Ab der Saison 2015 wird das Team von McLaren mit Motoren von Honda an den Start gehen. Damit geht die Partnerschaft mit Mercedes zu Ende. Die Deutschen lieferten seit 1995 die Aggregate für die Mannschaft von Teamchef Martin Whitmarsh. Auch wenn der Engländer gestehen muss, dass durchaus Wehmut beim Abschied von der Marke mit dem Stern mitschwingt, hält er den Wechsel zu Honda für die richtige Entscheidung: "Es war nicht einfach, nach 20 Jahren und so vielen Erfolgen einen Schlussstrich zu ziehen. Aber ein Team wie McLaren muss wie ein Werksteam funktionieren, wir brauchen die volle Unterstützung unseres Motorenlieferanten und das war in den letzten Jahren mit Mercedes leider immer weniger der Fall."

Whitmarsh sieht Honda als einen der wenigen Hersteller, der auf ähnlich hohem Niveau wie Mercedes operiert. Der 55-Jährige denkt dabei auch gerne an die erfolgreiche Partnerschaft in der Vergangenheit zurück. "Ich hatte das Glück in den späten 80ern und frühen 90ern mit Honda zu arbeiten und Weltmeistertitel zu gewinnen. Ich kenne ihre Leidenschaft für den Rennsport. Außerdem weiß ich, dass Honda jetzt für eine lange Zeit in der Formel 1 bleiben und mit absoluter Hingabe arbeiten wird. Das hat das Angebot für uns einfach unwiderstehlich gemacht", streut Whitmarsh den Japanern auf der offiziellen Formel-1-Website bereits im Vorfeld Rosen.

Die Tatsache, dass der Wechsel zu Honda erst 2015, und nicht mit der großen Reglementänderung 2014 passieren wird, löste bei vielen Beobachtern Verwunderung aus. Whitmarsh gesteht ein, dass der Zeitpunkt nicht ideal ist, ein früherer Wechsel sei aber nicht möglich gewesen. "Natürlich wäre ein Wechsel im nächsten Jahr besser gewesen, aber es war eine Zeitfrage. Honda muss erst die Infrastruktur und das Know-How aufbauen, und das war bis 2014 definitiv nicht zu bewältigen", erklärt der Teamchef die Gründe für den verspäteten Wechsel.

Im Moment muss sich McLaren jedoch noch mit ganz anderen Problemen herumschlagen. Nachdem man zum Ende der letzten Saison das schnellste Auto im Feld hatte, galt man als einer der Topfavoriten für 2013. Doch anstatt das Vorjahresmodell behutsam weiterzuentwickeln, entschied man sich bei McLaren für eine völlige Neuentwicklung. Ein mutiger Schritt, der jedoch nicht belohnt wurde. Whitmarsh versucht dennoch, positiv zu bleiben: "Wir sind mit der momentanen Lage sehr unzufrieden. Wir wollten einen großen Schritt nach vorne machen, doch genau das Gegenteil war der Fall. Doch aus Situationen wie dieser kann man sehr viel lernen."

Für McLaren-Neuzugang Sergio Perez hagelte es in dieser Saison bereits Kritik. Der Mexikaner konnte die hohen Erwartungen, die vor Saisonbeginn in ihn gesetzt wurden, nicht erfüllen und kam zunehmend unter Druck. Teamchef Whitmarsh zeigt sich mit der bisherigen Leistung seines Schützlings jedoch äußerst zufrieden: "Checo ist mit der Erwartung, für ein konkurrenzfähiges Team zu fahren, zu McLaren gekommen. Deshalb ist er natürlich mit der momentanen Situation nicht zufrieden, geht damit aber für sein Alter sehr gut um. In den ersten drei Rennen war er etwas vorsichtig, was durchaus verständlich ist. Denn hätte er einen Fehler gemacht, hätten sich die Kritiker auf ihn gestürzt. In Bahrain und Barcelona hat er aber sein Können gezeigt. Wir sind begeistert von seiner Performance und ich glaube, dass er in einem guten Auto Rennen und Titel gewinnen wird."