts zuckte. Hamilton reagierte darauf und zuckte ebenfalls. Leider etwas zu stark, denn Sebastian Vettels Frontflügel war im Weg. Besser gesagt: An Hamiltons rechten Hinterreifen. Der Pirelli-Pneu verlor sofort die Luft und Hamilton war nach wenigen Kurven Letzter.

Damit nicht genug: Auf dem Weg zur Box löste sich der Reifen komplett auf und beschädigte den F1 W04. "Wir stellten fest, dass die Temperaturen der Hinterradbremsen stiegen und das Auto nach rechts zog. Somit war es die einzig vernünftige Entscheidung, das Auto aus dem Rennen zu nehmen", erklärte Mercedes Motorsportchef Toto Wolff das endgültige Aus Hamiltons.

4. Wofür bekam Rosberg die Drive-Through-Strafe?

Es war Runde zwölf. Rosberg kam auf Rang vier liegend in die Box. Der Stopp passte, das 'Go' kam und der Deutsche gab Gas - zu früh. In dem Moment als Rosberg beschleunigte, kreuzte Sergio Perez auf dem Weg zu seiner Crew Rosbergs-Linie. "Das war ein Fehler unseres Chefmechanikers, der einfach den Knopf falsch gedrückt hat", erklärte Niki Lauda.

Da war es aber schon zu spät und Rosberg wusste gleich, dass Konsequenzen folgen würden: "Mir war sofort klar: Das gibt eine Durchfahrtsstrafe." In Runde 17 trat der Mercedes-Mann seine Straffahrt an und fiel zunächst aus den Punkten heraus. Kritik gab es vom Wiesbadener aber nicht, schließlich wolle jedes Teammitglied immer das Beste herausholen. "Wir haben die Situation nicht ganz richtig interpretiert, das war sehr schade." Teamchef Ross Brawn kündigte an, dass der Boxenstopp nochmals untersucht wird. "Normalerweise ist unser Team bei Boxenstopps sehr zuverlässig und ich verstehe noch nicht ganz, was geschehen ist", war Brawn ratlos.

5. Warum ignorierte Massa die Ferrari-Teamorder?

Felipe Massa hat Fernando Alonso nicth einfach passieren lassen, Foto: Sutton
Felipe Massa hat Fernando Alonso nicth einfach passieren lassen, Foto: Sutton

Jahrelang fungierte Felipe Massa als braver Wasserträger für Fernando Alonso und ließ den Spanier auf Geheiß der Ferrari-Box regelmäßig bereitwillig passieren. Doch seit feststeht, dass Massa die Scuderia mit Saisonende verlassen muss, ist es mit derlei Freundlichkeiten vorbei. In Suzuka musste Alonso rundenlang hinter seinem Noch-Stallgefährten herfahren, ehe es ihm endlich gelang, ihn unter Zuhilfenahme von DRS zu überholen.

Massa hatte dabei von der Box die kodierte Anweisung erhalten, "Strategie A" zur Anwendung zu bringen, was die Order bedeutete, Alonso überholen zu lassen. "Ich habe versucht, mein Rennen zu fahren. Wie ich schon mal gesagt habe, glaube ich nicht, dass das im Moment der richtige Zeitpunkt für Teamorder ist", erklärte der Brasilianer bei Motorsport-Magazin.com. "Fernando hat mich dann auf der Strecke überholt, und das ist meiner Meinung nach auch die richtige Art in einem Rennen."

6. Was verursachte Perez' Reifenschaden?

Feindliche Begegnung 2.0. Wieder ist es Nico Rosberg, mit dem sich Sergio Perez anlegt. Diesmal aber nicht an der Box und auch nicht schuldlos. In Runde 42 will der Mercedes-Pilot Perez überholen, doch der macht dicht. Mehr als einmal kreuzte Perez die Linie, bis schließlich Rosbergs Frontflügel den Hinterreifen des McLaren aufschlitzte und ihn ins Gras schickte. "Was Perez da tat, war nicht in Ordnung", war Rosberg sauer. "Das war definitiv gefährlich."

Während Perez nur froh war, dass der Reifenschaden knapp vor der Boxengasse auftrat und er damit nicht viel Boden verlor, ärgerte sich Rosberg und pochte auf die Regeln. " Man darf sich einmal verteidigen und die Tür zumachen, aber man darf danach die Seite nicht erneut wechseln", so der Mercedes-Pilot, der noch hinzufügte. "Es war gut, dass er sich den Reifen plattgefahren hat, damit war er aus dem Weg."

7. Wofür wurde Ricciardo bestraft?

Lange Zeit sah es so aus, als könnte Daniel Ricciardo wichtige Punkte für Toro Rosso holen. Mit einer mutigen Strategie kämpfte sich der Australier auf Rang zehn nach vorne und konnte auch noch Adrian Sutil überholen. Und wie: Er saugte sich im Windschatten an, scherte kurz vor 130R aus und ging außen am Force-India-Piloten vorbei. Leider etwas zu weit außen. Weil er die Linie nicht halten konnte, nutzte Ricciardo auch noch die Auslaufzone für das Überholmanöver. Ein spektakuläres Überholmanöver mit Folgen. Die Rennstewards entschieden, Ricciardo hätte durch das Verlassen der Strecke einen Vorteil erlangt und belegten ihn mit einer Drive-Through-Penalty.

8. Warum musste Pic gleich zu Beginn zur Durchfahrtsstrafe?

Caterham-Pilot Charles Pic lief gleich in der ersten Runde des Rennens die Boxen an, um eine ungewöhnliche Strafe abzusitzen. Der Franzose hatte am Samstag in Q1 am Boxenausgang eine rote Ampel übersehen - ein Malheur, das ihm bereits beim letzten GP in Korea unterlaufen war - und wurde daher von den Stewards dazu verdonnert, innerhalb der ersten fünf Runden eine Durchfahrtsstrafe zu abzuleisten. Die Regelhüter sahen von einer Grid-Strafe ab, weil der Franzose eine solche ohnehin bereits erhalten hatte, nachdem er in Korea unter gelben Flaggen zu schnell unterwegs gewesen war.