Pro: Zugewinn für alle Seiten

von Robert Seiwert

Fernando Alonso zu Red Bull? Der Deal wäre für beide Seiten ein Gewinn. Alonso lobpreist seit Jahren den Red Bull, mit dem ja jeder Fahrer schnell sei. Der Spanier selbst wird immer dafür gelobt, aus dem Ferrari das Maximum herauszuholen, doch das kann natürlich nicht sein Anspruch sein. Seit Jahren lechzt Alonso nach Titel Nummer drei, doch Fakt ist: Mit Ferrari hat er es - auch wenn er zweimal nur knapp gescheitert ist - nicht geschafft. Alonso ist titelgeil; ob er mit Ferrari, Red Bull oder einer Seifenkiste gewinnt, dürfte ihm ziemlich egal sein.

Bei Ferrari ist Alonso der absolute Platzhirsch, Felipe Massa hat sich mit der Rolle als zweite Geige längst abgefunden. Bei Red Bull müsste Alonso mit Vettel um die Nummer 1 kämpfen und nun könnte man sich denken, dass Alonso keine Lust hat zu riskieren, sich hinter dem Heppenheimer anstellen zu müssen. Doch weit gefehlt: Alonso besitzt ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und ist davon überzeugt, auch bei Red Bull das Ruder übernehmen zu können - indem er mit starken Leistungen auftrumpft, also so, wie er sich auch in der Vergangenheit sein Standing aufgebaut hat.

2 Champions in einem Team?, Foto: Red Bull
2 Champions in einem Team?, Foto: Red Bull

Red Bull ist nicht arm und könnte Alonsos Forderungen locker stemmen, Geld spielt hier also ausnahmsweise einmal keine Rolle. Selbst für das Team wäre die Kombination Vettel/Alonso ein Zugewinn: Die beiden würden sich gegenseitig bis ans Limit pushen und damit noch mehr für das Team herausholen. Vor einem teaminternen Hass-Duell bräuchte Red Bull nicht einmal Angst zu haben, das kennen sie schon von Vettel und Webber - und trotzdem läuft es rund auf der Strecke.

Contra: Will sich Red Bull das antun?

Michael Höller

Will sich Red Bull Racing wirklich "Samurai" Fernando Alonso antun? Und will der Spanier tatsächlich Dreifachweltmeister Sebastian Vettel als Teamkollegen? Das sind die beiden zentralen Fragen, wenn man dieses Transferrätsel auflösen will.

Duell auf Augenhöhe?, Foto: Red Bull
Duell auf Augenhöhe?, Foto: Red Bull

Dass Fernando Alonso alles andere als ein Teamplayer ist, hat er 2007 eindrucksvoll bewiesen, als mit Lewis Hamilton zum ersten und bislang einzigen Mal in der Karriere des Fernando A. ein Teamkollege gleich schnell war. McLaren rieb sich damals im teaminternen Duell auf, was am Ende knapp den WM-Titel kostete. Vettel hingegen ist auch nicht gerade ein Kind von Traurigkeit, wenn es um den Umgang mit dem Mitstreiter in der eigenen Box geht. Im internen Duell mit Mark Webber ließ Vettel aber seine Siege sprechen, sodass der Australier schon lange mit dem Nummer-zwei-Status leben muss. Ein Alonso würde sich mit so einer Rolle freilich nicht zufrieden geben.

Für den Spanier gibt es zudem einen weiteren Unsicherheitsfaktor: Niemand weiß, ob Red Bull Racing in der neuen Turbo-Ära ab 2014 erneut die Nummer eins sein wird und vielleicht steigt ja ausgerechnet die Scuderia im nächsten Jahr wieder zum Primus auf. Für uns Journalisten wäre eine Fahrerpaarung Vettel/Alonso ein gefundenes Fressen, ob es für Red Bull Racing sinnvoll ist, stelle ich in Frage.